Plug Power im Überlebenskampf, Nel ASA ohne große Veränderung, BioNTech wehrt sich gegen den Kursverfall und die Allianz kann bei Analysten nicht überzeugen
Noch immer suchen die Börsianer vergebens eine klare Richtung
Kurz vor dem Wochenende zeigten die Märkte sich etwas versöhnlich, ohne jedoch irgendwelche neuen Signale zu liefern. Der DAX konnte sich am Freitag wieder leicht in die Höhe schrauben, blieb aber weiterhin unterhalb der Marke von 16.000 Punkten stecken. Auch bei vielen Einzeltiteln lässt sich momentan nicht absehen, was die nächsten Tage und Wochen mit sich bringen mögen.
Bei Plug Power (US72919P2020) dürften die Anteilseigner schon froh darüber gewesen sein, dass nicht schon wieder neue Negativrekorde erreicht wurden. Mit einem Plus von mageren 0,3 Prozent konnte sich die Aktie gestern bis auf 7,02 Euro steigern. Immerhin wird damit die Linie bei 7 Euro verteidigt, welche gleichzeitig auch das derzeitige 52-Wochen-Tief markiert. Ob man sich darüber wirklich freuen kann, sei einfach dahingestellt.
Plug Power steht schon seit Monaten schwer unter Druck und die jüngsten Quartalszahlen haben den Verkaufsdruck noch einmal erhöht. Vereinfacht ausgedrückt hat das Wasserstoff-Unternehmen in der Vergangenheit Großes versprochen und viel zu wenig davon eingehalten. Mit der Geduld der Anlegerinnen und Anleger geht es da rapide in Richtung Nullpunkt. Auch jetzt zeigt sich noch kein Anzeichen für eine wie auch immer geartete Gegenbewegung. Dafür müsste das Unternehmen erst einmal entsprechende Argumente liefern.
Nel ASA bleibt stabil
Bei der norwegischen Konkurrenz in Form von Nel ASA (NO0010081235) sieht es da zumindest etwas freundlicher aus. Hier sorgten die Quartalszahlen für einen satten Kurssprung, aber leider auch nicht für die nächste Rallye. Im Prinzip konnten die Bullen lediglich die Marke bei 1,20 Euro zurückerobern, darüber hinaus aber keine Ausrufezeichen setzen. Der nächste Widerstand knapp oberhalb von 1,30 Euro wurde bisher nicht einmal ernsthaft ins Visier genommen.
Mit 1,25 Euro liegt die Nel ASA-Aktie zum Wochenende zwischen den Fronten und in etwa gleich weit entfernt zu den nächsten Widerständen und Unterstützungen. Hier eine Prognose zu treffen, gestaltet sich schwierig bis unmöglich. Wahrscheinlich ist aber, dass die Stimmung am Gesamtmarkt großen Einfluss auf das Selbstvertrauen der Bullen haben wird.
BioNTech mit Mini-Comeback
Größere Gewinne gab es im gestrigen Handel bei den Anteilsscheinen von BioNTech (US09075V1026) zu sehen. Jene konnten sich um etwas mehr als fünf Prozent steigern und damit bis auf 97,36 Euro anziehen. Einen konkreten Grund dafür gibt es nicht. Vermutlich kämpften die Bullen an den US-Märkten erfolgreich um die Verteidigung der 100-USD-Marke. Diese charttechnischen Entwicklungen machten sich dann letztlich auch an den hiesigen Märkten bemerkbar.
Davon abgesehen hat sich für BioNTech nicht viel verändert. Während die Umsätze mit Corona-Impfstoffen rapide sinken, stehen Erfolge bei Krebstherapien noch in weiter Ferne. Da klafft ein großes Loch und auf die Ungewissheit bei einem Investment will sich längst nicht jeder einlassen. Die recht ansehnlichen Kursgewinne vom Freitag können auch kaum kaschieren, wie schlecht es der BioNTech-Aktie in den letzten Monaten ergangen ist. Allein in den letzten vier Wochen ging es um 16,6 Prozent abwärts, die gestrige Gegenbewegung bereits berücksichtigt.
Allianz: Nicht gut genug?
Die Allianz (DE0008404005) hatte in dieser Woche eigentlich gute Nachrichten im Gepäck. Bei den Quartalszahlen konnte der Versicherer die Erwartungen der Analysten leicht übertreffen. Letztere zeigten sich aber dennoch nicht ganz zufrieden und monierten zum Teil über eher schwache Margen in einzelnen Sparten. Entsprechend blieb ein plötzlicher Sturm der Euphorie aus.
Auch die Anleger reagierten sehr verhalten auf das Zahlenwerk der Allianz und die Aktie konnte keinerlei nennenswerte Sprünge in die Höhe machen. Auf 5-Tages-Sicht sind sogar Verluste von 2,1 Prozent zu beklagen. Der Kurs landete zum Wochenende bei 212 Euro. Charttechnisch ist die Allianz-Aktie zwar weiterhin auf einem guten Weg. Doch auch hier wären neue Impulse gerne gesehen. Das Papier scheint, wie weite Teile des Märktes, schlicht auf der Stelle zu treten.
Die Ruhe vor dem Sturm?
Die ausgelaufene Woche hatte mit einer Reihe von Unternehmenszahlen durchaus das Potenzial, die Märkte ein wenig durcheinanderzuwirbeln. Größere Kursbewegungen gab es aber bestenfalls in zeitlich sehr eng begrenzten Rahmen zu sehen. Die Börsianer scheinen noch immer nicht so recht zu wissen, was sie vom restlichen Jahr erwarten sollen. Für den Moment können Optimisten sich über das Ausbleiben einer neuen Verkaufswelle freuen. Darüber hinaus lassen sich aber selbst mit etwas Wohlwollen (zu) wenige positive Indikatoren finden. Die kleine Flaute dürfte aber früher oder später zu ihrem Ende finden. Zu hoffen bleibt freilich, dass es dann möglichst weiter aufwärts geht.
13.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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