Die Autobranche taumelt ein wenig, auch wenn es um E-Autos geht, doch BYD ist für die derzeitige Ausgangslage hervorragend gerüstet

Alle Zeichen deuten auf Wachstum hin

 

Schwache Zahlen von Tesla setzten der Branche zuletzt deutlich zu und auch BYD konnte sich dem nicht vollständig entziehen. Doch der chinesische Konkurrent ist hervorragend aufgestellt und aus den derzeitigen Warnsignalen an den Märkten ergeben sich auch direkte Chancen. Gut möglich, dass die Aktie schon bald in den Angriffsmodus übergeht.

 

Es zeigt sich, dass Verbraucherinnen und Verbraucher wieder viel mehr auf den Preis achten und nicht ohne Grund hat Tesla (US88160R1014) in diesem Jahr bereits mehrfach an der Preisschraube nach unten gedreht. Das hielt die Verkaufszahlen zwar auf hohem Niveau, die sinkenden Margen ließen sich aber nicht vollumfänglich ausgleichen. An den Märkten sorgte das für Kopfschmerzen, doch für BYD (CNE100000296) könnten solche Meldungen eigentlich kaum zu einem besseren Zeitpunkt kommen.

Im ersten Moment machen die Anleger sich natürlich auch hier erst einmal Sorgen und Kursverluste von knapp drei Prozent am Donnerstag sollen an dieser Stelle nicht schöngeredet werden. Doch wenn es um E-Autos zu günstigen Preisen geht, macht BYD momentan so schnell keiner etwas vor. Passend zur Automesse in Shanghai ließ der Konzern erst kürzlich den Kleinwagen Seagull auf den Markt los, und das für Verkaufspreise von umgerechnet nur etwas mehr als 10.000 Euro.

 

Ist die Zeit von BYD gekommen?

 

Da dürfte es keiner weiteren Preissenkung bedürfen, um bei preissensitiven Verbrauchern für einiges an Aufmerksamkeit zu sorgen. Mehr noch, BYD dürfte bei dem neuen Modell bereits die eigene Marge berücksichtigt haben und gute Geschäfte mit dem neuen Flitzer machen. Die Vorteile durch die eigene Fertigung vieler wichtiger Bauteile kommt hier vollumfänglich zum Tragen und BYD spielt dies derzeit mehr oder weniger schamlos aus, und das natürlich zuerst auf dem wichtigen Heimatmarkt in China.

Vor allem die ausländische Konkurrenz steht hingegen mehr oder weniger blank da. Es kündigt sich ein Preiskampf an und das bei potenziell weiterhin steigenden Produktionskosten. Da braucht es nicht viel Fantasie, um die Margen dahinschmelzen zu sehen und sich weitere Enttäuschungen bei anstehenden Quartalszahlen auszumalen. Entsprechend geht es mit der Stimmung im Sektor immer weiter in die Tiefe.

Nun ist es nicht so, als wäre BYD von all dem überhaupt nicht betroffen. Schließlich war und ist der Konzern im Premiumsektor ebenfalls aktiv und baut diesen weiterhin aus. Die hierzulande erhältlichen Modelle bewegen sich bisher alle in gehobenen Preisregionen. Doch sollte der Preiskampf weiter anhalten, so wäre man zumindest hervorragend dafür gerüstet und aus einer möglichen Konsolidierung könnte gerade BYD als großer Sieger hervorgehen.

 

Da ist noch Luft nach oben

 

Die BYD-Aktie notierte mit einem Schlusskurs von 26,26 Euro am Donnerstag zuletzt nicht unbedingt auf Rekordniveau, womit sich umso mehr Erholungspotenzial bietet. Zugegebenermaßen ist das bisher noch recht spekulativer Natur und an den Märkten sorgt man sich momentan mehr über das schlechte Abschneiden der Konkurrenz. Zusätzlich macht sich die generelle China-Skepsis noch immer bemerkbar und eine sichere Bank ist die BYD-Aktie beileibe nicht. Risiken sind zur Genüge vorhanden.

Doch während viele Konkurrenten zuletzt gefühlt ausschließlich den Premiumsektor bedient und sich jahrelang an immer höheren Margen gelabt haben, scheint BYD für eine Trendwende in dieser Hinsicht weitaus besser gerüstet zu sein. Ob und wann die günstigeren E-Autos auch in Europa landen werden und welche Preise dann aufgerufen werden könnten, das steht noch in den Sternen. BYD hat jetzt aber zumindest die Möglichkeit, in einem schwierigen Markt Duftmarken zu hinterlassen und den Grundstein für weiteres Wachstum zu legen. Der jüngste Ritterschlag in Form der Erlangung der Marktführerschaft im chinesischen Automarkt könnte da erst der Anfang einer langen Erfolgsgeschichte gewesen sein – zumindest, solange nicht irgendetwas dazwischen kommt.

 

21.04.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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