Die USA gehen lockerer mit Cannabis um, was der Canopy Growth-Aktie einen massiven Höhenflug beschert

Das macht vieles einfacher

 

Es hat sich eine Weile hingezogen, doch die Drug Enforcement Administration (DEA) konnte sich in dieser Woche dazu durchringen, Cannabis von Schedule 1 auf Schedule 3 herunterzustufen. Das ist zwar noch keine Legalisierung auf Bundesebene. Die Droge wird nun aber nicht länger auf eine Stufe mit Substanzen wie Heroin gestellt. Den Unternehmen aus dem Sektor wird damit so einiges erleichtert.

Fortan ist Cannabis in den USA gleich eingestuft zu Ketamin oder Codein, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Die rechtlichen Hürden für einen medizinischen Einsatz sinken erheblich und die Produzenten können nun ihre Kosten vollumfänglich mit Umsätzen verrechnen. Erwartet wird, dass die meisten in den USA aktiven Cannabis-Konzerne nun den Sprung aus den roten Zahlen herausschaffen werden. Auch ohne tatsächliche Legalisierung auf Bundesebene kündigt sich damit für Canopy Growth (CA1380357048) und Konsorten nicht weniger als ein neues Zeitalter an.

Konkrete Auswirkungen werden wohl noch etwas auf sich warten lassen, doch die Anleger haben sich schon mal in Stellung gebracht. Im Falle von Canopy Growth gab es am Dienstag Kursgewinne von knapp 70 Prozent (!) zu sehen. Tags darauf kam es zwar zu Gewinnmitnahmen. Doch selbst mit Abschlägen von 23,1 Prozent am Mittwoch hinterließ das Papier bei Handelsschluss weiterhin eine gute Figur. Der Kurs hat sich zuletzt bei 11,44 US-Dollar eingependelt.

 

Canopy Growth: Endlich gute Neuigkeiten

 

Die Canopy Growth-Aktie läuft schon seit einer Weile besser und auch die hiesige Legalisierung hat dazu ihren Teil beigetragen. Doch viele der Kursaufschläge in den letzten Monaten wurden auf reiner Hoffnung aufgebaut, womit stets und immer die Gefahr eines Einbruchs vorhanden war. Vollkommen ausschließen lässt sich ein solcher zwar nicht. Ein derartiges Szenario ist nun aber sehr viel unwahrscheinlicher geworden und es könnte sogar der Grundstein für einen langfristigen Aufwärtstrend gelegt worden sein.

 

Obschon sich rund um Legalisierungen zuletzt vermehrt Widerstand entwickelt hatte, setzt sich in der Praxis der Trend zu einem lascheren Umgang mit Cannabis fort. Die Entscheidung der DEA könnte einen wichtigen Wendepunkt darstellen. Im besten Fall können Canopy Growth und die Konkurrenz nun endlich damit anfangen, tatsächlich Geld zu verdienen, statt immer nur blumige Zukunftsversprechen abzuliefern. Allerdings bleibt noch abzuwarten, welche Regionen bei künftigen Quartalszahlen anvisiert werden können.

Bei aller Euphorie sollten Anleger von der Canopy Growth-Aktie nun auch nicht zu viel erwarten. Die heftigen Kursaufschläge in der laufenden Woche sind ein hübscher Anblick. Ermöglicht wurden sie aber nicht zuletzt dadurch, dass die Kurse in den letzten Jahren mehr oder minder ins Bodenlose gefallen sind. Zur Erinnerung: im Jahr 2021 wurden zeitweise noch mehr als 400 Dollar je Anteilsschein gezahlt. Davon bleibt der Titel weit entfernt und eine Rückkehr zu vergangenen Rekorden ist auch jetzt nicht zu vermuten.

 

Jetzt kommt es auf die Zahlen an

 

Für Canopy Growth gilt es nun, aus der neuen Ausgangslage das Beste herauszuholen und deutlich höhere Erwartungen an den Kapitalmärkten zu erfüllen. Das ist zwar absolut machbar, aber eben auch noch lange kein Selbstläufer. Jubeln können vor allem all jene mutigen Anleger, die vor dem Kurssprung zugegriffen hatten. Allen anderen ist zu empfehlen, die aktuellen Kurskapriolen zunächst auszusitzen.

Denn es ist noch nicht absehbar, wo bei Canopy Growth nun eine faire Bewertung angesetzt werden könnte. Die Analysten haben auf die jüngsten Entwicklungen bisher noch nicht reagiert. Dort herrscht nach wie vor eine sehr negative Meinung und es dominieren neutrale und negative Haltungen. Fundamental betrachtet wurde Canopy Growth das Leben zwar einfacher gemacht. Es bleiben aber dennoch einige Fragezeichen bestehen.

02.05.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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