Einmal mehr wird Bayer zu einer millionenschweren Strafzahlung rund um Glyphosat verurteilt, lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen
An der eigenen Strategie bei den Glyphosat-Streitigkeiten hält Bayer fest
Im August konnte Bayer vor Gericht in Sachen Glyphosat noch einen Erfolg erringen, nun musste die Monsanto-Eignerin aber in einem Fall wieder eine Niederlage verzeichnen. In Pennsylvania verurteilte eine Geschworenen-Jury den Konzern zur Zahlung von 78 Millionen US-Dollar. Der Kläger bestand darauf, sich durch die Verwendung des Unkrautvernichters Roundup eine Krebserkrankung zugezogen zu haben.
Dies wird von Bayer (DE000BAY0017) weiterhin angefochten und der Konzern zeigt sich zuversichtlich, die verhängte Strafe in einem Berufungsverfahren noch reduzieren zu können. Ferner wird daran festgehalten, den Supreme Court zu einer Grundsatzentscheidung zu drängen. Denn nachdem mittlerweile etliche Verfahren beendet wurden, gibt es widersprüchliche Signale. Mal kann sich Bayer mit seiner Argumentation durchsetzen, in anderen Fällen wurde zugunsten der Klägerinnen und Kläger geurteilt.
Aktuell laufen noch fast 60.000 Verfahren gegen Bayer mit Bezug auf Glyphosat. Ins Boot geholt hat der Konzern aus Leverkusen sich die Reibereien mit der Übernahme von Monsanto. Rein rechnerisch könnten schon geringe Strafzahlungen in den einzelnen Fällen den Konzern leicht in die Insolvenz rutschen lassen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass ein solches Worst-Case-Szenario auch tatsächlich eintreten wird.
Die Anleger haben sich an das Ganze weitgehend bereits gewöhnt und die Bayer-Aktie reagiert nicht mehr mit allzu großen Kursstürzen auf gerichtliche Niederlagen. Am Donnerstag ging es um 1,8 Prozent abwärts und mit einem Schlusskurs in Höhe von 26,77 Euro blieb der Titel auf altbekanntem Niveau. Dennoch sind die langfristigen Unsicherheiten aufgrund der Glyphosat-Klagen ein wesentlicher Faktor für die Schwäche der Bayer-Aktie.
Bayer: Eine Lösung muss her
So oder so muss irgendwann eine abschließende Lösung für die Streitereien gefunden werden, die sich nun schon seit vielen Jahren hinziehen. Bayer hat gute Argumente auf seiner Seite, darunter immer wieder erlangte Verlängerungen von Zulassungen. Ende vergangenen Jahres wurde auch in der EU die Zulassung für Glyphosat um weitere zehn Jahre verlängert. Das allein reicht aber nicht aus, um die bestehenden Zweifel und Sorgen der Anteilseigner aus der Welt zu schaffen.
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11.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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