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Indien will mit US-Öllagern Angebotsrisiken senken

Indien diversifiziert Lieferrisiken seiner Ölversorgung

NTG24 - Indien will mit US-Öllagern Angebotsrisiken senken

 

Die Idee ist verlockend – die Diversifizierung von eigenen Öllagern. Das prüft Indien nach Informationen des Informationsportals ,,Oilprice.com‘‘ unter Berufung auf Äußerungen des indischen Ölministers Dharmendra Pradhan in dieser Woche.

Danach erwägt Indien die Nutzung von Öllagern in den USA und anderen kommerziell geeigneten Standorten, um das Angebotsrisiko für die indische Ölnachfrage zu verringern.

Indien ist der weltweit drittgrößte Ölimporteur und versucht seit Jahren, seine Bezugsquellen für Rohöl zu diversifizieren. Denn die traditionellen Öllieferanten für Indien befinden sich im Nahen Osten und liefern rund 80 % der indischen Importe.

Die sicherheitspolitische Lage und der wachsende Einfluss der Marktmacht Chinas auf die Ölstaaten im Nahen Osten, insbesondere Saudi-Arabien, dürften Indien zu dieser Diversifizierungsstrategie treiben.

Und auch wenn die Beziehungen zum Iran nicht als sicherheitspolitisch belastet gelten, so sind eine Sperrung der Straße von Hormus oder eine Ausdehnung der US-Sanktionen auf Abnehmer iranischen Öls realpolitische Risiken, welche das gemessen an der erwarteten Wachstumsrate energetisch chronisch unterversorgte Indien in seinem außenwirtschaftlichen Handlungsspielraum zumindest potenziell deutlich einengen.

In jüngster Vergangenheit hatte Indien bereits langfristige Ölliefer-Verträge mit den USA, Russland und Angola abgeschlossen. Dies teilte Minister Pradhan zuletzt auf der virtuellen ,,Energy Security Conference 2020‘‘ mit.

Er betonte dabei, dass die Energie-Diplomatie und seine Verflechtung mit der Außenpolitik bereits substanzielle Ergebnisse zur Erhöhung der Sicherung der indischen Energieversorgung gebracht haben. Inzwischen beziehe man Rohöl von mehr als 30 verschiedenen Staaten.

Im Juli 2020 hatten die USA und Indien ein vorläufiges Abkommen abgeschlossen, um die Lagermöglichkeiten von Rohöl in US-amerikanischen Öllagern zu prüfen.

In der Phase abstürzender Ölpreise im April und Mai 2020 hatte Indien zudem die niedrigen Marktpreise genutzt, um seine strategischen Ölreserven aufzufüllen. Dabei konnten rund 700 Mio. US-Dollar an Ausgaben gespart werden, teilte das indische Ölministerium in der vergangenen Woche mit. Der durchschnittliche Kaufpreis habe nach Angaben des Ministeriums bei 19 US-Dollar gelegen, während im Januar 2020 noch 60 Dollar zu zahlen waren. Im Zuge dessen wurden die drei strategischen Öl-Reserven, welche sich in Vishakhapatnam, Mangalore und Padur befinden, um 16,71 Mio. Barrel erhöht.

 

Fazit

 

Indien nutzt die ökonomischen Schockeffekte der Corona-Pandemie, um seinen Handlungsspielraum in der Energieversorgung nicht nur taktisch durch die Aufstockung seiner strategischen Reserven zu erweitern. Gleichzeitig zeigt ein schneller Blick auf die Weltkarte, dass die geostrategischen Risiken nicht nur für die Energieversorgung Indiens zukünftig nicht kleiner werden dürften. Die geostrategische Konkurrenz mit Indien bezieht sich neben Energie auch auf die Wasserversorgung. Der Einfluss Chinas auf Pakistan, aber zunehmend auch auf den Iran dürfte in Indien die Planungen für die Senkung gestiegener strategischer Risiken deshalb nicht nur auf Rohöl beschränken. Die Nutzung des öffentlichen Gutes ,,Lagersicherheit‘‘ in den USA ermöglicht somit gleichzeitig eine bessere ,,Granulierung‘‘ indischer Versorgungs- und Sicherheitsrisiken.

 

01.10.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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