Saudi-Arabien will Ölförderung länger drosseln als bisher vereinbart
OPEC+ kämpft um weitere Stabilisierung des Ölmarktes
Auf einer Videokonferenz der OPEC+ - Staaten sagte der saudi-arabische Energieminister Abdul Aziz bin Salman gestern, dass das Land eine längere Beschränkung der Ölförderung im Rahmen der OPEC+ anstrebe.
Nach dem Einbruch der Ölnachfrage im Zuge der Corona-Krise hatten sie die OPEC+ Staaten auf eine Förderbeschränkung geeinigt. Daraufhin hatte sich der Ölpreis deutlich erholt.
Gestern wird Abdulaziz bin Salman, ein Halbbruder des amtierenden saudischen Kronprinzen, mit den Worten zitiert: ,,Ich beschwöre Sie, in den Anstrengungen der vergangenen drei Monate nicht nachzulassen, weil wir mit diesen Bemühungen bis April 2022 oder vielleicht darüber hinaus beschäftigt sein werden. Je mehr wir zeigen, dass wir dazu stehen, desto stärker wird der Markt uns belohnen."
Der saudische Minister geht davon aus, dass die Ölnachfrage zum Jahresende 2020 hin fast wieder das Niveau von vor der Krise erreicht haben wird.
Zuvor hatten Abdul Aziz bin Salman und sein russischer Amtskollege Alexander Novak die Marktlage besprochen und auf ermutigende Anzeichen einer Erholung der Nachfrage verwiesen.
Gleichzeitig betonte Novak, dass die derzeitige Marktlage fragil sei und es weiter eine hohe Unsicherheit bezüglich der Ölmarktprognosen gäbe.
Bis Ende Juli 2020 hatten die OPEC+ Staaten rund 95 % ihrer zuvor beschlossenen Förderkürzungen umgesetzte. Der russische Ölminister bestand allerdings darauf, dass die Vereinbarung zu 100 % umgesetzt werden müsse.
Fazit
Die gemeinsame Position innerhalb der OPEC+ von Saudi-Arabien und Russland erleichtert ganz offensichtlich die Umsetzung der vereinbarten Förderkürzungen. Was allerdings bei einer zweiten Corona-Welle passiert, ist derzeit völlig offen. Insofern ist die Aufforderung beider Länder zur Einhaltung der getroffenen Förderkürzung wohl auch eine Investition in die Einhaltung zukünftiger weiterer Kürzungen, wenn sie denn durch einen erneuten Einbruch der Ölnachfrage nötig werden sollten. Einstweilen ist dem Kartell die Stabilisierung des Ölpreises gelungen. Mehr aber auch nicht.
20.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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