Hochspannung bei Plug Power, auch bei TUI wird es interessant, Nel ASA stemmt sich gegen den Abstieg und BYD könnte in Europa für Furore sorgen

Über Langeweile können die Börsianer kaum klagen

 

Die Berichtssaison für Zahlen des zweiten Quartals neigt sich ihrem Ende zu, doch einige interessante Termine stehen in nächster Zeit noch an. Für Spannung ist an den Märkten also gesorgt und in Kombination mit der wieder sehr hohen Nervosität lassen sich Kursentwicklungen da teils kaum noch vorhersagen. Nicht wenige Einzeltitel könnten kurz vor einer Richtungsentscheidung stehen.

Da wäre etwa die Aktie von Plug Power (US72919P2020), die es nach einer recht beeindruckenden Rallye zuletzt mit heftigem Verkaufsdruck zu tun bekam. Nachdem der Titel am Dienstag wieder um 2,33 Prozent in die Tiefe rutschte und zeitweise drohte, unter die 50-Tage-Linie zu fallen, summieren die Verluste sich auf 5-Tages-Sicht bereits auf knappe 15 Prozent. Der Kurs landete gestern per Handelsschluss bei nur noch 9,66 Euro.

Heute stehen bei Plug Power neue Zahlen an, welche dem Titel frischen Wind verleihen könnten. Allerdings ist die Sorge groß, dass der Wasserstoffkonzern wieder für Enttäuschungen sorgen wird. Denn solche gab es in der Vergangenheit bei Zahlen schon viel zu oft zu sehen. Andererseits fallen die Erwartungen auch eher überschaubar aus, woraus sich das Potenzial für positive Überraschungen ergibt. Ich selbst wage bei der Kursentwicklung keine Prognose, würde aber vor den Zahlen den Verbleib auf der Seitenlinie empfehlen, sofern noch kein Investment getätigt wurde.

 

Nel ASA am Kämpfen

 

Allgemein bekam der Wasserstoffsektor es in den letzten Tagen mit Gegenwind zu tun. Bei Nel ASA (NO0010081235) können die Anteilseigner wohl noch froh sein, dass die Kursverluste sich am Dienstag „nur“ auf 2,05 Prozent beliefen. Denn zeitweise waren schon höhere Abschläge zu verzeichnen. Letztlich gelang es den Bullen aber mit etwas Hängen und Würgen, die Linie bei 1,10 Euro noch eben so zu verteidigen.

Es ist bestenfalls ein Strohhalm, an den die Bullen sich derzeit noch klammern könnten. Die bangen Blicke dürften nun in Richtung Konkurrenz gehen. Kann Plug Power mit Zahlen punkten, so könnte sich das durchaus auch positiv auf die Anteilsscheine der Norweger auswirken. Umgekehrt wäre aber auch eine Verstärkung des Abwärtstrends im Falle von Enttäuschungen denkbar. Die charttechnischen Indikatoren deuten derweil weiterhin klar nach unten.

 

TUI: Rettung in letzter Minute?

 

Mit der Charttechnik hatte gestern auch die Aktie von TUI (DE000TUAG505) so ihre liebe Not. Am frühen Nachmittag fiel der Titel, der vor wenigen Tagen noch mit der wichtigen 7-Euro-Marke liebäugelte, bis auf 6,63 Euro und damit unter den Durchschnitt der letzten 50 Tage zurück. Die Käufer nahmen kurz vor Läuten der Schlussglocke nochmal all ihren Mut zusammen und beförderten den Kurs bis auf 6,73 Euro in die Höhe.

Damit ließ sich für den Moment Schlimmeres verhindern, doch der Chart hinterlässt unverändert einen eher müden Eindruck. Seit Wochen schon will einfach kein Ausbruch in Richtung Norden gelingen, obschon die Analysten gut gelaunt sind und es aus der Branche zahlreiche Anzeichen für ein starkes Sommergeschäft gibt. Auch bei TUI stehen heute neue Zahlen an. Die werden zwar noch keinen Aufschluss über die (vollständigen) Buchungszahlen für die Hauptsaison liefern. Vielleicht gibt es aber andere positive Impulse, welche der Aktie endlich auf die Sprünge helfen können.

 

BYD: Möwen für Europa?

 

Zahlen stehen bei BYD (CNE100000296) zwar erst zum Monatsende an, doch Neuigkeiten könnte es womöglich schon etwas früher geben. Das Portal „motor.at“ spekulierte kürzlich darüber, dass der chinesische Konzern eine Markteinführung des Seagull in Europa vorbereiten könnte. Dabei handelt es sich um einen kleinen Elektroflitzer, der aufgrund seines Verkaufspreises für Furore sorgte. In China ist das Gefährt in der Basisvariante schon für knapp 10.000 Euro zu haben.

In Europa wird das Ganze zweifellos etwas teurer, doch selbst beim doppelten Preis würde BYD bei Elektroautos quasi keine Konkurrenz fürchten müssen. Ein solcher Ansatz könnte dem Konzern daher sehr dabei helfen, auf dem hiesigen Markt endlich Fuß zu fassen. Eine offizielle Ankündigung steht noch aus, doch angesichts des enormen Potenzials dürfte sie wohl nur eine Frage der Zeit sein. Vielleicht könnte das auch der BYD-Aktie wieder etwas weiterhelfen. Jene stürzte am Dienstag um 3,36 Prozent in die Tiefe und landete mit 30,16 Euro nur noch knapp über der nicht ganz unwichtigen Linie bei 30 Euro.

 

Sorgen und Nöte

 

Es wird so schnell nicht langweilig an der Börse, doch die Stimmung ist aktuell klar geprägt von Sorgen und Ungewissheiten. Eben deshalb ist umso mehr darauf zu hoffen, dass es in den nächsten Tagen noch die eine oder andere positive Überraschung zu sehen geben wird. Verlass ist darauf aber freilich nicht und so stehen den Börsianern einige nervenaufreibende Tage bevor. Abseits der Quartalszahlen werden auch Konjunkturdaten Einfluss auf die Kurse nehmen.

09.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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