BÖRSE TO GO - mit Vonovia, Allianz und Takeda

DAX vor Trendbruch?

 

Guten Morgen,

die Achterbahnfahrt des Sommers geht in die nächste Runde. War die Fed-Entscheidung gerade schon seitens der Wall Street verdaut und der Markt auf Erholungskurs, twitterte Trump erneut freudig auf die Chinesen drauf los und verhängte neue Strafzölle. 

Mehr noch: Am Abend steht die EU auf seiner Agenda und wir sind sehr gespannt, was da kommt. Immerhin hatte er es ja bereits früher angekündigt, dass ihm die Handelsbeziehungen, insbesondere was Autos deutscher Produktion betrifft, ein Dorn im Auge sind. Jetzt bekommen also die Europäer zu spüren, was „America First“ für sie bedeutet.

 

DAX in gefährlicher Lage

 

Was das für die unmittelbare Marktechnik bedeutet, entscheidet sich dann kommende Woche. Insbesondere der DAX hängt mittelfristig am seidenen Faden ,wie schon beschrieben. Heute ging es im Europa-Konzert im DAX bislang rund 270 Punkte wieder in die Knie. Ob das zum Handelsschluss so bleibt, ist abzuwarten. Aktuell wäre damit jedenfalls der seit Jahresanfang bestehende Aufwärtstrend nach unten hin durchbrochen.

 

 

Ein bestätigter Bruch würde ein klares Signal darstellen und ein Risiko bis auf 11.500 / 11.650 Punkte ergeben. An der Wall Street sieht es weniger dramatisch aus, vor allem, weil die besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnisse ein guter Puffer gegen größere Abschläge sind. Selbiges gilt für den SMI, der ebenfalls etwas Rückendeckung aus der Berichtssaison erhalten hat. Diese fehlt aber dem deutschen Markt.

Das ist kein Stimmungsumfeld um jetzt Investitionsentscheidungen zu treffen. Klüger ist es, wenn wir uns die Zeit nehmen die neue Zahlen, Perspektiven und Stories der Unternehmen auszuwerten um dann, wenn die Aufregung sich wieder etwas gelegt, hat die Favoriten für den Herbst zu filtern. Davon gibt es ausreichend, und der Blick auf die Einzelwerte zeigt ja auch, dass es immer wieder Aktien gibt die sich von der allgemeinen Markttendenz lösen können.

 

VONOVIA schiebt Immobilienwerte an

 

Der Blick auf die derzeitige Top-Flop-Liste am deutschen Markt zeigt: Immobilienwerte sind wieder als sicherer Hafen gesucht. Das auch nicht wundert. Denn abseits der politischen Diskussionen in Deutschland rund um mögliche Enteignungen und Mietdeckel stehen die Immobilien vom fundamental sehr solide da. So auch abzulesen am Marktführer VONOVIA, der heute Morgen seine Zahlen für das erste Halbjahr präsentierte. Der DAX-Konzern konnte sein operatives Ergebnis nach Zinsen und Steuern (Group FFO) um 13% auf 609,1 Mio. Euro steigern. Die Mieteinnahmen kletterten um 14% auf 1,01 Mrd. Euro. Die Wachstumsziele für das Gesamtjahr wurden gleichzeitig bestätigt, was die Aktie von VONOVIA heute mit einem Plus von knapp einem Prozent zum DAX-Spitzenreiter macht. Andere Immobilienfirmen wie LEG IMMOBILIEN, DEUTSCHE WOHNEN, EUROSHOP und GRAND CITY PROPERTIES folgen dem.

 

ALLIANZ überzeugt

 

Deutliche Verluste, aber dennoch einen guten Quartalsbericht zeigt heute der Versicherungsriese ALLIANZ vor. Er konnte im zweiten Quartal seinen operativen Gewinn um 5% auf 3,2 Mrd. Euro steigern. Mit insgesamt 6,1 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten hat der Konzern damit bereits mehr als die Hälfte des für das gesamte angepeilten Ergebnisses von 11-12 Mrd. Euro eingefahren. Hierbei profitierte die ALLIANZ insbesondere von den Ergebnissen in der Lebens- und Krankenversicherung-Sparte. Allerdings konnte auch die Vermögensverwaltung recht ansehnliche Ergebnisse vorlegen. Allerdings wird es auch für die ALLIANZ-Aktie nun kritisch. Denn wie beim DAX droht nun der Durchbruch aus dem bisherigen Aufwärtstrend. Wer investiert ist, sollte hier einen relativ engen Stopp-Loss setzen.

 

TAKEDA erhöht Prognose

 

Und noch ein Bericht aus Fernost. Denn der japanische Pharmagigant TAKEDA PHARMACEUTICAL konnte für das erste Fiskalquartal ein kräftiges Umsatzplus von fast 90% auf rund 849 Mrd. Yen verbuchen. Dies hauptsächlich als Ergebnis der Übernahme der britischen SHIRE. Das Kernbetriebsergebnis wurde mehr als verdoppelt, weshalb TAKEDA auch für das Gesamtjahr schon ein deutlich besseres Ergebnis in Aussicht stellt.  So soll es beim Umsatz zu gleich bleibenden oder leicht gestiegenen Werten gegenüber dem Vorjahr kommen. Bisher lag die Prognose bei der Wortwahl gleichbleibend bis leicht zurückgehend. Bei der Kerngewinnmarge rechnet TAKEDA nun nach der bisherigen Prognose eines mittleren zwanziger Prozentbereichs nun mit einem mittleren bis hohen zwanziger Prozentbereich. Die darauf folgenden Kursgewinne in der Aktie bestätigen uns in unserer bisherigen Empfehlung.

 

02.08.2019 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de

 

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