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Argentinien mit neuntem Staatsbankrott seiner Geschichte

Argentinien ist zahlungsunfähig

NTG24 - Argentinien mit neuntem Staatsbankrott seiner Geschichte

 

Nun ist es so gekommen, wie es kommen musste. Argentinien ist zahlungsunfähig, das 9. Mal nach 1827, 1890, 1951, 1956, 1982, 1989, 2001 und 2014! Zwar hat das Land nun die Bedienung von Anleihen über von 10 Mrd. Dollar bis zum Jahresende gestoppt, die nach argentinischem Recht ausgegeben wurden. Doch der nächste Schritt ist auch ein Zahlungsstopp auf seine Fremdwährungsschulden nach ausländischem Recht, die in letzter Zeit noch bedient worden waren.

Gestern nun verkündete die argentinische Regierung, dass sie die in diesem Jahr fälligen Zins- und Tilgungszahlungen auf Anleihen im Wert von 8,4 Mrd. US-Dollar auf 2021 verschieben werde.

Das Dekret (Decree of necessity and urgency – DNU) betrifft noch nicht die rund 70 Mrd. Dollar Auslandsschulden, die Argentinien nach internationalem Recht emittierte und die Gegenstand der laufenden Umschuldungsverhandlungen sind.

Aufhorchen lässt die Begründung der neoperonistischen Regierung um Präsident Fernandez und Vizepräsidentin Fernandez de Kirchner: Die Bedienung der jetzt eingestellten Zins- und Tilgungszahlungen müssten Teil eines größeren Verhandlungspakets sein. Aus diesem Grund tingelte der argentinische Präsident Anfang des Jahres durch die Hauptstädte Europas, blitzte aber erst einmal ab. Wir hatten darüber in unserem Beitrag am 20.02.2020 berichtet.

Denn nach Ansicht der Regierung braucht Argentinien erst einmal eine Erleichterung seiner Schuldenverpflichtungen, damit es wieder auf den Pfad nachhaltigen Wachstums zurückkehren könne.

 

Doch was hat die neue Regierung getan, um nachhaltiges Wachstum zu erreichen?

 

Wo sind die Pläne, die eine hinreichende Aussicht auf Erfolg hätten? In seiner mit Spannung erwarteten Rede zur Eröffnung des Kongresses am 01.03.2020 präsentierte der Präsident keine konkreten Pläne, sondern konzentrierte sich auf die Massage der Volksseele und luftige Absichtserklärungen. Und das war vor der Corona-Pandemie.

Dass sich perspektivisch nichts nennenswert Positives am Silberfluss Rio de la Plata getan hat, zeigt auch ein Blick auf die Entwicklung des argentinischen Peso gegen den US-Dollar.

 

Argentinischer Peso

 

Seit mehr als zwei Monaten nun verhandelt sein Wirtschaftsminister  Guzman mit dem IWF und privaten Gläubigern über eine Umschuldung. Bis Ende März 2020 sollte eine Einigung erreicht werden, stattdessen kam das Coronavirus.

Jetzt sind die bisherigen Pläne gegenstandslos. Zu sehr ändert die Pandemie die Zeitpläne und Wachstumsszenarien in Südamerika, nicht nur in Argentinien. Denn wie die Beispiele Chile und Brasilien zeigen, nützt es wenig, wenn große Handelspartner im Lockdown stecken und der Konsum zusammenbricht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass die Pandemiewelle in Südamerika erst spät eintraf und der Scheitelpunkt an Infektionen erst noch kommen dürfte.

Das fügt sich gut für den Präsidenten, der in den letzten Tagen mehrfach betonte, die Schuldenfrage sei unter den Prioritäten der Regierung auf die zweite oder dritte Stelle gerutscht.

Zwar hat Argentinien nun einstweilen die Dollars für die Bedienung inländischer Dollarschulden gespart und kann diese Guthaben zur Bedienung seiner Dollarschulden unter internationalem Recht verwenden und dort deren Pleite hinauszögern. Gleichzeitig hat es damit aber auch die Gleichbehandlung seiner Dollargläubiger aufgegeben.

Dies hat bereits zu einer Auseinanderentwicklung der jeweiligen Anleihen geführt, wobei die nach internationalem Recht ausgegebenen Anleihen sogar gestiegen sind, da deren Bedienung nach dem Highländer-Prinzip ,,Es kann nur Einen geben‘‘ auf kurze Sicht wahrscheinlicher geworden ist.

 

Fazit

 

Noch am selben Tag senkte die US-Ratingagentur Fitch Rating die Fremdwährungsbonität Argentiniens auf ,,Restricted Default‘‘. Der Druck in den Schuldenverhandlungen steigt, im Sinne des derzeitigen Neoperonisten Fernandez und dem langen Schatten seiner Vizepräsidentin Fernandez de Kirchner zu einem inklusiveren Umschuldungsplan zu kommen.

Woher aber die für jegliche Umschuldung nötigen Devisen herkommen sollen, weiß man anscheinend in der Casa Rosada, dem Amtssitz des argentinischen Präsidenten, auch Monate nach seinem Amtsantritt immer noch nicht. Dass aber Erpressung kein Vertrauen schafft, bleibt eine oft verdrängte Binsenweisheit. Wir empfehlen deshalb, argentinische Anleihen und ungesicherte Investitionen in den argentinischen Peso bis auf Weiteres zu vermeiden.

 

07.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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  • JH - 05.05.2020 14:28:34 Uhr


 

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