Plug Power punktet mit Kursgewinnen, auch Nel ASA dreht wieder in Richtung Norden, BYD nimmt weiterhin Europa ins Visier und bei Varta wird auf eine Erholung gehofft

Trotz zahlreicher Sorgen an den Märkten gab es auch am Dienstag Gewinner

 

An und für sich hätte die Stimmung an den Aktienmärkten am Dienstag kaum schlechter ausfallen können. Belastend wirkten sich nicht nur politische Verstimmung zwischen den USA und China aufgrund des Besuchs von Nancy Pelosi in Taiwan aus. Auch schwache Wirtschaftsdaten aus den beiden Ländern trieben manchem Anleger die Sorgenfalten auf die Stirn.

Nur wenige Titel konnten sich dem daraus entstehenden Abwärtsstrudel entziehen. Einer davon war die Aktie von Plug Power (US72919P2020), die um mehr als sieben Prozent auf 22,17 Euro zulegen und damit den höchsten Schlusskurs seit April erreichen konnte. Wirklich zu rechnen war damit zu Tagesbeginn nicht und tatsächlich ließen sich bis zum Nachmittag noch rote Vorzeichen beobachten.

Dann sorgte allerdings Rolls Royce für Aufsehen mit der Ankündigung, künftig das Thema Wasserstoff verstärkt ins Blickfeld zu nehmen. Angedacht sind dabei keine Limousinen mit entsprechendem Antrieb, sondern Flugzeugturbinen, in denen viele ohnehin mit das größte Potenzial für die Technik sehen. Offenbar rechnen die Börsianer sich bei Plug Power besonders hohes Potenzial für daraus resultierende positive Effekte aus. Doch die Meldung konnte dem gesamten Sektor wieder zu neuem Auftrieb verhelfen.

 

Gutes Timing

 

Auch bei Nel ASA (NO0010081235) konnten die Anteilseigner sich über Auftrieb freuen, wenngleich die Kursgewinne hier mit 2,5 Prozent ein gutes Stück geringer ausfielen. Immerhin reichte das aber aus, um die Marke bei 1,60 Euro wieder zurückzuerobern und per Handelsschluss respektable 1,62 Euro zu erreichen. Sensationell ist das noch nicht unbedingt, zumindest aber ein Indiz dafür, dass es sich mit der derzeitigen Erholungsbewegung so schnell noch nicht erledigt hat.

Wie gehabt steht und fällt die Nel ASA-Aktie aus charttechnischer Sicht mit der Marke bei 1,70 Euro. Diese zu überschreiten dürfte im aktuellen Marktumfeld alles andere als einfach werden. Im gestrigen Handel zeigte sich aber, dass es auch kein Ding der Unmöglichkeit ist. Solange die Nachrichtenlage mitspielt, lassen sich die Anleger auch zu Zukäufen überreden. Bleibt also zu hoffen, dass es noch weitere erfreuliche Meldungen zu sehen geben wird. Frische Signale werden nicht allzu lange auf sich warten lassen, denn bereits kommende Woche stehen sowohl bei Plug Power als auch Nel frische Quartalszahlen an.

 

China ist nicht genug

 

BYD (CNE100000296) zählte nicht unbedingt zu den großen Gewinnern des Tages, die Kursverluste hielten sich hier für eine chinesische Aktie mit 0,93 Prozent aber in recht engen Grenzen. Die Aktie des Autobauers notiert damit unverändert auf hohem Niveau, was die Anleger vor allem ansehnlichen Absatzzahlen auch in Krisenzeiten zu verdanken haben. Die mit Abstand größten Erfolge feiert der Konzern seit Jahren im eigenen Heimatmarkt.

 

Doch der Blick richtet sich mehr und mehr auch Richtung Europa. Hier kündigte BYD erst kürzlich eine neue Partnerschaft mit Hedin Mobility an, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Damit sollen die Fahrzeuge aus Fernost künftig auch ihren Weg nach Deutschland finden. Aktuellen Planungen zufolge soll es im vierten Quartal so weit sein. Viele Anleger blicken optimistisch auf das Vorhaben, da BYD vor allem über den Preis signifikante Marktanteile erobern könnte. Die politischen Spannungen zwischen dem Westen und China bringen aber einige Risiken für den Aktienkurs mit sich.

 

Schock verdaut?

 

Auch bei Varta (DE000A0TGJ55) mussten im gestrigen Handel leichte Verluste verzeichnet werden. Dennoch notiert der Titel ein gutes Stückchen höher, als es viele noch am Wochenende gedacht haben dürften. Da purzelten die Kurse nach einer Gewinnwarnung im außerbörslichen Handel noch in direkte Nähe der 70-Euro-Marke. Nur unwesentlich darunter wartet bereits das 52-Wochen-Tief bei 68 Euro.

Statt den Bären ein Angriff auf eben jenes zu ermöglichen, sorgten die Bullen aber zunächst für eine Stabilisierung oberhalb von 75 Euro. Der gestrige Schlusskurs belief sich auf 75,84 Euro. Angesichts von noch immer bestehenden Abschlägen in höhe von 35,8 Prozent seit Jahresbeginn klingt das erstmal wenig erfreulich. Doch zumindest die Charttechniker sehen gute Anzeichen für einen möglichen Rebound. Für den Moment kann das aber als kaum mehr als ein Hoffnungsschimmer gelten und die Lage bleibt unverändert angespannt.

 

Keine Verschnaufpausen

 

Überhaupt haben die Börsianer es derzeit alles andere als einfach. Obschon schon mehr als genug Krisen bestehen, scheint die nächste Hiobsbotschaft immer nur einen Steinwurf weit entfernt zu sein. Jegliche Erholungsbewegung wird nach wenigen Tagen ausgebremst und auch wenn die meisten Titel nicht mehr auf neue Rekordtiefs abgefallen sind, so lässt sich der Bärenmarkt bisher noch nicht zweifellos als überwunden ansehen.

 

03.08.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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