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Norsk Hydro - starke Antwort auf schwache Märkte

Update zum Themendepot Basis- und Edelmetalle 14.02.2020

NTG24 - Norsk Hydro - starke Antwort auf schwache Märkte

 

Nachdem wir in dieser Woche bei Boliden ausgestoppt wurden, nehmen wir nun einen neuen Titel in unser Themendepot Basis- und Edelmetalle auf.

Nachdem die bisherigen Werte aus dem Bereich Basismetalle vor allem die Metalle Kupfer und Eisenerz abdeckten, ist Norsk Hydro (NO0005052605) einer der weltweit größten Produzenten von Aluminium und Energie.

Der Umsatz verteilt sich auf die Geschäftsbereiche ,,Produktion und Raffination von Aluminium‘‘, welcher 2018 61,3 % des Umsatzes erzielte. Hierzu gehören Bauxit und Aluminiumoxid sowie Aluminiumgießereiprodukte. Der Bereich der Herstellung von Produkten aus Aluminium macht 36,3 % des Umsatzes. Hierunter fallen insbesondere Profilaluminium, Produkte aus Walzaluminium, Baumetalle und Fahrzeugbauteile. Der Geschäftsbereich ,,Erzeugung und Vertrieb von Energie‘‘ macht 2,3 % des Umsatzes. In dieser Sparte sind die Umsätze mit elektrischem Strom – Norsk Hydro ist der zweitgrößte Erzeuger in Norwegen - und Strom aus Wasserkraftwerken gebündelt. Ein kleiner Bereich, der 0,1 % zum Umsatz beiträgt beinhaltet die Herstellung von PVC-Produkten.

Geografisch verteilt sich der Umsatz auf Norwegen (2,8 %), Deutschland (14,1 %), Schweiz (4,6 %), Spanien (4,3 %), Polen (4,2 %), Italien (4 %), Frankreich (3,8 %), Vereinigtes Königreich (3,6 %), den Rest Europas (16,2 %), Asien und Mittlerer Osten (20,9 %), USA (12,1 %), Nord- und Südamerika (7,2 %) und sonstige (1,4 %).

 

Schwieriges Jahr 2019 - Cyberangriff & Co.

 

Das Geschäftsjahr 2019 war für den Konzern aber eine echte Herausforderung. Neben dem volatilen Aluminiumpreis war es im März 2019 insbesondere ein Cyberangriff. Dieser legte das gesamte IT-System des weltweit agierenden Konzerns lahm. Um die entstandenen Kosten, die der Konzern auf 650 Mio. NOK bis 750 Mio. NOK beziffert, zu kompensieren, wurde ein Kostensenkungsprogramm aufgelegt. Inzwischen hat Norsk Hydro auch erste Zahlungen der entsprechenden Versicherungen erhalten, eine Abschlussrechnung steht aber noch aus.

Nicht zuletzt dieses Ereignis macht einen Periodenvergleich schwierig. Die in der vergangenen Woche publizierten Zahlen für das 4. Quartal 2019 zeigen aber, dass der Konzern unter dem Motto ,,Eine starke Antwort auf schwache Märkte‘‘ bereits gut vorangekommen ist. Zwar stand am Ende noch ein Quartalsverlust, die Perspektiven aber haben sich spürbar verbessert. So stieg etwa das operative Ergebnis (underlying EBIT) gegenüber dem Vorjahr um 4,9 % auf 560 Mio. norwegische Kronen (NOK). Das Ergebnis reflektiert vor allem positive Effekte der gestiegenen Produktion in Brasilien, niedrigere Rohstoffkosten und positive Währungseffekte, auch wenn dies weitgehend durch einen Rückgang der erzielten Preise für Aluminium und Aluminiumoxid neutralisiert wurde. Das erwähnte Kostensenkungsprogramm, welches für das Gesamtjahr 2019 Einsparungen von 500 Mio. NOK erreichen sollte, kam zum 31.12.2019 auf 1 Mrd. NOK.

 

Alunorte fährt wieder hoch

 

Nachdem es im Zuge eines Rechtsstreites zu einem Produktionsstopp bei der brasilianischen Tochter Alunorte kam, wurde ab September 2019 aufgrund einer neuen Rechtslage in Brasilien die Produktion wieder aufgenommen. Zuvor war nach schweren Regenfällen im Februar 2018 die Anlage überflutet worden, was zu einem Produktionsstopp geführt hatte.

Die jährliche Produktionskapazität von Alunorte beträgt 6,3 Millionen Tonnen. Damit ist die Anlage die größte Aluminiumraffinerie der Welt außerhalb Chinas. Im vierten Quartal 2019 erreichte die Anlage eine Auslastung von 90 %. Bis Ende 2020 soll die Kapazitätsauslastung bei 100 % liegen, mögliche Vorteile durch einen schwächeren brasilianischen Real kommen hinzu. Daneben sind weitere operative Verbesserungen in Sicht.

In den gegenwärtigen Trends sieht Norsk Hydro aber auch neue Chancen. Denn die steigende Nachfrage nach kohlenstoffarmen Produkten und Lösungen ist ein für den Konzern ein positiver Trend. Eine Umwandlung des Zieles in ein Produktsortiment wurde bereits unter dem Namen CIRCAL bewerkstelligt. Hydro CIRCAL ist ein Produktsortiment, das aus recyceltem Verbraucherschrott besteht. Je höher der Recyclinganteil, desto niedriger ist der Kohlendioxid-Fußabdruck. Ergebnis: Seit vor einem Jahr CIRCAL auf den Markt gebracht wurde, konnten 60 neue Vereinbarungen für kohlenstoffarme Gebäudeprojekte in der ganzen Welt unterzeichnet werden.

Als Ausdruck der Zuversicht für das neue Geschäftsjahr schlug der Vorstand für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von 1,25 NOK je Aktie vor. Dies entspricht auf der Basis des aktuellen Kurses von 29,80 NOK einer Dividendenrendite von 4,2 %. Die durchschnittliche Ausschüttungsquote der letzten 5 Jahre betrug dabei 68 %. Das Unternehmen strebt eine Ausschüttungsquote von 40 % des Nettogewinns an und sieht 1,25 NOK dabei als untere Grenze an.

Zum 31.12.2019 betrug die Eigenkapitalquote des Unternehmen solide 48,6 %. Die Nettoverschuldung ging von 14,5 Mrd. NOK 2018 auf 11,8 Mrd. NOK am Ende des 4. Quartals 2019 zurück.

 

Norsk Hydro

 

Die Aktie von Norsk Hydro hat im Zuge sinkender Aluminiumpreise und der Cyberattacke ebenfalls deutlich abgegeben, hat aber sein Jahrestief 2019 vom August vergangenen Jahres nach Bekanntgabe der Zahlen zum 4. Quartal 2019 nicht mehr unterschritten. In Kombination mit den zu erwartenden operativen Verbesserungen ist eine Bodenbildung auf diesem Niveau zu erwarten.  

 

Fazit

 

Das letzte Jahr war für die dividenden- und eigenkapitalstarke Norsk Hydro ein echter Stresstest. Das Unternehmen hat darauf aber weitsichtig reagiert. Die neuen Verbesserungsmaßnahmen sollen bis Ende 2023 zu Verbesserungen in Höhe von 7,3 Mrd. NOK gemessen am Stand von 2018 führen. Die Verbesserungen beinhalten auch die Wiederinbetriebnahme abgeschalteter Kapazitäten in Brasilien, was einem Effekt von 2,7 Mrd. NOK entspricht.  Zudem gehen wir davon aus, dass sich diese Ereignisrisiken nicht wiederholen werden. Wir nehmen die Aktie deshalb zum Eröffnungskurs vom 17.02.2020 in unser Themendepot Basis- und Edelmetalle auf.

 

 

14.02.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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