Munkeleien um den Cybertruck von Tesla, bei BioNTech ist Geduld gefragt, Spannung bei BYD und Nel ASA wehrt sich weiter gegen den Kursverfall
Zwischen Hoffnungen und Sorgen
Die berühmte „sichere Bank“ existiert an den Aktienmärkten leider nicht. Wer hier investiert, tut dies stets mit einer gewissen Hoffnung im Hinterkopf, welche allerdings allzu oft auch von Sorgen und Befürchtungen torpediert wird. Dadurch wird es immerhin bei vielen Titeln immer wieder spannend, auch wenn viele Anleger auf einen solchen Nervenkitzel wohl gerne verzichten würden.
Bei Tesla (US88160R1014) steht derzeit mal wieder der Cybertruck im Fokus, der eigentlich schon bald auf den Markt kommen sollte. Vor gar nicht langer Zeit feierte das Unternehmen, das erste Exemplar vom Band gelaufen zu lassen haben. Nun scheint es aber offen, ob die Markteinführung noch in diesem Jahr geschieht oder noch ein weiteres Mal verschoben werden muss.
Zweifel sät dabei kein Geringerer als Tesla-Chef Elon Musk. Medienberichten zufolge hat der sich in einer internen E-Mail über die Qualität des Cybertruck beschwert. Festgestellt hat Musk laut dem Portal „Futurism“ unterschiedliche Abstände zwischen einzelnen Bauteilen, was bei dem speziellen Design des Cybertruck deutlich auffallen würde. Er erwartet künftig eine viel höhere Genauigkeit. Ob die Ingenieure diesen Anspruch über Nacht umsetzen können, darf wohl eher bezweifelt werden. Offizielle Ankündigungen gibt es allerdings keine.
Was treibt BioNTech?
Anleger von BioNTech (US09075V1026) übten sich jüngst wieder in Vorfreude, nachdem der Konzern neue Corona-Impfstoffe für den Herbst ankündigte und gleichzeitig die Infektionszahlen lokal wieder spürbar in die Höhe schnellten. Eine Rückkehr der Pandemie ist allerdings nicht abzusehen und mit Kursverlusten von 4,15 Prozent kühlte die Stimmung sich am Freitag schon wieder merklich ab. Mittelfristig stehen die Krebs-Impfstoffe des Wirkstoffentwicklers im Mittelpunkt.
Darüber gab es nun schon seit einer Weile keine Updates mehr. BioNTech-Chef Ugur Sahin stellte im Interview mit der „FAZ“ vage erste Zulassungen für das Jahr 2026 in Aussicht. Es ist also noch viel Geduld gefragt und in der Zwischenzeit wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit munter spekuliert. Die BioNTech-Aktie bleibt da anfällig für Kursschwankungen und auf die recht ansehnliche Erholung der letzten Wochen ist leider nur bedingt Verlass.
BYD: Es wird spannend!
Die Anteilseigner von BYD (CNE100000296) müssen weniger im Dunkeln tappen, dürften aber zu Beginn der neuen Woche mit Spannung auf die für heute erwarteten Zahlen blicken. Jene dürften etwas mehr Gewissheit darüber bringen, wie schwer der Konzern von Konsumflaute, Preiskampf und diversen anderen Faktoren tatsächlich getroffen ist. Eben diese Themen sorgten zuletzt dafür, dass der Aktienkurs sich recht zuverlässig in Richtung Süden bewegte.
Potenzial für positive Überraschungen ist durchaus vorhanden, denn BYD konnte in den vergangenen Monaten die Auslieferungszahlen immer weiter steigern und zudem die Expansion ins Ausland weiter vorantreiben. In den letzten Tagen machte sich schon etwas Vorfreude breit und nach einer Phase der Korrektur ging es bis auf 26,80 Euro zum Wochenende aufwärts. Im besten Fall könnte die Aktie mit guten Ergebnissen wieder die 30-Euro-Linie ins Visier nehmen. Ebenso denkbar wäre aber freilich eine handfeste Enttäuschung.
Nel ASA: Wird das noch was?
Bei Nel ASA (NO0010081235) müssen die Anleger sich in Sachen Zahlen noch etwas in Geduld üben, und auch neue Großaufträge gab es nun schon seit Monaten nicht mehr zu vermelden. Die Aktie gerät da zunehmend unter Druck, konnte sich bisher aber noch gegen den Sturz in Pennystock-Regionen wehren. Die Frage ist, wie lange das noch gutgehen wird.
Mit viel Hängen und Würgen rettete sich die angeschlagene Aktie am Freitag bis auf 1,01 Euro, nachdem es im Tagesverlauf des Öfteren bis auf 0,99 Euro in die Tiefe ging. Das ist für den Moment ein kleiner Erfolg. Es scheint aber kaum vorstellbar, dass die Abwärtstendenz ohne neue Impulse dauerhaft gestoppt werden kann. Der Teufel soll an dieser Stelle nicht an die Wand gemalt werden. Doch ohne frische Neuigkeiten ist der Nel ASA-Aktie leider kaum über den Weg zu trauen. Zu oft schon enttäuschte der Titel, gerade im laufenden Jahr.
Alles ist möglich
So manche Aktie steht dieser Tage am Scheideweg und über Gedeih und Verderb wird ein Stück weit auch die allgemeine Marktstimmung entscheiden. Gute Vorgaben gibt es am Montag zum Teil aus Asien, wo Nikkei 225 und Hang Seng in den hiesigen Nachtstunden um 1,7 respektive 1,8 Prozent in die Höhe kletterten. In Peking machten sich aber unverändert Sorgen über die Wirtschaft in China bemerkbar und die Kurse ließen tendenziell eher nach. Ein klares Bild ergibt sich da weiterhin nicht.
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28.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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