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Steinhoff bekommt weitere Atempause

Investoren halten erst einmal still

 

Der südafrikanische Möbelkonzern Steinhoff liefert mal wieder etwas erfreulichere Nachrichten. Erst vor wenigen Tagen hatte das Unternehmen mit deutschen Wurzeln den Abschlussbericht der Buchprüfer von PwC zum Bilanzskandal erhalten. Die Aussage darin war klar: Das frühere Management hatte viele Jahre lang systematische Bilanzfälschung betrieben. Eine Überraschung war diese Feststellung nicht, sondern eigentlich nur die Bestätigung aller bisherigen Informationen.

 

 

Immerhin ist nun quasi das  Betrugsvolumen mit festgestellten rund 6,5 Milliarden Euro festgezurrt und könnte bei der strafrechtlichen Aufarbeitung noch eine Rolle spielen. Für Steinhoff selbst ermöglicht es der Bericht, dass man nun die Bilanzen 2017 und 2018 vorlegen kann.

 

Aktionärsgruppe verlängert Stillhalte-Abkommen

 

In diesem Zusammenhang steht auch die jüngste Nachricht. Denn Steinhoff International hat sich mit der Aktionärsgruppe VEB/European Investors auf eine Verlängerung des bisherigen Stillhalteabkommens verständigt. Dieses wird um weitere sechs Wochen  bis zum 15. Mai 2019 verlängert. VEB/European Investors hatten ursprünglich auf Basis der bislang bekannt gewordenen falschen Bilanzen und Prospekte in den Niederlanden Klagen gegen Steinhoff eingereicht.

Mit der Verlängerung des Stillhalteabkommens soll Steinhoff nun in der Lage sein, seinen bisherigen Restrukturierungsprozess weiterzuführen und die schon oben genannten Bilanzen fertig zu stellen. Ob es nach dem Mai-Termin vor Gericht weitergeht oder ob sich beide Gruppen auf einen Vergleich einigen, soll erst später entschieden werden.

 

Wie viel Risiko steckt noch in Steinhoff

 

Keine Frage: Die Lage bei Steinhoff bleibt extrem schwierig. Abgesehen von dem absoluten Vertrauensverlust am Markt wird das Unternehmen wohl nicht umhin kommen, weitere Assets zu verkaufen. Wir hatten schon beim Zürcher Trend darüber spekuliert, was auf den Verkaufslisten stehen könnte. Als das sprichwörtliche Licht am Horizont dürfte gelten, dass Steinhoff bereits milliardenschwere Abschreibungen getätigt hat und letztlich die reinen bilanziellen Folgen des Skandals wohl langsam überschaubar werden. Die folgenden Strafen und Schadenersatzzahlungen, die zu erwarten sind, werden sicherlich noch einmal wehtun, aber wohl kaum mehr absolut existenzgefährdend sein.

Natürlich bleibt Steinhoff weiterhin ein höchst spekulatives Investment. Das erkennt man auch daran, dass sich schon seit einigen Monaten die Anleger aufgrund der schwierigen Meldungslage weder in die eine noch in die andere Richtung bewegen wollen. Anfang vergangenes Jahr hatten wir die Aktie im Rahmen einer Midcap-Offensive in Deutschland empfohlen, müssen angesichts der bisherigen Verluste aber weiter Geduld üben. Ein Nachfassen zum jetzigen Zeitpunkt halten wir für nicht angebracht.

 

03.04.2019 - Carsten Müller - cm@ntg24.de

 


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