
Ermüdungserscheinungen bei Tesla, hübsche Aussichten für die Deutsche Bank, Xiaomi kooperiert mit der Konkurrenz und Delivery Hero leckt sich seine Wunden
Kurz vor dem Jahreswechsel bieten die Märkte noch manche unerwartete Wendung
Der Handel nach Weihnachten verlief weitgehend unaufgeregt und es macht sich bemerkbar, dass zwischen den Jahren tendenziell weniger Marktteilnehmer unterwegs sind als sonst. Dennoch gab es am Freitag doch so manche Überraschung zu sehen, und längst nicht in jedem Fall war das aus Anlegersicht besonders angenehm.
Bei Tesla (US88160R1014) zeigte eine neuerliche Studie der UBS, wie weit der tatsächliche Aktienkurs sich mittlerweile sowohl von fundamentalen Überlegungen als auch den Analystenerwartungen entfernt hat. Als Kursziel gab die Schweizer Bank unverändert 226 US-Dollar aus und verwies darauf, dass Auslieferungszahlen in Zukunft aufgrund des Wandels zum KI-Player wohl weniger aussagekräftig sein dürften. Ins Auge fällt sofort, dass das Kursziel weit unter den letzten Schlusskursen liegt. Das scheint schon Eindruck hinterlassen zu haben.
Die Tesla-Aktie rutschte gestern um knapp fünf Prozent abwärts und landete zum Wochenende bei 431,66 Dollar. Damit unterstellt die UBS dem Titel noch immer ein enormes Abwärtspotenzial und die Empfehlung lautet folgerichtig auf „Verkaufen“. Die Rallye nach den US-Wahlen scheint immer mehr ins Stocken zu kommen. Das könnte auch damit zu tun haben, dass Elon Musk sich beim Kurznachrichtendienst „X“ zuletzt einen offenen Schlagabtausch mit Anhängern der MAGA-Bewegung lieferte. Der Haussegen bei den Republikanern scheint schief zu hängen, noch bevor Donald Trump ins Weiße Haus eingezogen ist.
Bessere Aussichten für die Deutsche Bank
Optimistischer blickt die kanadische RBC derweil auf die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008). Die eigene Prognose wurde aktualisiert und sieht nun als Kursziel 22,50 Euro statt zuvor 20 Euro vor. Begründet wurde dies mit einer üblichen jährlichen Anpassung der Bewertungsmodelle, welche sich nun auf die Geschäftserwartungen für das Jahr 2026 beziehen.
Die Aktionäre bedankten sich artig und ließen die Aktie der Deutschen Bank gestern um 1,4 Prozent bis auf 16,53 Euro steigen. Kurz vor dem Jahresende notiert der Titel damit nur knapp unter dem 52-Wochen-Tief und kann für das laufende Jahr Kursgewinne von 32,5 Prozent für sich verbuchen. Sollte 2025 ähnlich erfolgreich verlaufen, würde sich darüber wohl niemand beschweren. Interessanterweise stellt die RBC ziemlich genau ein solches Szenario in Aussicht.
Xiaomi: Gemeinsam stärker
Noch sehr viel höhere Gewinne fuhren Anleger in diesem Jahr mit der Aktie von Xiaomi (KYG9830T1067) ein, die sich seit Jahresbeginn um satte 134 Prozent steigern konnte. Der fulminante Aufwärtstrend setzte sich am Freitag mit einem Plus von 6,9 Prozent fort, was den Kurs bis auf 4,22 Euro trieb. Erfreuliche Neuigkeiten gab es aus China zu hören, wo der Konzern seine Bemühungen im E-Auto-Bereich weiter vorantreibt.
Zu diesem Zweck arbeitet man nun mit Nio, Li Auto und Xpeng zusammen. Die eigenen Kunden erhalten dadurch den Vorteil, die Ladestationen der Konkurrenten nutzen zu können. Das ist für Xiaomi ein wichtiger Schritt, hat das Unternehmen als recht junger Player im Segment doch keine eigene Infrastruktur in nennenswertem Ausmaß zu bieten. Der Tech-Konzern unterstreicht seine Ambitionen, dauerhaft mit SU7 und neuen Modellen im kommenden Jahr bei E-Autos erfolgreich zu sein.
Delivery Hero: Unsanftes Erwachen
Eine herbe Pleite mussten derweil die Aktionäre von Delivery Hero (DE000A2E4K43) hinnehmen. Während der Feiertage wurde bekannt, dass der Verkauf der taiwanischen Tochter Foddpanda wohl nicht über die Bühne gehen kann. Die Behörden meldeten Bedenken und fürchteten eine zu große Marktmacht bei einem Zusammenschluss mit Uber Eats. Zwar kann Delivery Hero noch Berufung gegen die Entscheidung einlegen. Die Märkte scheinen sich aber keine allzu großen Erfolgsaussichten auszumalen.
Die Delivery Hero-Aktie startete am Freitag mit tiefroten Vorzeichen in den Handel und konnte sich davon nur mühselig etwas erholen. Letztlich standen zu Handelsschluss 27,04 Euro auf dem Ticker und es musste damit ein Verlust von 5,4 Prozent hingenommen werden. Der Verkauf von Foodpanda wurde bereits im Frühjahr angekündigt und die Anteilseigner blickten dem eigentlich freudig entgegen, auch weil der Kaufpreis höher als von vielen Analysten vermutet ausfiel.
Immer für eine Überraschung gut
Manchmal scheint es an der Börse, als wäre der Kurs gesetzt und dass kaum noch etwas schiefgehen könnte. Doch immer wieder erleben Anlegerinnen und Anleger Überraschungen, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Das ist auch immer wieder eine Erinnerung daran, dass es für nichts irgendwelche Garantien geben kann und ein genauer Blick auf aktuelle Entwicklungen daher sehr wichtig ist für alle, die Einzeltitel im Depot zu schätzen wissen.
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28.12.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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