als .pdf Datei herunterladen

In China wird es ungemütlicher für Microsoft, Intel und AMD. Kann Xiaomi davon profitieren?

Die chinesische Führung will auf eigene Tech-Unternehmen bauen

NTG24 - In China wird es ungemütlicher für Microsoft, Intel und AMD. Kann Xiaomi davon profitieren?

 

Die Rivalität zwischen den USA und China scheint immer mehr zu eskalieren. Wirtschaftlich tobt schon seit Längerem ein Kampf zwischen den beiden Weltmächten. Einem Medienbericht vom Wochenende zufolge rückt dabei einmal mehr das Thema Tech in den Vordergrund, wo sich Peking unabhängiger von den großen US-Konzernen machen möchte.

Die „Financial Times“ berichtete zuerst über Pläne in Peking, künftig in Computern der Regierung keine Chips mehr von US-Anbietern zu verbauen. Ferner soll auch das Betriebssystem Windows von Microsoft (US5949181045) durch chinesische Alternativen ersetzt werden. Regeln für einen Übergang seien bereits im Dezember vorgestellt worden und sollen nun umgesetzt werden.

Anzeige:

Werbung Oster-Special

 

Vielleicht war mit einem solchen Schritt zu rechnen, nachdem die USA immer neue Einschränkungen für den Export von Chips nach China auf den Weg brachten. Betroffen sind davon vor allem leistungsstarke KI-Chips, welche Washington lieber nicht in den Händen seines wohl größten Rivalen sehen möchte. Für Microsoft sind die Risiken überschaubar, da der Konzern mit Windows ohnehin nur noch bescheidene Umsätze generiert und der Fokus längst an anderer Stelle liegt.

 

Schwierige Zeiten für Intel?

 

Anders sieht es schon bei Intel (US4581401001) aus, wo auch ohne China zuletzt schon viel Widerstand zu spüren war. Im wichtigen Data Center Segment hat das Unternehmen in den letzten Jahren viel Boden verloren und in Sachen KI ist man bisher nicht aus den Startlöchern herausgekommen. Nicht ohne Grund hat der Aktienkurs seit Jahresbeginn um elf Prozent nachgegeben, während viele andere Tech-Titel in dieser Zeit eine Kursparty gefeiert haben.

Ein akuter Rückschlag ist dennoch nicht zu vermuten. Denn auch wenn China mittelfristig den Ersatz von US-Hardware anpeilen mag, so handelt es sich dabei nach Einschätzung von Experten um ein Mammutprojekt, das kaum über Nacht auf die Beine gestellt werden kann. In den nächsten Jahren wird daher mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viel Technik aus den USA importiert werden. Perspektivisch dürfte es für Intel aber nicht verkehrt sein, sich auf zu erwartende Entwicklungen einzustellen.

 

AMD kühlt ab

 

Das gilt selbstverständlich auch für AMD (US0079031078), wo Server-Prozessoren zuletzt ansehnliche Wachstumsraten ermöglichten. Eine sinkende Nachfrage in China könnte dem Unternehmen durchaus spürbare Rückschläge bescheren. Allerdings gibt es noch die berechtigte Hoffnung, dass sich dies durch Fortschritte bei KI-Chips in den nächsten Jahren mehr als ausgleichen lässt. Zuletzt gab es diesbezüglich allerdings wenig Neues bei AMD, während die Konkurrenz in Form von Nvidia schon die nächsten Super-Chips angekündigt hat.

Anzeige:

Banner Zürcher Goldbrief

 

Die Bullen verhalten sich da wieder vorsichtiger und der Aktienkurs hat seit den Höchstständen knapp über 200 Euro wieder bis auf 164,20 Euro am Wochenende nachgegeben. Hier notiert AMD zwar noch immer gut 80 Prozent höher als vor einem Jahr. Dennoch ist in der beeindruckenden Rallye eine gewisse Abkühlung zu erkennen. Ungemütliche Aussichten im Reich der Mitte dürften die Laune der Investoren kaum weiter nach oben befördern.

 

Chancen für Xiaomi und Co.?

 

Sollten die Berichte sich als zutreffend erweisen, wären wohl chinesische Tech-Firmen die großen Profiteure. Gerade der Name Huawei fällt in diesem Zusammenhang oft, doch auch andere Player wie Xiaomi (KYG9830T1067) würden wohl nur zu gerne ein potenzielles Vakuum füllen, welches die US-Konkurrenz möglicherweise hinterlassen könnte. Eine sichere Kursrallye ergibt sich daraus aber noch lange nicht, denn der Kurs der chinesischen Regierung ist auch für die eigenen Unternehmen mit Risiken behaftet.

Es ist kaum vorstellbar, dass Einschränkungen für US-Konzerne nicht in irgendeiner Weise eine Antwort nach sich ziehen werden. In der EU wird bereits bei Elektroautos aus China genau hingesehen, welche in der Volksrepublik weit über den Bedarf des eigenen Landes hinaus produziert werden. Das ist für Xiaomi eine direkte Bedrohung, will der Tech-Konzern in diesem Jahr doch auch in den Markt mit E-Autos einsteigen. Möglich wäre letztlich auch ein Szenario, in dem alle Tech-Konzerne unter einem sich weiter verstärkenden Protektionismus von China und den USA leiden.

 

Hochpolitisch

 

Nicht erst seit dem Siegeszug der KI ist der Tech-Bereich ein hochpolitisches Thema. Sowohl Washington als auch Peking sehen hier klar die Taktgeber für die Zukunft und entsprechend will jeder bestmöglich aufgestellt sein, während dem Rivalen Steine in den Weg gelegt werden sollen. Für die Unternehmen ergeben sich aus diesem Wettstreit große Chancen, denn die Nachfrage dürfte über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte gesichert sein. Doch die politische Note streut auch Unsicherheiten und es kann für Einzeltitel jederzeit zu unangenehmen Überraschungen kommen.

Anzeige:

Banner TradingView

 

25.03.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)