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Edelmetalle - Wochenrückblick vom 13.12.2020

Die Edelmetallwoche vom 06.12.2020 – 11.12.2020

NTG24 - Edelmetalle - Wochenrückblick vom 13.12.2020

 

Gold

 

In der letzten Woche befestigte sich der Goldpreis bei einem insgesamt sehr ruhigen Handelsgeschäft marginal um + 0,1 % und schloss den Freitagshandel bei 1839,30 USD/oz ab.

Der in der letzten Woche gegenüber dem ICE- Welt-Leitwährungskorb aus Euro (- 0,1 % auf 1,2117 EUR/USD), japanischem Yen, britischem Pfund, Canada-Dollar, Schweizer Franken und schwedischer Krone leicht um + 0,2 % erholte US-Dollar beeinträchtigte die moderate Stabilisierung des Goldpreises dabei in keiner Weise.

Gemäß nachstehendem USD-Index-Chart der ICE hat sich an der Ausgangslage, dass der US-Dollar auch weiterhin stark auf seine nächste wichtigste Unterstützungsmarke von rd. 88 aus dem Februar 2018 zusteuert (= weiteres Abwertungspotenzial um zumindest rd. - 3 %) somit auch in der zurückliegenden Woche kaum etwas geändert.

 

Chart: US-Dollar - Währungsindex der ICE seit Ende 2015

 

 

Die nur sehr geringfügige Stabilisierung des US-Dollars in der letzten Woche reflektierte dabei in angemessener Weise, dass zwar nun seit gestern und weiter in den nächsten Tagen Notfall-Anwendungsgenehmigungen der nationalen Gesundheitsbehörde FDA für die Corona-Impfstoffe von Pfizer/BioNTech und Moderna mit künftigen Beiträgen zu einer deutlichen Wirtschaftsstabilisierung erfolgen werden.

Dem steht jedoch entgegen, dass a) die FDA betonte, anders als in den meisten Medien dargestellt, handele es sich bei der jetzigen Notfall-Einsatzerlaubnis nicht um eine abschließende offizielle Marktzulassung beider Impfstoffe in den USA (hierzu bedarf es noch weiterer Prüfungen) und b) dass infolge der unvermindert grassierenden Corona-Pandemie in den USA künftig ein erneutes 908 Mrd. US-Dollar schweres Corona-Hilfspaket verabschiedet werden dürfte, was somit für eine weitere Liquiditäts-Angebotsflut auf den US-Finanzmärkten mit sich bringen wird.

Letztgenannte Effekte dürften daher nach unseren Erwartungen kurzfristig per Saldo auch weiterhin für eine tendenzielle Schwächeneigung des US-Dollar sorgen, was von dieser Währungsseite her in den nächsten Wochen somit eher ein anhaltend stützendes Element für den Goldpreis bleiben dürfte.

Hierfür sprechen von konjunktureller Seite auch in der letzten Woche erneut überraschend stark gestiegene Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA (853.000 gegenüber nur prognostizierten 725.000 sowie 712.000 in der Vorwoche), was erwarten lässt, dass allein schon aufgrund üblicher saisonaler Abschwächung im 4. Quartal, aber natürlich nun auch noch verschärft durch die Corona-Ausweitung die Bedingungen am US-Arbeitsmarkt auch in den kommenden Wochen sehr angespannt bleiben werden. Auch von dieser Seite dürfte daher künftig ein weiterer tendenzieller Druck auf den US-Dollar ausgehen.

Im Widerstreit zu dieser aktuellen Stützung von der Währungsseite ist der Goldpreis dagegen von ökonomischer Seite dem immer stärker und offensichtlicher werdenden Druck ausgesetzt, dass die nun unmittelbar anstehenden ersten Impfungsstarts mit den Präparaten von BioNTech/Pfizer und Moderna bereits seit Wochen für einen zunehmend steigenden Konjunkturoptimismus sorgen.

Genau dieses Spannungsfeld einer Unterstützung von der US Dollar-Währungsseite, jedoch auch dem gleichzeitigen Druck immer stärker aufgehellter Konjunkturperspektiven nicht nur in den USA, sondern ebenso auch in Europa und erst recht Asien, spiegelt sich somit verständlicher Weise nun auch immer stärker in der absoluten Entwicklung, aber auch der hiermit einhergehend tendenziell steigenden Volatilität des Goldpreises wider.

Es ist daher auch nur nachvollziehbar, dass zwar einerseits die in der vorletzten Woche erfolgte schlagartige Gegenbewegung des Goldpreises von seinem Tief bei 1765 USD exakt am Aufeinandertreffen der tieferen Horizontal-Unterstützung (bzw. dem Widerstands/Unterstützungs - Reversal) vom Mai – Juli 2020 mit dem Unterstützungstief des seit 7. August eingeleiteten völlig parallelen Abwärtstrendkanals (lediglich sehr kurz verletzt durch den Flash-Crash vom 10.08.) erfolgte.

Auf der anderen Seite machen sich aber auch weiterhin exakt in der neutralen Mitte des bestehenden Abwärtstrendkanals, geprägt durch den zunehmend verfestigten Konjunkturoptimismus der meisten Marktteilnehmer für das Jahr 2021, unverändert offensichtliche Ermüdungserscheinungen in der Erholung des Goldpreises breit. Dies lässt es aus unserer Sicht nicht ausgeschlossen sein, dass der Goldpreis in den nächsten Tagen erneut zu einem weiteren Test der Marke von 1765 USD ansetzen könnte.

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeAllerdings halten wir diese Unterstützung vor dem Hintergrund des nach wie vor schwachen US-Arbeitsmarktumfelds, anstehender neuer Corona-Budgetausweitungen in den USA wie auch der fortgesetzten latenten US Dollar-Schwäche doch mittlerweile für zunehmend belastbar, so dass wir zumindest auf Sicht eines Monats keine erneute Unterschreitung der Marke von 1765 USD erwarten.

Diese aktuelle Chartsituation, die uns den Goldpreis kurzfristig auch weiter eher als fragil und korrekturanfällig, aber spätestens ab ca. - 4 % bereits solide nach unten abgesichert erscheinen lässt, finden Sie nachstehend dargestellt.

Die zuletzt am 08.12. durch den Commitment of Traders- (COT-) Report publizierten Future Handels-Daten wiesen im Edelmetall Gold bei einem bestehenden Open Interest von 549.520 Kontrakten eine Netto Short-Positionierung der kommerziellen Trader (Commercials) von - 300.723 Kontrakten aus, was gegenüber der Vorwoche einen weiteren Anstieg der Netto Short-Positionen um - 7.460 Kontrakte bedeutete.

 

Chart: Gold-Preis in USD seit Ende 2019

 

 

Silber

 

Wie alle übrigen Edelmetalle erhöht positiver Konjunktursensitivität (außerhalb von Gold) sowie auch geprägt durch den in der letzten Woche verstärkten Korrekturdruck speziell der industriezyklischen Aktienindizes DAX 30 und Dow Jones Industrials 30 verzeichnete der Silberpreis in der zurückliegenden Woche eine Korrektur um - 1,0 % auf einen Freitags-Schlussstand von 23,935 USD/oz.

Noch stärker als der Goldpreis steht aktuell der Silberpreis damit unter dem Eindruck kurzfristig weiterhin verhaltener, für 2021 jedoch deutlich günstiger ausfallender globaler Wirtschaftsperspektiven. Es gilt daher für den Silberpreis, die auch in der letzten Woche erneut näherungsweise angetestete kurzfristige horizontale Unterstützungsmarke von 23,50 USD unbedingt zu verteidigen, um einen hypothetisch noch ausgeprägter als im Gold möglichen Rückschlag bis auf die nächste Unterstützung von 22,00 USD (= - 8 % vom aktuellen Kursniveau, - 6,4 % vom nächsten Unterstützungsniveau von 23,50 USD aus) zu verhindern.

 

Chart: Silber-Preis in USD seit Juni 2020

 

 

Dieses aktuell zu Gold erhöhte Korrekturrisiko von Silber ist auch daran ablesbar, dass sich die Gold-Silber-Ratio in der letzten Woche weiter von ihrem kritischen Unterstützungsniveau von 76 nach oben entfernt hat, wenn auch nur unwesentlich. Das gegenwärtige Pendeln der Gold-Silber-Ratio im neutralen Rahmen einer seit Ende September etablierten Seitwärts-Konsolidierung lässt jedoch zumindest einen regelrechten Silberpreis-Crash im Falle einer weitgehenden Stabilität des Goldpreises kurzfristig sehr unwahrscheinlich werden.

 

Chart: Gold-Silber-Ratio seit September 2019

 

 

Gemäß dem jüngsten COT- Future Handels-Report bestand per 08.12. in Silber ein Open Interest von 154.821 Kontrakten, das mit einer Netto Short-Positionierung der Commercials von - 66.922 Kontrakten einherging (= recht deutlicher Anstieg der Netto Short-Position gegenüber der Vorwoche um - 5.037 Kontrakte).

 

Platin

 

Die fulminante Hausse des Platin-Preises seit dem Corona-Crash-Tief Mitte März verzeichnete in der letzten Woche, geprägt durch die kurzfristig moderateren Konjunkturdaten der USA, einen abrupten Abbruch, indem das in der vorletzten Woche klar verzeichnete Abprallen vom Widerstand bei 1085 USD/oz in der abgelaufenen Woche erneut bestätigt wurde, und der Platin-Preis nun sogar auch die nächsttiefere Unterstützung von 1040 USD deutlich verletzte. So wurde zum Schlussstand vom Freitag nur noch ein Kurs von knapp unter 1012 USD/oz markiert, was im Wochenverlauf ein Minus von immerhin - 4,6 % bedeutete.

Der durch seine starke Abhängigkeit vom Automobil-, Schmuck- und Medizingeräte-Sektor natürlich insgesamt noch deutlich konjunkturanfälligere Platin-Preis, als dies für Gold und Silber gilt, setzte mit seinem Wochentief von nur 993 USD nun sogar exakt auf dem Niveau seines jüngsten Dreiecks-Ausbruchs auf, dessen nochmalige nachhaltige Unterschreitung damit dann wohl definitiv den erneuten Rückfall des Platin-Preises in seine Anfang 2020 eingeleitete Dreieckskonsolidierung bedeuten würde.

In diesem Fall läge die nächste Unterstützungszone des Kurses erst wieder im Bereich zwischen 850 und 900 USD, so dass bei Eintreten dieses Szenarios die Luft aus einem möglicherweise aussichtsreichen Platin-Kaufinvestment erst einmal wieder raus wäre.

Unter diesem Blickwinkel der zuletzt wieder klar verschlechterten Charttechnik raten wir daher nun erneut zu einer zunehmenden Zurückhaltung in weiteren Platin-Long-Engagements.

Unterstützt sehen wir diese Empfehlung auch durch den jüngsten COT-Future Handels-Report vom 08.12., der bei einem Open Interest in Platin von 63.572 Kontrakten gleich eine Netto Short-Positionierung der Commercials von - 32.802 Kontrakten auswies. Dies bedeutete nach dem bereits signifikanten Anstieg der Netto Short-Position in der vorletzten Woche um - 3.690 Kontrakte in der letzten Woche einen weiteren erheblichen Ausbau dieser Positionen um - 4.645 Kontrakte, was belegt, dass gerade in diesem Edelmetall die kommerziellen Händler derzeit den relativ am stärksten gesteigerten Absicherungsbedarf ihrer Long-Positionen sehen.

 

Chart: Platin-Preis in USD seit Ende 2015

 

 

Palladium

 

Im völligen Einklang mit den Preisrückgängen der bereits konjunkturzyklischeren Edelmetalle Silber und Platin verzeichnete auch das industrielastigste Edelmetalle Palladium in der letzten Woche einen Preisrückgang von - 1,4 % und beendete die Handelswoche bei einem Kurs von knapp über 2321 USD/oz.

Damit gelang dem Palladium-Preis zum Freitags-Schluss wenigstens die erneute Rückkehr in den aktuell noch Aufwärtstrend-bestätigenden Bereich oberhalb von 2300 USD, nachdem dieser in der zurückliegenden Woche gleich zweimal aufeinanderfolgend erneut mit jeweiligen Tagestiefs von 2260 - 2265 USD verletzt worden war.

Da diese letztwöchigen Tiefs jedoch nun bereits deutlich oberhalb des Tiefs von vorletzter Woche (= 2216 USD) lagen, könnte damit jedoch nun möglicherweise ein entscheidender (antizyklischer) Boden dafür gelegt worden sein, dass Palladium ab nun einen weiteren Stabilisierungsversuch im positiven Trendbereich von 2300 USD – 2450 USD (= nächster, sehr harter Widerstand) startet.

Es bleibt daher mit Spannung abzuwarten, ob dieser scheinbare Stabilisierungsversuch ab der kommenden Woche nun weiter nachhaltig und erfolgreich sein wird, oder ob der Palladium-Preis seinen Ende März etablierten Aufwärtstrend mit nochmaliger Unterschreitung von ca. 2240 - 2250 USD wohl endgültig wieder nach unten verlassen wird.

Zumindest die kommerziellen Händler spekulieren derzeit offenbar eher auf den Eintritt erstgenannten Positiv-Szenarios, wie nach dem jüngsten COT-Report vom 08.12. bei einem bestehenden Open Interest in Palladium von 9.539 Kontrakten aus der Netto Short-Positionierung in nur - 3.196 Kontrakten (= Positionsabbau um + 690 Kontrakte gegenüber der Vorwoche) hervorgeht.

 

Chart: Palladium-Preis in USD seit Februar 2020

 

 

13.12.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de

 

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