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Spannender Kaffeepreis

Schafft der Kaffeepreis die Wende?

NTG24 - Spannender Kaffeepreis

 

Seit einigen Wochen probt der Kaffeepreis den Ausbruch aus seinem mittelfristigen Abwärtstrend, der eine ausgedehnte Bodenbildung abschließen könnte. Zwar gab es bereits Anfang Juli 2019 einen Anlauf, aber wie die roten Candles im Preischart zeigen, gelang dies auf Schlusskursbasis nicht.

Dies hat sich in dieser Woche geändert. Vier steigende Wochencandles und vor allem die stark steigenden Umsätze zeigen an, dass ausreichend charttechnische Kraft vorhanden ist, auf Wochencandle-Basis den Abwärtstrend zu brechen. Dies ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber schon viel mehr als in der Zeit seit dem Allzeithoch im Mai 2011!

 

Kaffee

 

Zwar ist bislang keine Symmetrie zu erkennen. Auf Monatscandle-Basis lässt sich jedoch ein Doppelboden erkennen, der nun gerade seinen ersten massiven Widerstand, nämlich den seit 2011 bestehenden langfristigen Abwärtstrend zu beenden scheint. Wichtig ist für diese Interpretation auch, dass das Zwischentief vom September 2005 seither nicht mehr unterschritten wurde.

 

Kaffeepreis montly

 

Fundamental wogt der Konkurrenzkampf zwischen Brasilien und Vietnam hin und her, wobei naturgemäß die Wetterbedingungen wesentlich auf Umfang und Qualität der Ernte Einfluss nehmen. Zudem schaffen sie oftmals Lieferverzögerungen durch verzögerte Reife, Unwetterschäden oder Schädlinge. Ein typisches offenes Koppelsystem von Mensch und Natur eben.

 

Der Kaffeepreis und der brasilianische Real

 

Daneben spielt für die inländischen Kaffeeproduzenten die Entwicklung der jeweiligen Landeswährung zur Verkaufswährung am Weltmarkt, US-Dollar, eine weitere wesentliche Rolle. Denn der Kaffeepreis wird zum Beispiel steigen, wenn der brasilianische Real gegen den US-Dollar aufwertet. Der stärkere Real verringert den inländischen Real-Gegenwert des in Dollar anfallenden Verkaufserlöses. Dies schafft einen Anreiz für brasilianische Kaffeehändler, geringere Mengen auf dem Weltmarkt anzubieten. In dessen Folge sinken die angebotenen Mengen und der Weltmarktpreis steigt. Aus diesem Grund wäre ein schwächerer Dollar eher förderlich für einen steigenden Kaffeepreis in Dollar.

Hinzu kommt, dass das bestehende Überangebot am globalen Kaffeemarkt auf dem Weg ist, sich zu verflüchtigen. Brasilianische Händler berichten über trockenes Wetter, obwohl es zuletzt wieder mehr Regen gab. Der Regen reicht einfach derzeit nicht.

Und in Vietnam verzögert sich die Ernte der Sorter Robusta aktuell. Denn wenn dort wie erwartet Regen fällt, verzögert sich die Ernte. Dass daraus am Ende auch Qualitätsprobleme entstehen können, ist zudem im Preis noch gar nicht enthalten. Denn das Trocknen der Bohnen bei Regen dauert länger und hat ein höheres Qualitätsrisiko.

Im Ergebnis werden die Erntemengen für die Anbauperiode 2019/2020 nach unten korrigiert, auch wenn der Dritte im Bunde, Indien, seine Produktion zwar erhöhen, aber das geringere Angebot Brasiliens und möglicherweise Vietnams nicht ausgleichen könnte.

 

Fazit

 

Der Kaffeepreis kämpft darum, seinen jahrelangen Abwärtstrend zu beenden. Eine stärkere Nachfrage aus China ist bislang im Markt nicht ansatzweise eingepreist. Wir empfehlen deshalb, die weitere Entwicklung zu beobachten. Ein Wochenschluss oberhalb der langfristigen Trendlinie per Ende November 2010 wäre ein deutliches Zeichen, einen näheren Blick auf den langfristigen Preistrend von Kaffee zu werfen.

 

08.11.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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