1&1 startet offiziell sein 5G Netz

1&1 startet das modernste 5G Netzwerk Europas - Börse bleibt zurückhaltend

 

Frankfurt sucht nach dem nächsten Kapitel bei der 1&1 und United Internet Rallye. Der offizielle Start des 5G Netzes ist es jedoch nicht. Die Bullen wollen jetzt neue Perspektiven sehen oder werden ansonsten ihre Gewinne mitnehmen.

 

1&1 (DE0005545503) geht am Freitag endlich mit seinem 5G Netz an den Start. Das Projekt wurde bereits 2018 angekündigt und sollte 2022 umfassend mit 1.000 Funkmasten in Betrieb gehen. Dieses Ziel wurde weit verfehlt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen geht 1&1 mit einer völlig neuen, softwarebasierten Infrastruktur an den Aufbau des Netzes heran und zum anderen verfolgt man einen Asset Light Ansatz, bei dem man vor allem Dienste mietet, statt selbst zum Eigentümer zu werden. Anders wäre der Gewaltakt für 1&1 auch nicht zu stemmen. Die Konkurrenz, auf die 1&1 noch eine Weile angewiesen ist, zeigte sich jedoch alles andere als bemüht darum, einen rechtzeitigen Start des vierten 5G Netzes in Deutschland zu unterstützen.

 

 

Anfänglich bewegt sich 1&1 in völliger Abhängigkeit von O2. Der Betreiber Telefónica Deutschland (DE000A1J5RX9) ist ab dem offiziellen Start am Freitag massgeblich für die Technik hinter dem 5G Netzes von 1&1 verantwortlich. Ab dem kommenden Sommer bekommt 1&1 Unterstützung von Vodafone (GB00BH4HKS39), die dann sukzessive die Arbeit von O2 übernehmen sollen. Parallel dazu treibt 1&1 den Aufbau seiner eigenen Infrastruktur voran, die im Wesentlichen auf der Open RAN Technologie basiert. 

 

1&1 startet offiziell sein 5G Netz

 

Der Clou an dem 1&1 Netz ist die Open RAN Technologie. Der heutige Standard bei Mobilfunknetzwerken ist, dass jeweils ein Anbieter für das gesamte Netz oder Teilnetze das gesamte Ökosystem von der Hardware bis zur Software liefert. Es sind also geschlossene Systeme, was den Vorteil bieten kann, dass alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sind, wenn der Zulieferer seinen Job richtig macht. Es hat für den Mobilfunkanbieter den Nachteil, dass man sich in die Abhängigkeit zum Zulieferer begibt, denn ein Wechsel ist aufgrund der enorm hohen Investitionen nur kostspielig und über einen langen Zeitraum möglich. 

 

 

Open RAN verspricht das Beste aus beiden Welten zu bieten. Die Technologie verlangt, dass sich die Soft- und Hardware an vorgegebene Schnittstellen halten. Die Anbieter können also nicht mehr ihre eigenen Lösungen durchsetzen, sondern müssen sich an einen gemeinsamen Nenner halten, über den alle Komponenten kommunizieren. Durch die Einigung auf offene Standards sinkt die Abhängigkeit des Mobilfunkanbieters, denn die geeignete Soft- und Hardware wird nun austauschbar. Das senkt die Kosten, da der Wettbewerb steigt, und erleichtert die Einführung von Innovationen, da nur noch zentral vereinbarte Standards geändert werden müssen, die für alle gelten. Der Nachteil dieser Lösung ist, dass die Umsetzung in der Praxis ein Kompromiss ist statt einer optimierten Anpassung an die Vorgaben.

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09.12.2023 - Mikey Fritz

 

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