
Maue Verkaufszahlen machen Tesla immer mehr zu schaffen und zusammen mit den Prognosen der Analysten rauscht der Aktienkurs nun ungebremst in die Tiefe
Steuert Tesla auf einen Crash zu?
Elon Musk musste sich in der Vergangenheit bereits häufiger Kritik dafür anhören, dass er gleich mehrere Unternehmen gleichzeitig leitet. Schon vor seiner Funktion als Regierungsberater unter Donald Trump hatte der Unternehmer den Ruf eines „Teilzeit-Chefs“ inne. Nun verriet er gegenüber „Fox Business“ dass die Leitung seiner Konzerne aufgrund der hohen Belastung tatsächlich „schwierig“ laufe.
Dabei bräuchte Tesla (US88160R1014) genau jetzt einen Chef, der beherzt durchgreift und das Unternehmen wieder auf Kurs bringt. Denn die Absatzzahlen befanden sich zuletzt im freien Fall, was wahrscheinlich auch auf Musks Person und seine immer wieder fragwürdigen politischen Äußerungen bis hin zu „römischen Grüßen“ zurückzuführen ist. Dazu gesellt sich eine schwer angestaubte Produktpalette, die kaum noch für Begeisterung sorgen kann.
Eine angemessene Reaktion auf maue Verkaufszahlen wäre vielleicht, neue Modelle anzukündigen oder vielleicht sogar das eigene Ego zu überwinden und einen anderen CEO bei Tesla einzusetzen. Doch nichts scheint auch nur annähernd in diese Richtung zu gehen. Stattdessen scheint der Konzern stur weiter wie bisher zu machen, und das erfreut die Analysten überhaupt nicht. Jene reagieren auf die zuletzt drastisch gesunkenen Absatzzahlen mit herben Korrekturen bei den eigenen Prognosen.
Sind die fetten Jahre bei Tesla vorbei?
Für besonders viel Aufmerksamkeit sorgte kürzlich die Schweizer Großbank UBS. Dort wird für das laufende Quartal nur noch mit 367.000 verkauften Autos von Tesla gerechnet. Wenige Wochen zuvor wurden noch 437.000 Einheiten in Aussicht gestellt. Die neue Prognose käme einem Minus von 26 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal und um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gleich.
Sollten die Absätze von Tesla also tatsächlich derart stark abnehmen, würde bei dem Konzern so ziemlich alles nach Abwärtstrend schreien. Die Zeichen für eine solche Entwicklung lassen sich schon länger beobachten. Interessant ist bei den Zahlen für Januar und Februar, dass Tesla in allen wichtigen Regionen schwächelt. In Europa crashen die Verkaufszahlen regelrecht, obschon der E-Auto-Markt an sich wieder wachsen konnte. In China verliert man ebenfalls in Bedeutung und selbst im US-amerikanischen Heimatmarkt gibt es keine Wachstumssignale mit.
Da können auch vage Hoffnungen auf das Cybercab oder positive Effekte von Musks Beratertätigkeit für die US-Regierung nicht mehr über den negativen Trend hinwegtäuschen. Am Montag übernahmen die Bären endgültig das Steuer und schickten die Tesla-Aktie an nur einem Tag um über 15 Prozent abwärts. Nachbörslich gaben die Kurse um weitere 3,1 Prozent nach und damit haben sich sämtliche Zugewinne seit dem Wahlsieg von Donald Trump in Luft aufgelöst.
Brandgefährlich
Zwar hängt die Schwäche der Tesla-Aktie auch mit generellen Unsicherheiten an den US-Märkten zusammen, die auf Trumps Schlingerkurs bei Zöllen gegenüber Freund und Feind zurückzuführen sind. Doch selbst damit im Hinterkopf verzeichnet das Papier derzeit Verluste, die weit über den traurigen Durchschnitt an den US-Märkten hinausgehen. Mit einem Schlusskurs von 222,15 US-Dollar am Montag war die Aktie noch recht hoch bewertet. Genau darin könnte sich aber ein weiteres Risiko verbergen.
Sollte der Trend bei den Absatzzahlen sich fortsetzen, so würde dies weitere Korrekturen beim Aktienkurs schon fast zwingend einfordern. Denn bei der Tesla-Aktie ist enorm viel zukünftiges Wachstum eingepreist und mit fundamentalen Kennzahlen lässt sich die Bewertung auch nach den heftigen Korrekturen nicht ansatzweise rechtfertigen. Sollten die Anleger nun nachhaltig den Glauben an eine lebendige Wachstumsstory verlieren, könnte die Aktie noch sehr viel weiter in die Tiefe stürzen. Vielleicht schafft Tesla noch einmal eine irre Wende, es wäre nicht das erste Mal. Doch beobachten lässt sich dies momentan am besten von der Seitenlinie aus.
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11.03.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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