Tesla wird zum Gespött im Netz, Plug Power weiter im Rausch der Tiefe, TUI macht die Charttechnik zu schaffen und die Deutsche Bank schreckt angeblich vor Übernahmen zurück
Die Stimmung an den Börsen bleibt angeschlagen
Die letzten Tage waren nicht nur an den Börsen geprägt von zunehmender Unsicherheit und einigen Enttäuschungen. So schnell scheint diese Entwicklung wohl auch noch nicht zu ihrem Ende zu finden. Auch rund um das zurückliegende Wochenende gab es wieder manche Meldung, welche die Börsianer eher nicht erfreuen dürfte.
Tesla (US88160R1014) lieferte in jüngster Vergangenheit ein wahres Stakkato an schlechten Neuigkeiten. Nachdem man mittlerweile nur noch als zweitgrößter Hersteller von Elektroautos gilt, Autovermieter die Fahrzeuge reihenweise aus dem Fuhrpark werfen und die Margen schon seit einer Ewigkeit purzeln, gab es zuletzt auch noch viel Gespött rund um den noch recht jungen Cybertruck im Netz zu sehen.
Das gigantische Gefährt scheint so seine Probleme mit Dingen zu haben, die für einen Pickup eigentlich selbstverständlich sein sollten. Es häufen sich Videos in den sozialen Netzwerken, in denen der Cybertruck mit Schnee und Eis vollkommen überfordert ist und teilweise überhaupt nicht mehr vom Fleck kommt. Dabei zählt auch nicht mehr die Ausrede, dass es sich lediglich um Prototypen handeln könnte. Einige Beobachter führen das Versagen zwar auf eine falsche Bereifung zurück. Letztere gehört aber zur Serienausstattung. Für Tesla ist das Ganze kein Weltuntergang, aber ein weiteres Fettnäpfchen in einer ohnehin herausfordernden Zeit.
Plug Power im freien Fall
Ganz ohne Neuigkeiten schafft es Plug Power (US72919P2020), den eigenen Kurs immer weiter in Richtung Süden bis an den Rande der Bedeutungslosigkeit zu führen. Bei dem US-Wasserstoffkonzern gilt es wohl schon als schlechte Nachricht, dass es schlicht nichts zu hören gibt. Denn das bedeutet auch, dass es keine neuen Aufträge gibt und damit keine Aussichten auf steigende Umsätze in naher Zukunft.
Die Anteilseigner verstecken ihre Enttäuschung mittlerweile nicht mehr und die Leerverkäufer gewinnen immer mehr an Rückenwind. Am Freitag ging es mit dem Kurs um weitere 4,4 Prozent abwärts bis auf 3,25 Euro. Charttechnische Unterstützungen scheinen überhaupt kein Thema mehr zu sein und die Tore in Richtung Abgrund sind aus technischer Sicht sperrangelweit offen.
Auch TUI findet keinen Halt
Bei TUI (DE000TUAG505) zeigen sich ähnliche Bewegungen, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Auch die Aktie des Reiseveranstalters musste am Freitag empfindliche Verluste hinnehmen, als es um 3,2 Prozent bis auf 6,45 Euro abwärtsging. Allerdings ist hier noch deutlich mehr Luft bis zum 52-Wochen-Tief vorhanden, welches erst bei 4,37 Euro lauert. Zudem rechnen die Analysten zwar noch mit möglichen weiteren Korrekturen. Spätestens zwischen 5 und 6 Euro wird aber auch eine Erholung eingeplant.
Fundamental sieht es für TUI nicht unbedingt schlecht aus. Das Unternehmen spricht immer wieder von ansehnlichen Buchungszahlen für das neue Jahr und aus der Branche gibt es weitere Stimmen zu hören, die ebenfalls optimistisch auf die kommenden Monate blicken. Die zuletzt wieder gestiegene Inflation drückte etwas auf die Zuversicht der Aktionäre. Allerdings muss sich daraus noch nicht zwingend der nächste Rückschlag ergeben. Die TUI-Aktie mag angeschlagen sein, doch das Unternehmen dahinter ist nicht in der schlechtesten Verfassung.
Deutsche Bank: Alle Jahre wieder!
Bei der Deutschen Bank (DE0005140008) kochte derweil kürzlich mal wieder die Gerüchteküche hoch. Einmal mehr wurde darüber spekuliert, dass das Geldhaus über eine Fusion mit der Commerzbank nachdenken könnte. Darüber berichtete zuerst die Nachrichtenagentur „Bloomberg“. CEO Christian Sewing soll über ein solches Szenario nachgedacht haben und auch andere mögliche Übernahmekandidaten identifiziert haben.
Die Chancen für eine erfolgreiche Übernahme werden aufgrund großer Hindernisse allerdings als gering eingeschätzt. Ein Zusammenschluss mit der Commerzbank geistert schon seit vielen Jahren immer mal wieder durch die Welt. Konkrete Anzeichen für einen Vollzug fehlen aber weiterhin. Die Deutsche Bank selbst wollte sich zu den Spekulationen bisher nicht äußern. Dass in der Chefetage solche Szenarien durchgespielt werden, mag durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es deshalb auch tatsächlich zu einer Übernahme kommen wird.
Die heiße Phase!
Womöglich waren die Schlagzeilen aus den vergangenen zwei Wochen nur ein Vorgeschmack auf das, was die Anleger in der nächsten Zeit noch erwarten könnte. Denn mit den Zahlen der US-Banken wurde die Berichtssaison eingeleitet. Nachdem erst einmal Konjunkturdaten im Mittelpunkt standen, geht es jetzt mehr oder weniger ans Eingemachte, indem Stück für Stück die Börsenkonzerne harte Zahlen vorweisen und damit massiven Einfluss auf die Kurse nehmen können und werden. Mit der Schonfrist nach den Feiertagen dürfte es da endgültig vorbei sein.
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15.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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