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So richtig über den Berg ist Vonovia noch nicht, die weiteren Aussichten können die Anleger aber klar überzeugen

Die Aktie wagt den Ausbruch

NTG24 - So richtig über den Berg ist Vonovia noch nicht, die weiteren Aussichten können die Anleger aber klar überzeugen

 

Zum Ende der vergangenen Woche präsentierte Vonovia frische Quartalszahlen, die alles andere als sensationell ausfielen. Hohe Zinsen und gestiegene Baukosten setzten dem Immobilienkonzern sichtlich zu. Die Anleger kann man aber dennoch abholen, und das nicht zuletzt mit den Zukunftsaussichten im Konzern. Rückenwind erhält die Aktie zusätzlich von der nachlassenden Sorge um weitere Zinserhöhungen, was unter anderem von einem leichten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den USA angetrieben wird.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeGrob heruntergebrochen sieht es für Vonovia (DE000A1ML7J1) im laufenden Jahr trotz steigender Mieten eher mau aus und Wachstumsindikatoren sind sehr spärlich gesät. Dennoch konnte die Aktie sich am Freitag um 7,8 Prozent verbessern und mit 24,51 Euro den höchsten Schlusskurs seit Ende Februar erreichen. Für diese sehr positive Kursentwicklung lassen sich gleich mehrere Gründe finden. Einer davon sind die Immobilienbewertungen. Abschreibungen in diesem Bereich belasteten die Zahlen im zweiten Quartal noch schwer. Zuletzt musste Vonovia hier keine weiteren Rückgänge verzeichnen, was für Erleichterung an den Märkten sorgt.

Darüber hinaus sprach der Konzern über weitere Verkäufe, mit denen die Schulden und damit auch die immer höhere Zinslast gesenkt werden sollen. Dies führt auch dazu, dass Vonovia für die absehbare Zukunft keine Notwendigkeit für Kapitalerhöhungen sieht. Den Bullen verleiht genau das ordentlichen Rückenwind. Auch wenn sich weiterhin keine Rückkehr des Immobilienmarkts zu alter Stärke abzeichnet, so scheint bei Vonovia doch immerhin die Talsohle überschritten zu sein.

 

Vonovia: Immobilien im Aufwind?

 

Schützenhilfe erhält Vonovia auch von der allgemeinen Entwicklung an den Börsen. Die Notenbanken legten bei ihrer Zinspolitik zuletzt eine Pause ein. In den USA gab es sogar ganz dezente Hinweise darauf, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte. Offiziell will man weitere Zinserhöhungen zwar weiterhin nicht ausschließen. Solange die Inflation weiter rückläufig ist, rechnen Marktbeobachter aber nicht mehr mit neuen Erhöhungen bei den Leitzinsen.

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Werbebanner DegussaIn Europa wird sogar schon recht offen darüber spekuliert, dass die EZB im kommenden Jahr die Zinsen wieder etwas lockern könnte. Für Vonovia wäre das eine wahre Wohltat. Der Immobilienkonzern hat über 60 Milliarden Euro an Schulden angehäuft. Selbst eine kleine Anpassung bei den Zinsen sorgt da schnell dafür, dass die Bilanzen eine massive Aufwertung erfahren. In Aussicht gestellt werden zudem weitere Verkäufe zu vergleichsweise ansehnlichen Bedingungen. Vonovia konnte erst vor Kurzem unter Beweis stellen, dass auch jetzt noch Immobilien zum Buchwert veräußert werden können.

Für Vonovia geht also am Horizont derzeit klar die Sonne auf und die Vorfreude der Aktionäre ist nachvollziehbar. Dennoch ist noch nicht unbedingt von der großen und endgültigen Wende zum Besseren auszugehen. Vonovia bleibt schwer abhängig von der Zinsentwicklung, welche sich nicht mit Sicherheit vorhersagen lässt. Sollte der Nahostkonflikt aber doch noch weiter eskalieren und in der Folge die Ölpreise unkontrolliert explodieren lassen, könnte das die Inflation noch einmal antreiben und damit auch die Notenbanken unter Druck setzen.

 

Das Risiko spielt mit

 

Es mag derzeit ein wenig wie Panikmache wirken, ein solches Szenario heraufzubeschwören. Doch ausschließen lässt es sich eben auch nicht und gerade das laufende Jahr hat gezeigt, wie schnell überraschende Entwicklungen den Anlegern einen Strich durch die Rechnung machen können. Davon ganz abgesehen fehlt es bei Vonovia auch noch immer ein wenig an Wachstumsaussichten.

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Momentan präsentiert der Konzern sich hauptsächlich als Krisenverwalter, was zugegebenermaßen auch gut funktioniert. Auch das sehr solide Geschäftsmodell mit verlässlichen Mieteinnahmen lässt sich kaum in Zweifel ziehen. Ohne Investitionen, welche zu weiten Teilen auf Eis gelegt wurden, bleiben die weiteren Aussichten aber in gewisser Weise doch überschaubar und ein wenig berechenbar. Trotz des charttechnischen Aufwärtstrends sollten Anleger da vielleicht keine Wunder erwarten.

06.11.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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