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Gold, Manipulation und Vertrauen

Gold, der VIX und Marktintegrität

NTG24 - Gold, Manipulation und Vertrauen

 

Anscheinend gibt es kein Schutz mehr, könnten man meinen, wenn man die letzten Monate an den Kapitalmärkten Revue passieren lässt. Denn scheinbar zerstört die Marktmanipulation im Zeitalter der Pandemie die traditionellen ,,sicheren Häfen‘‘.

Denn die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr zu einem starken Anstieg der Volatilität an den globalen Märkten geführt. Wir hatten bereits vor der Pandemie mehrfach über eine strukturelle ,,Tiefenströmung‘‘ im VIX, dem Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index berichtet. In ihm wurde sowohl die vor der Corona-Pandemie extreme Sorglosigkeit der Durchschnittsanleger, aber auch eine Tendenz zur Verschiebung des Korrekturniveaus nach oben deutlich.

 

Gold und der US-Aktienmarkt

 

Trotz der enormen Volatilität sind die sicheren Häfen, für die etwa Bitcoin und Gold stehen, nicht so deutlich gestiegen, wie man in diesem Kontext erwartet hätte.

Eine Studie der Universität Sussex Business School hat dies untersucht und eine intensive und breit angelegte Manipulation offengelegt. Unter Leitung von Carol Alexander, Professorin für Finanzwissenschaften, wirft die Analyse ein neues Licht auf die Entwicklung vor allem der Aktienmärkte in den USA.

Im Anschluss an den Kollaps von Lehman Brothers im September 2008, lag die Korrelation von Gold, aber auch des Schweizer Frankens und US-Staatsanleihen gegenüber dem S&P 500 – Index bei etwa – 40 %.

Während der Corona-Krise im März und April 2020 betrug die Korrelation zwischen Gold und dem S&P 500 + 20 %!

 

Bitcoin und der US-Aktienmarkt

 

Noch überraschender ist das Verhalten von Bitcoin gegenüber dem US-Dollar. Seit dem Erscheinen der Kryptowährung im Januar 2009 war diese gänzlich unkorreliert gegenüber jeder klassischen Vermögensklasse. Aber als der S&P 500 Anfang März 2020 wie ein Stein fiel, vollzog dies Bitcoin nach. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Korrelation 63 %, und sie betrug im Mai immer noch hohe 40 %!

Größte Nutznießer dieser Entwicklung waren jene Anleger, die US-Dollar und Vermögenswerte in US-Dollar hielten. Diese Anlagen wurden die Hauptquelle positiver Erträge für global anlegende Investoren. Dem stehen die Absetzbewegungen weg vom US-Dollar seitens einiger großer Zentralbanken gegenüber.

Das Team von ,,CryptoMarketRisk'' der Business School an der Universität Sussex hatte in den vergangenen Monaten die Handelsgeschäfte auf diesen Märkten analysiert und detaillierte Daten über riesige Verkaufsaufträge in Goldfutures gefunden. Zudem stellte es einen massiven Ankauf und Verkauf von Kupfer-Futures sowie einen groß angelegten ,,Spoofing‘‘-Handel bei zentralen Kryptowährungen fest!

 

Börse

Bildnachweis: © Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson

 

Einzelne Handelsgeschäfte an der US-Terminbörse COMEX waren dermaßen groß mit Blick auf die sie auslösenden Preisbewegungen, dass sie klar gegen US-Börsenaufsichtsrecht verstießen. Jedoch bewirkten die großen Marktturbulenzen, dass Aufsichtsbehörden wie die CFTC derzeit so überlastet sind, dass selbst diese großen Marktmanipulationen unter dem Radar der Regulierungsbehörden hindurchrutschen.

Und Professor Alexander merkt dazu an: ,,Bei einem Abfluss von Geld aus dem Aktienmarkt würde man einen Anstieg von Gold und Bitcoin erwarten. Aber dieses Mal haben sich Assets, die als sichere Anlagen betrachtet werden, komplett anders verhalten. Als der S&P 500 im März 2020 crashte, hatte Gold durch den massiven Verkauf von Goldfutures an der COMEX seine schlechteste Entwicklung in den letzten 8 Jahren, gerade, als es seine beste hätte haben sollen. Bitcoin wurde zudem durch ziemlich offensichtliche Manipulation auf den unregulierten Kryptobörsen, vor allem BitMEX, nach unten gezogen.‘‘

 

Fazit

 

Die Zweifel an den Grundannahmen freier Preisbildung an den Märkten wachsen weltweit. Dies belegt die Studie der Business School der Universität Sussex erneut. Die Integrität, an der es großen Marktteilnehmern und der Börsenaufsicht offensichtlich mangelt, ist aber die Grundvoraussetzung für die dort abgewickelten Vermögenstransfers. Ein diesbezüglicher Vertrauensverlust könnte dabei irreparablen Schaden an der derzeitigen Struktur der globalen Finanzwirtschaft nach sich ziehen, wenn dieser nicht sogar schon eingetreten ist.

 

16.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

  • Arndt Kümpel - 17.06.2020 15:42:44 Uhr

    Sehr geehrter Herr Sanders, vielen Dank für das interessante Feedback. Bezüglich der in dem Artikel und der von Ihnen genannten Manipulation wird man darauf gespannt sein können, mit welcher Reaktion sich gerade ,,Leerverkäufer'' von z.B. Goldfutures ihren Lieferverpflichtungen entziehen werden. Wir haben in dieser Seite bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass vor allem die COMEX ein substanzielles Lieferrisiko hat. Letztlich gilt dies aber für alle Lieferversprechen, womit dies auch eines der stärksten Argumente für den Besitz physischer Edelmetalle ist. Beste Grüße Arndt Kümpel


  • Jürgen Sanders - 17.06.2020 10:28:19 Uhr

    Schon vor vielen Monaten habe ich Ihnen geschrieben, daß der Gold- aber auch der Silbermarkt massiv manipuliert wird nach dem Motto: der DOLLAR ist Alles, Gold und Silber Tand von gestern. Diese Erkenntnis habe ich von einem schweizer Brief für Edelmetalle, den ich seit vielen Jahren neben Ihrem Zürcher Trend abonniert habe. Involviert und Treiber sind Großbanken und Trader, die mit Shortsells MILLIARDENGEWINNE gemacht haben.Sollten Sie Interesse an dem schweizer Brief haben, schreiben Sie mir.
    M.f.G.
    J. Sanders


 

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