Nel ASA stürzt weiter ab, auch TUI findet keinen Halt, Plug Power wehrt sich noch ein wenig und Bayer erkundet den Kurskeller
Angetrieben durch Zinssorgen gibt es derzeit viele traurige Tiefpunkte an der Börse zu sehen
Die neue Woche begann an der Börse, wie die vorherige geendet hatte. Noch immer haben die Börsianer die Nachricht der Fed über eine wahrscheinlich langanhaltende Phase hoher Zinsen nicht verdaut und die Stimmung hängt äußerst tief. Bedingt dadurch geraten die Bullen schwer unter Druck und es gab reihenweise neue Tiefstände zu bewundern.
Die bereits seit Längerem unter Druck stehende Aktie von Nel ASA (NO0010081235) war da leider keine Ausnahme. Im frühen Handel stürzte das Papier bis auf 0,77 Euro und erreichte dort wieder einmal ein neues 52-Wochen-Tief. Charttechnisch wurden mittlerweile so ziemlich alle wichtigen Unterstützungen nach unten durchkreuzt. Einzig das Corona-Tief aus dem Jahr 2020 bei 0,73 Euro mag noch eine gewisse Bedeutung haben. Es spricht aber noch immer alles für einen aktiven Abwärtstrend. Bis Handelsschluss ging es zwar noch auf 0,81 Euro, was aber trotzdem einen Tagesverlust von knapp sieben Prozent bedeutet.
Angetrieben wird jener mittlerweile auch von den Analysten, die bei Nel nur noch wenig Potenzial für eine spontane Gegenbewegung sehen. Bei Bernstein Research gab es unlängst eine klare Verkaufsempfehlung mit deutlich gesenktem Kursziel. Dort wird ThyssenKrupp Nucera als interessantere Wahl im Sektor gesehen. Allerdings bleibt es momentan auch dabei, dass Wasserstoff-Aktien an sich nichts zu lachen haben und aufgrund der hohen Unsicherheit am Markt schlicht nicht gefragt sind.
Plug Power wehrt sich nach Kräften
Nicht ganz so dramatisch sah es im Handel am Montag für Plug Power (US72919P2020) aus. Der angeschlagene Titel schaffte es sogar, leichte Zugewinne in Höhe von 0,4 Prozent zu verzeichnen. Zuvor ging es aber zeitweise bis auf 6,93 Euro abwärts und das 52-Wochen-Tief bei 6,80 Euro ist auch hier in Sichtweite. Per Handelsschluss reichte es immerhin für 7,06 Euro. Die Bullen wehren sich also noch etwas gegen den Sturz ins Bodenlose.
Es bleibt freilich die Frage, wie lange das gutgehen wird. Gute Neuigkeiten konnte Plug Power seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr verkünden. Stattdessen gab es zuvorderst enttäuschende Zahlen und verschobene Projekte zu sehen. In Kombination mit einer fast schon depressiven Stimmung im Sektor lässt das kaum etwas anderes als eine weitere Abwärtsbewegung zu. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
TUI findet keinen Boden
Bei TUI (DE000TUAG505) sind Management und auch Analysten grundsätzlich positiv gestimmt. Nach einem ansehnlichen Sommergeschäft peilt der Reiseanbieter auch einen erfolgreichen Winter an. Allerdings konnten die Buchungszahlen die Anleger bisher nicht so recht überzeugen und die nun bestehende Aussicht auf anhaltend hohe Zinsen und entsprechend ausfallende Kapitalkosten scheint auch noch die letzte Hoffnung auf bessere Tage erst einmal zerstört zu haben.
Mit dem Kurs ging es am Montag jedenfalls ungebremst in die Tiefe und aufgeschlagen ist TUI schließlich bei einem neuen Allzeit-Tief bei mageren 5,20 Euro. Eine Bodenbildung zeichnet sich bisher nicht ab und nach unten bleibt jetzt alles offen. Dem katastrophalen Chart stehen derzeit leider nur eher vage Aussichten auf Besserung gegenüber. Selbst für spekulative Anleger empfiehlt es sich wohl eher, eine Stabilisierung abzuwarten, wann auch immer jene kommen mag.
Bayer im Rausch der Tiefe
Im DAX fiel vor allem Bayer (DE000BAY0017) durch herbe Verluste auf und auch hier gab es mit 45,82 Euro ein frisches Jahrestief zu bewundern. Dass es bis Handelsschluss noch einmal auf 46,32 Euro ging, ist da kaum der Rede wert. Der Tagesverlust beläuft sich auf knapp 2,8 Prozent und die Stimmung könnte kaum schlechter ausfallen. Verantwortlich dafür sind nicht nur die bereits angesprochenen Zinssorgen.
Etwas skeptisch blicken die Aktionäre auch auf diverse Gerichtsverfahren, denen sich Bayer gegenübersieht, sowie dem angekündigten radikalen Umbau vom neuen Chef Bill Anderson. Ob damit die gewünschten Effekte erzielt werden können, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Aufgrund der insgesamt mehr als trüben Aussichten für die hiesige Konjunktur suchen die Anleger da lieber das Weite, als sich auf spekulative Investments einzulassen. Solche sind dieser Tage allgemein kaum bis gar nicht gefragt.
Schockschwerenot
Die Verstimmungen an den Märkten sind nicht mehr zu übersehen und es macht sich die Befürchtung breit, dass das Schlimmste noch gar nicht gekommen sein könnte. Während der Blick auf DAX und Co momentan den Anlegern die Sorgenfalten auf die Stirn treibt und sich aus technischer Sicht weitere Korrekturen ankündigen, gibt es aber auch das eine oder andere Trostpflaster. Auf lange Sicht haben die Börsen noch jeden Rückschlag wegstecken können, und so ergeben sich bei jedem Rückschlag auch stets Einstiegschancen. Allerdings lässt sich natürlich erst im Nachhinein feststellen, wo genau der Tiefpunkt erreicht ist.
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26.09.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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