Nel ASA schwächelt, Plug Power zeigt sich umso stärker, TUI gelingt endlich ein Durchbruch und auch die Deutsche Bank hinterlässt positive Signale
Die Bullen bleiben noch immer am Drücker
Beim DAX fiel die Stimmung am Mittwoch wieder etwas gedämpfter aus und es mussten leichte Verluste hingenommen werden. Dennoch gab es viele Aktien mit grünen Vorzeichen zu bewundern und gerade bei kleineren Indizes setzte sich die Erholung der letzten Tage fort. Dabei scheinen die Bullen Freude daran gefunden haben, endlich wieder Höhenluft zu schnuppern.
Natürlich gab es aber auch die eine oder andere weniger erfreuliche Entwicklung zu sehen. Nel ASA (NO0010081235) etwa konnte die tags zuvor eroberte Marke bei 1,20 Euro gestern nicht verteidigen und stürzte um 2,6 Prozent auf 1,19 Euro herab. Der Wasserstoff-Spezialist punktete zuletzt noch mit überraschend hohen Umsätzen, doch die Verluste sind vielen Beobachtern weiterhin zu hoch. Auch mancher Analyst moniert, dass der Konzern noch zu viel Geld verliert.
Dass Nel ASA auf einem recht komfortablen Finanzpolster sitzt, scheint da nur ein schwacher Trost zu sein. Trotz der gestrigen Verluste notiert die Aktie der Norweger noch immer ein gutes Stück höher als vor einer Woche. Dennoch ist der erneute Rutsch unter die Marke bei 1,20 Euro aus charttechnischer Sicht eine Enttäuschung. Damit sieht es leider auch danach aus, als wäre der langfristige Abwärtstrend noch nicht unbedingt an seinem Ende angekommen. Selbstredend haben die Bullen aber noch Gelegenheit, um gegenzulenken.
Plug Power kaum zu bremsen
Nicht weiter ausgewirkt hat sich die eher schwache Performance auf die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Jene bastelte gestern weiter an ihrer Erholung und schaffte es auf einen Kursgewinn in Höhe von 3,5 Prozent. Damit gelang es den Käufern endlich, die 200-Tage-Linie zu überwinden und den höchsten Kurs seit Anfang März auf die Beine zu stellen.
Bis auf 11,94 Euro ging es für die Anteilsscheine von Plug Power in Richtung Norden und von hier aus scheinen die Aussichten wieder sonniger zu sein. Bemerkbar machen sich noch immer die guten Neuigkeiten der letzten Tage. Das US-Unternehmen punktete vor allem mit frischen Großaufträgen, welche den Anlegern den Blick in Richtung Zukunft wieder etwas öffneten. Bleibt nur zu hoffen, dass derartige Meldungen in Zukunft häufiger zu sehen sein werden. Dann klappt es auch mit dem Aufwärtstrend.
Kann TUI liefern?
Viel Zuversicht macht sich auch bei den Aktionären von TUI (DE000TUAG505) breit. Lange Zeit zögerten die Marktakteure bei der Aktie des Reiseveranstalters, trotz immer deutlicherer Anzeichen für ein erfolgreiches Sommergeschäft. Nachdem es nun weitere Meldungen für eine Rückkehr der Umsätze auf Vor-Corona-Niveau zu vernehmen gab, scheint der Knoten endlich geplatzt zu sein. Mit Zugewinnen von knapp drei Prozent konnte die TUI-Aktie am Mittwoch die 7-Euro-Marke überwinden und sich bei Handelsschluss bei 7,05 Euro positionieren.
Es bleibt noch abzuwarten, ob das Papier sich hier stabilisieren oder vielleicht sogar noch weiter zulegen kann. Das dürfte maßgeblich auch von den Zahlen für das zweite Quartal abhängen, die für Anfang August erwartet werden. Positive Überraschungen werden an den Märkten als ein realistisches Szenario angesehen. Bevor es darüber keine Gewissheit gibt, bleibt aber eine gewisse Unruhe im Chart. Da sind kurzfristig Gewinnmitnahmen erstmal nicht auszuschließen.
Die Deutsche Bank-Aktie traut sich wieder was
Auch die Deutsche Bank (DE0005140008) wagte sich am Mittwoch in schon fast vergessen geglaubtes Territorium. Kursgewinne von 1,58 Prozent reichten hier aus, um die magische Linie bei 10 Euro zu überwinden, an der die Bullen sich wochenlang die Zähne ausgebissen hatten. Per Handelsschluss reicht es für respektable 10,05 Euro. Es ist das erste Mal seit rund drei Monaten, dass die Aktie wieder zweistellige Kurse erreicht.
Das ist umso beeindruckender mit Blick auf eine eigentlich negative Nachrichtenlage. Die US-Notenbank Fed hat die Deutsche Bank jüngst mit einer Strafe von 186 Millionen US-Dollar belegt, da das Finanzinstitut nach Ansicht der Währungshüter mit ihren Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung sowie Kontrollen bei früheren Geschäftsbeziehungen nicht die erwarteten Fortschritte erzielen konnte. Dass die Anleger das so locker wegstecken, spricht für viel Optimismus im Chart.
Das sieht gut aus
Insgesamt zeigen die Märkte noch immer viele Anzeichen der Stärke und mit manchem Durchbruch am Mittwoch scheint der generelle Aufwärtstrend sich bei vielen Einzeltiteln weiter zu verfestigen. Unsichere Aussichten für das zweite Quartal bleiben allerdings bestehen und so ganz können die Börsianer sich noch nicht darauf verlassen, dass es nun schon wieder in den Bullenmarkt übergehen wird. An neuen Impulsen dürfte es aber in den kommenden Tagen nicht mangeln, denn die Berichtssaison kommt gerade so richtig ins Rollen und wird ab der kommenden Woche auch hiesige Gefilde erreichen.
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20.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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