Bewegungsfreude bei Morphosys, Tesla auf den Abstiegsrängen, PayPal wird ebenfalls kritisch beäugt und TUI bleibt weiter am Boden

Der Blick in Richtung Zukunft bleibt an den Börsen eher trüb

 

Auch wenn Rekordstände an den Börsen nicht allzu weit in der Vergangenheit liegen, so blicken die Marktakteure doch noch immer mit einigen Sorgen in Richtung Zukunft. Einzig das Thema KI scheint momentan noch für Begeisterung sorgen zu können. Davon ab bleibt der Blick auf eine schwache Entwicklung der weltweiten Konjunktur und zahleiche Probleme bei Einzeltiteln, darunter so mancher ehemaliger Highflyer.

 

Nach enttäuschenden Studiendaten ist Morphosys (DE0006632003) schon seit Längerem im Visier der Leerverkäufer, die sich wohl auch von einer kräftigen Erholung zum Ende des vergangenen Jahres nicht weiter aus der Ruhe bringen lassen. Das Zepter nahmen am Freitag aber einmal mehr die Bullen in die Hand. Um satte 13,75 Prozent schoss der Aktienkurs in die Höhe und landete dadurch zum Wochenende bei recht beeindruckenden 40,87 Euro. Einen klar erkennbaren Grund dafür gab es allerdings nicht.

„Der Aktionär“ berichtet über Spekulationen darüber, dass sich ein größerer Player Morphosys einverleiben könnte, was angesichts der niedrigen Bewertung nicht unmöglich erscheint. Da wäre es durchaus möglich, dass die Anleger sich schon mal in Stellung begeben. Eine offizielle Ankündigung in diese Richtung gibt es bisher aber nicht. Tatsächlich ist nicht einmal bekannt, ob es schon Interessenten gibt oder gar Gespräche stattgefunden hätten.

 

Tesla auf dem absteigenden Ast?

 

Sehr viel greifbarer sind hingegen die jüngsten Entwicklungen bei Tesla (US88160R1014), von denen die Anteilseigner sich wenig begeistert zeigen. Das vergangene Jahr konnte sehr erfolgreich und mit manchem neuen Rekord abgeschlossen werden. Der Blick ins neue Jahr fällt aber eher dünn aus und die Erwartungen der Märkte konnten nicht getroffen werden. Im Zuge dessen ging es mit der Tesla-Aktie kürzlich um rund 13 Prozent in die Tiefe.

In den Medien ist schon die Rede davon, dass Tesla aus dem Club der „glorreichen Sieben“ ausscheiden könnte, zu dem unter anderem Tech-Giganten wie Apple, Microsoft und Nvidia zählen. Keinen guten Eindruck hat zuletzt auch Elon Musk hinterlassen, der sich bei der Vorstellung der Ergebnisse für seine Verhältnisse schon fast kleinlaut zeigte. Der CEO sprach davon, dass Tesla sich lediglich in einer vorübergehenden Schwächephase befinde. Die Stimmung heben konnte Musk damit allerdings nicht.

 

PayPal kann nicht punkten

 

Seinen heutigen Erfolg verdankt Elon Musk zu nicht unwesentlichen Teilen seinen Investments aus der Vergangenheit bei PayPal (US70450Y1038). Doch auch dort herrscht längst nicht mehr die beste Stimmung. Zuletzt wurde die Aktie am Donnerstag mit Verlusten von etwa sechs Prozent abgestraft und am Freitag ging es um weitere drei Prozent bis auf 56,80 Euro in die Tiefe. Auf Wochensicht ergaben sich dadurch Verluste von knapp acht Prozent.

Zuvor machte sich noch regelrechte Vorfreude breit, nachdem das Unternehmen große Neuigkeiten für den Innovation Day am Donnerstag in Aussicht stellte. Trotz reichlich KI bei den Zukunftsplänen wurde aber letztlich nichts gezeigt, was die Bullen nachhaltig überzeugen konnte. In der Folge entweicht gerade wieder sehr viel Luft aus dem Kurs und die dezente Erholungsbewegung der letzten Monate scheint schon wieder ins Wanken zu geraten.

 

TUI: Bis hierher und nicht weiter?

 

Bei TUI (DE000TUAG505) ist die Aufwärtstendenz noch etwas stabiler, doch auch hier blicken viele Aktionäre mit viel Unsicherheit in Richtung Zukunft. Befürchtet wird noch immer, dass Inflation und Reallohnverluste der Nachfrage im Reisesegment einen heftigen Dämpfer verpassen könnten. TUI selbst sieht dafür zwar keine Anzeichen und sprach mehrfach von einem hohen Buchungsaufkommen. Das scheint die Anleger aber nur bedingt beruhigen zu können.

Im Chart jedenfalls gelingen derzeit keine Sprünge mehr in die Höhe und ein weiterer Angriff auf die Marke bei 7 Euro scheint den Käufern nicht vergönnt zu sein. Am Freitag prallte die Aktie bei 6,75 Euro nach unten ab und fiel zum Wochenende auf nur noch 6,65 Euro zurück. Das ist nicht das Ende der Welt, doch dass den Bullen eher schnell die Luft auszugehen scheint, ist aus rein technischer Sicht durchaus als ein kleiner Rückschlag zu verstehen.

 

Wenig Begeisterung

 

Abseits einiger sehr beeindruckender Ausnahmen scheint an den Märkten momentan noch immer zu weiten Teilen echte Begeisterung zu fehlen. Nur vorsichtig trauen die Bullen sich hier und dort aus ihrer Deckung, haben aber mit ungewissen konjunkturellen Aussichten zu kämpfen. Gesorgt dürfte fürs Erste dafür sein, dass es an den Börsen nicht langweilig wird. Auf Nervenkitzel würden die meisten Anleger aber wahrscheinlich gerne verzichten.

29.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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