BioNTech und Valneva als große Hoffnungsträger, Tesla verzichtet auf Förderung und TeamViewer hofft auf neuen Corona-Bonus
Daran führt kein Weg vorbei
An Omikron führt derzeit kein Weg vorbei. Die neue Corona-Variante sorgt an den Börsen für große Sorgen und treibt die Anleger scharenweise in die Arme von als sicher geltenden Anlagemöglichkeiten wie Gold oder gut bewertete Anleihen. In diesen Zeiten präsentieren die Impfstoffhersteller als letzte Hoffnung, eine dramatische Wendung im Pandemieverlauf noch zu verhindern.
Vor allem BioNTech (US09075V1026) freut sich dadurch über viel Aufmerksamkeit. Die Mainzer kündigten bereits an, sich Omikron ganz genau anzusehen. Innerhalb der nächsten zwei Wochen ist mit neuen Informationen darüber zu rechnen, ob die bereits vorhandenen Impfstoffe noch immer wirken. Sollte das nicht der Fall sein, so soll innerhalb von sechs Wochen ein neuer Impfstoff hergestellt werden können.
Für die Aktionäre sind das natürlich traumhafte Aussichten und am Freitag haben die sich schon mal in Stellung gebracht. Um etwas mehr als 18 Prozent legte BioNTech zuletzt zu und nach den Meldungen am Wochenende ist davon auszugehen, dass es auch in dieser Woche weiter bergauf gehen wird.
Valneva drückt aufs Gas
Ähnlich gute Aussichten gibt es auch für Valneva (FR0004056851). Zwar ist der Impfstoff der Franzosen noch nicht durch die Zulassung gekommen. Es wird aber bereits gemunkelt, dass der Tot-Impfstoff prinzipiell wirksamer gegenüber neuen Varianten sein könnte als die mRNA-Vakzine. Dass es sich dabei bisher um blanke Spekulationen handelt, scheint an den Märkten niemanden zu stören.
Am Freitag gab es satte Kursgewinne zu sehen und sofern sich Omikron nicht doch noch als harmlos herausstellen sollte, wird sich am Auftrieb wohl nur wenig ändern. Wer bisher noch Zweifel daran hatte, ob neue Impfstoffe im Jahr 2022 überhaupt noch eine Rolle spielen werden, dürfte diese spätestens jetzt begraben. Corona ist aktueller denn je und auf Valneva warten, sofern die Zulassung wie geplant über die Bühne geht, enorme Umsatzchancen.
Tesla macht es alleine
Bei Tesla (US88160R1014) gibt es derweil zur Abwechslung auch mal Nachrichten zu hören, die mit Corona nichts zu tun haben. Wie das „Handelsblatt“ in seiner heutigen Ausgabe schreibt, verzichtet das Unternehmen freiwillig auf eine mögliche staatliche Förderung von 1,14 Milliarden Euro. Diese Entscheidung kommt dem Vernehmen nach von Elon Musk selbst, der wohl fürchtet, andernfalls pikante technische Details zur eigenen Akkufertigung preisgeben zu müssen.
Konkret geht es um die derzeit in Entstehung befindliche Batteriefabrik in Grünheide, bei der durch den Antrag auf Subventionen auch mögliche Verzögerungen gefürchtet werden. Wie das Ganze bei den Anlegern ankommt, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich ist es aber nichts Neues, dass Tesla auf eigene Faust baut. In den letzten Jahren nahm der Konzern fast nie staatliche Gelder entgegen.
Neue Hoffnung für TeamViewer?
Inmitten des Corona-Chaos gab es am Freitag nur wenige Gewinner an der Börse. Einer davon war ausgerechnet die schwer angeschlagene Aktie von TeamViewer (DE000A2YN900). Jene legte um 3,35 Prozent zu und schwang sich damit immerhin wieder bis auf 12,35 Euro in die Höhe. Wahrscheinlich hoffen viele, dass der Software-Konzern durch die dramatischen Entwicklungen in der Pandemie einmal mehr schwer profitieren können wird.
Natürlich ist das für den Moment kaum mehr als eine Wette. Sollte es aber zu neuerlichen Lockdowns kommen, so wäre eine steigende Nachfrage nach den Fernwartungsprodukten von TeamViewer die logische Konsequenz. Die Aussichten auf wieder rasant steigende Umsätze sind einfach zu verlockend. Gerade nach den jüngsten Kursstürzen würde sich jetzt ein besonders hohes Aufwärtspotenzial ergeben. Ob diese Chancen in einem gesunden Verhältnis zu den Risiken stehen, darf allerdings jeder für sich selbst entscheiden.
Von Omikron hängt alles ab
Was genau in dieser Woche an den Märkten passieren wird, lässt sich aktuell noch kaum abschätzen. Sicher ist aber, dass die Corona-Variante Omikron maßgeblich darüber entscheiden wird. Sollte das Ganze sich als weniger bedrohlich als gedacht herausstellen, dürften die Aktien der Impfstoffhersteller wieder bluten, während anderswo Ruhe einkehrt. Umgekehrt dürfte die Entwicklung vom Freitag sich fortsetzen und vor allem spekulative Aktien hätten dann nur noch wenig Freude.
Unabhängig von der Branche führt an Corona also erst einmal kein Weg vorbei. Aus Anlegersicht gilt es, die Nachrichtenlage genau im Auge zu behalten und die Profiteure von den Leidtragenden zu unterscheiden. Langfristig dürften die jüngsten Verwerfungen an den Märkten sich aber ohnehin früher oder später wieder egalisieren. Schließlich geschah das sogar mit dem Crash im Frühjahr 2020, als noch viel mehr Panik an den Märkten herrschte. Es gibt also keinen Grund, vorschnelle Entscheidungen zu treffen.
29.11.2021 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)