Plug Power geht die Puste aus, TUI kann sich nicht halten, die Deutsche Bank kommt unter Aufsicht und Tesla meldet magere Zahlen
Den Aktionären dürfte kaum zum Feiern zumute sein
Die neue Woche und damit der neue Monat startete an der Börse mit einigen positiven Signalen und sichtlicher Zuversicht. Am Montag machte sich im frühen Handel noch gute Stimmung breit, da es zumindest vorsichtige Anzeichen auf einen anhaltenden Rückgang der Inflation gab und in den USA der Shutdown auf den letzten Metern verhindert werden konnte. Letztlich sollte das aber nicht ausreichen, um eine Trendwende einleiten zu können.
Stattdessen ging es mit den Kursen im späteren Handel fast durch die Bank wieder in Richtung Süden. Recht anschaulich zeigte sich das auch bei Plug Power (US72919P2020), wo der Kurs bis zum frühen Nachmittag noch etwas im Plus stand. Dann jedoch setzte die Verkaufswelle ein und es ging um 5,5 Prozent bis auf 6,84 Euro in Richtung Süden. Zeitweise statteten die Bären schon dem 52-Wochen-Tief bei 6,80 Euro einen Besuch ab.
Eine ganze Weile lang konnte Plug Power sich dem allgemeinen Abwärtstrend im Wasserstoffsektor noch erwehren, indem zumindest das Erreichen neuer Tiefstände verhindert werden konnte. Damit scheint es sich nun erledigt zu haben, was für die nahe Zukunft nichts Gutes vermuten lässt. Bekommen die Käufer nicht schleunigst eine Gegenbewegung auf die Beine gestellt, wäre der Weg nach Süden sperrangelweit offen.
TUI ohne neue Impulse
Auch bei TUI (DE000TUAG505) konnten sich anfängliche Kursgewinne am Montag nicht halten. Nachdem die angeschlagene Aktie zunächst um etwas mehr als zwei Prozent zulegen konnte, lösten sich die Zugewinne im Anschluss recht schnell wieder in Luft auf. Wie gehabt blickt der Konzern generell einer freundlichen Zukunft voraus und spricht immer wieder von einem hohen Buchungsniveau. Die Anteilseigner haben aber so ihre Zweifel daran, dass sich dies auch ins kommende Jahr übertragen wird.
Ausgeräumt werden konnten solche Bedenken offensichtlich nicht, denn letztlich verließ die TUI-Aktie den Handel am Montag mit einem Minus von 0,42 Prozent und fiel bis auf 5,19 Euro zurück. Immerhin ist die psychologisch wichtige 5-Euro-Marke nicht in Gefahr geraten und damit gab es auch kein neues Rekordtief zu sehen. Das ist dann aber auch schon die einzige positive Nachricht aus Sicht der Anteilseigner.
Deutsche Bank: Genau hingeschaut!
Gar nicht erst nach oben ging es bei der Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008), nachdem am Wochenende bekannt wurde, dass die Bafin wohl einen Aufseher zu dem Konzern geschickt hat. Jener soll Insidern zufolge dafür Sorge tragen, dass die IT-Probleme rund um Kunden der Postbank möglichst schnell in den Griff bekommen werden. In Aussicht gestellt hat die Deutsche Bank, noch vor Jahresende den normalen Betrieb weitgehend wieder herzustellen.
Bei den Anlegern wächst die Sorge, dass noch weitere Maßnahmen drohen könnten, und so geht man an den Märkten lieber in Deckung. Die Aktie der Deutschen Bank verlor am Montag um 3,2 Prozent und fiel bis auf 10,12 Euro zurück. Damit unterschreitet der Titel schon wieder die wichtige 200-Tage-Linie und sendet entsprechend keine besonders guten Signale im Chart aus. Zum Feiertag hängt die Stimmung eher tief.
Tesla: Schreck lass nach
Tesla (US88160R1014) hatte ebenfalls keine hübschen Neuigkeiten im Gepäck. Der E-Auto-Pionier informierte gestern über frische Auslieferungszahlen für das dritte Quartal, welche noch etwas niedriger als befürchtet ausfielen. Rund 435.000 Autos konnte das Unternehmen in den vergangenen drei Monaten absetzen. Die vorsichtigen Schätzungen der Analysten sahen selbst am unteren Ende wenigstens 440.000 verkaufte Einheiten vor.
Für Tesla ist das auch ein deutlicher Rückschritt zum zweiten Quartal, als noch 466.000 E-Autos abgesetzt werden konnten. Allerdings stimmte Elon Musk die Aktionäre bereits auf ein mageres dritter Quartal ein. Unter anderem werden niedrige Produktionszahlen mit Upgrades an mehreren Produktionsstandorten begründet. Das scheint an der Börse zu verfangen und so konnte die Tesla-Aktie sich nach einem kleinen Einbruch in Richtung 230 Euro schnell wieder fangen. Zumindest einige Anleger nutzten Abschläge von rund vier Prozent, um sich günstig einzudecken und so ging es letztlich mit 241,50 Euro und damit 1,75 Prozent höher aus dem Handel. Damit war Tesla im gestrigen Handel eine angenehme Ausnahme.
Katerstimmung
Die Zuversicht der Anleger scheint nachhaltig gestört zu sein und selbst gute Neuigkeiten führen derzeit nicht automatisch zu einer anhaltenden Kurswende. Das führt zu noch weiteren Sorgen mit Blick auf eine angeschlagene Charttechnik bei vielen großen Indizes. Grund zur Panik gibt es deshalb weiterhin nicht. Es gilt aber, vorsichtig zu agieren und nicht bei jedem kleinen Kurssprung direkt in Euphorie zu verfallen.
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03.10.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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