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Telefonica verliert einen wichtigen Partner auf dem deutschen Markt und die Anleger werden in die Flucht geschlagen

Im freien Fall

NTG24 - Telefonica verliert einen wichtigen Partner auf dem deutschen Markt und die Anleger werden in die Flucht geschlagen

 

Für Telefonica Deutschland kam es im Handel am Mittwoch richtig dicke. Nicht nur die allgemein schlechte Stimmung lastete auf der Aktie des Telekommunikationskonzerns. Gleichzeitig mussten auch noch schlechte Neuigkeiten verdaut werden, die so ziemlich niemand im Voraus auf dem Schirm gehabt haben dürfte. Der Aktienkurs bewegte sich in einem schwindelerregenden Tempo in die Tiefe.

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An nur einem Tag ging es mit den Anteilsscheinen von Telefonica Deutschland (DE000A1J5RX9) gestern um knapp 17,9 Prozent in die Tiefe und der Kurs landete bei runden 2 Euro. Verluste in einem solchen Tempo gab es zuletzt im Frühjahr 2020 zu sehen, als Corona die Märkte insgesamt in den Keller beförderte. Auch der Schlusskurs ist nur unweit der damaligen Tiefststände entfernt. Wenn wir die Corona-Tiefs ignorieren, landete Telefonica sogar auf einem neuen 5-Jahres-Tief.

Eine solche Entwicklung kommt freilich nicht von Ungefähr. Zugesetzt hat dem Titel eine recht unerwartete Ankündigung von 1&1 (DE0005545503). Bisher setzt der Provider noch auf das Netz von O2, um den eigenen Kunden 5G-Verbindungen anbieten zu können, während der Aufbau des eigenen Netzes nicht so recht vorankommen will. Der dazugehörige Vertrag soll nun aber auslaufen und für die Zukunft hat man sich einen neuen Verbündeten ausgesucht.

 

Telefonica: Wer hätte das gedacht?

 

Wie 1&1 ankündigte, soll in Zukunft das Netz von Vodafone (GB00BH4HKS39) mitgenutzt werden. Zwar ist nicht öffentlich bekannt, welche Einbußen Telefonica nun zu erwarten hat. Doch Experten gehen davon aus, dass 1&1 bisher jedes Jahr um die 600 Millionen Euro für die Nutzungsrechte überwiesen hat. Keines der beteiligten Unternehmen wollte diese Summe bestätigen. Es braucht aber nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass Telefonica hier einige Umsätze durch die Lappen gehen werden.

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Werbebanner testenDie Reaktion der Anleger ist da letztlich nachvollziehbar. Das gilt auch deshalb, weil mit einer solchen Entwicklung kaum jemand gerechnet haben dürfte. Denn eigentlich ist das Verhältnis zwischen 1&1 und Vodafone ziemlich angespannt. 1&1 wirft dem neuen Partner schon seit Längerem vor, mit der Tochter Vantage Towers (US92212A1088) aktiv den Ausbau des eigenen 5G-Netzes zu verhindern. Vodafone sieht das zwar völlig anders, doch eine Freundschaft schien sich hier eher nicht zu entwickeln.

Ob die nun angekündigte Zusammenarbeit auch nur entfernt mit all dem im Zusammenhang steht, das lässt sich aus der Ferne kaum beurteilen. Für Telefonica bleibt nur festzustellen, dass hier in Zukunft ein großes Vakuum entstehen wird und es gibt auch keine Player am Markt, welche diese von heute auf morgen ausfüllen könnten. Deshalb ist davon auszugehen, dass Telefonica bei den Bilanzen in absehbarer Zeit kleinere Brötchen backen muss. Das Ganze tritt allerdings nicht sofort in Kraft. Der laufende Vertrag läuft laut der „Süddeutschen Zeitung“ noch zwei Jahre. Erst dann wird auch tatsächlich der Wechsel ins neue Netz erfolgen.

 

Schlechte Laune bei Telefonica

 

Die Anleger bleiben erstmal verunsichert zurück und das ist keine gute Ausgangslage für die Telefonica-Aktie. Letztere hat gestern so ziemlich alle wichtigen Supportlinien schlagartig nach unten durchkreuzt. Da lässt sich nur abwarten, wohin die Reise von hier aus gehen mag. Unter Berücksichtigung einer allgemein schlechten Stimmung zeichne sich eine schnelle Erholung aber nicht ab und weitere Abverkäufe in den nächsten Tagen wären zumindest keine Überraschung.

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Selbstredend wird der Schock aber irgendwann auch verdaut sein und es ist nicht so, als würde Telefonica ohne 1&1 plötzlich vor dem Untergang stehen. Optimisten mögen da eine übertriebene Reaktion und mit viel Mut vielleicht sogar eine Einstiegschance erkennen. Da die Telefonica-Aktie aber zuvor schon sehr unrund lief, bietet sich für den Moment noch der Verbleib auf der Seitenlinie an. Denn es ist alles andere als in Stein gemeißelt, dass jetzt schon der Tiefpunkt überschritten wäre.

03.08.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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