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BÖRSE TO GO - Hello Fresh, Qiagen und Tesla

Starke Verluste im US-Handel

NTG24 - BÖRSE TO GO - Hello Fresh, Qiagen und Tesla

 

Die Wall Street erlebte zum Wochenauftakt ein starkes Intraday-Reversal bei den großen Technologiewerten. Im Mittelpunkt stand die Nasdaq, die -2,13 % im Minus bei 10.390,84 Punkten schloss, nachdem der Nasdaq Composite Index ein neues Allzeithoch bei 10.824,79 Punkten gesetzt hatte. Maßgeblich verantwortlich für die Wende war die starke Volatilität der Tesla Aktien, die erst im Handelsverlauf ein neues Allzeithoch bei 1.793,02 Dollar setzten und dann aber -3,08 % im Minus bei 1.497,06 Dollar schlossen. 

Der deutsche Leitindex DAX schloss am Montag +1,32 % höher bei 12.799,97 Punkten und überschritt zwischenzeitlich die Marke von 13.000 Punkten. Die Kapriolen an der Nasdaq setzten erst nach Börsenschluss in Europa ein. Der DAX-Future notiert heute früh zwar im Plus, hatte aber im späten Handel auch erheblich verloren. Der DAX wird zur Börseneröffnung bei 12.575 Punkten gesehen. 

 

Tesla

 

Die Nachrichtenlage drehte für die USA gestern ins Negative. Pünktlich zum Beginn der heutigen Berichtssaison an der Wall Street gab der US-Bundesstaat Kalifornien bekannt, dass man wieder einen Lockdown mit sofortiger Wirkung einführen muss, nachdem die Ansteckungszahlen im Juli neue Rekordniveaus erreichten. Die USA verzeichneten bisher mindestens 3,36 Mio. Corona-Ansteckungen und offiziell starben mehr als 135.000 an dem Virus. Allein Kalifornien hat bis dato mehr als 333.000 Ansteckungsfälle. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es offiziell nur 200.000 Ansteckungsfälle, obwohl die Bevölkerung mehr als doppelt so groß ist. 

Gleichzeitig stiegen gestern die militärischen Spannungen zwischen China und den USA in einem Disput um Territorien im Südchinesischen Meer. China baut seit Jahren die Präsenz seiner Marine in dem Seegebiet aus und hat künstliche Inseln außerhalb ihres Hoheitsgebietes aufgeschüttet, die mit Militärbasen besetzt wurden. China beansprucht inzwischen knapp 80 % des Südchinesischen Meers und liegt damit auch im Streit mit allen Anrainerstaaten, wie Brunei, Indonesien, Malaysia, Indonesien, den Philippinen, Singapur und Vietnam. Die USA sorgen sich, da dieses Gebiet eine Hauptschlagader der internationalen Schifffahrt ist. Die Wall Street schaut seit Jahren mit Sorge auf den langsam eskalierenden Streit und verzeichnete gestern Kursabschläge, nachdem der Streit einen neuen Höhepunkt erreichte. 

 

HelloFresh mit vorläufigen Zahlen

 

Der Lieferant von Kochzutaten meldete, dass man einen Umsatz von 965 bis 975 Mio. Euro für das 2. Quartal erwartet. Das würde im besten Fall einem Wachstum von mehr als 123 % im Vergleich zum Vorjahresquartal entsprechen. Getrieben wurde die hohe Nachfrage von den Lockdowns in den Liefergebieten von HelloFresh und der Sorge der Kunden vor Ansteckungen beim Einkaufen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände lag laut Unternehmensangaben bei 145 bis 155 Mio. Euro nach 18,3 Mio. Euro im Vorjahresquartal. Das Unternehmen machte keine detaillierten Angaben, um welche Posten das EBITDA bereinigt wurde. 

HelloFresh erreichte vor der Bekanntgabe der Zahlen an der Börse ein neues Allzeithoch. Nachdem die Aktien zum Jahresende 2019 noch knapp unter 19 Euro notierten, erreichten die Kurse im Juli ein Niveau von mehr als 52 Euro. Vorbörslich (L&S) wird HelloFresh bei 51,75 Euro (+1,17 %) gesehen.

 

Qiagen gibt neuen Ausblick 

 

Für das laufende 3. Quartal erwartet Qiagen ein Umsatzwachstum von 16 bis 21 %. Damit stehen den Aktionären bis zu 463 Mio. Dollar Umsatz (währungsbereinigt) in Aussicht, was einem sequenziellen Wachstum im Vergleich zum 2. Quartal von 5 % entsprechen würde. Ein Teil von Qiagens Produktpalette ist in der aktuellen Corona-Krise stark nachgefragt. Beim bereinigten Ergebnis pro Aktie schätzt das Unternehmen den Sprung auf 45 bis 60 % bzw. 0,52 bis 0,58 Dollar je Aktie. 

Auch die neue Prognose für das Gesamtjahr kann sich sehen lassen. Qiagen kündigte einen Umsatzwachstum (währungsbereinigt) von voraussichtlich 15 bis 18 % auf bis zu 1,81 Mrd. Dollar an. Beim bereinigten Gewinn pro Aktie werden mindestens 2,00 Dollar prognostiziert, was einem Wachstum von mindestens 40 % entspricht. Die Kritik von großen Aktionären, dass Qiagen zu billig an Thermo Fisher verkauft wird, erscheint damit nicht ganz unberechtigt.

 

Rekord-Haushaltsdefizit in den USA

 

Die negativen Erwartungen bezüglich des US-Haushaltssaldos erfüllten sich für den Monat Juni. Nach einem Defizit von -399 Mrd. Dollar im Monat Mai überstiegen die Ausgaben der US-Regierung die Einnahmen im Monat Juni um -864 Mrd. Dollar. Die Trump-Administration übertraf damit ihren eigenen Negativ-Rekord vom April, als das Haushaltsdefizit -738 Mrd. Dollar betrug. Diese Zahlen übertreffen alle Zahlen der Vergangenheit um einen Faktor von knapp 4. Selbst nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers betrug das US-Haushaltsdefizit unter der Bush-Regierung im November 2008 nie mehr als -237,2 Mrd. Dollar. 

Die exorbitanten Defizite werfen die Frage auf, auf welchem Wege die USA die rapide steigende Staatsverschuldung in Zukunft reduzieren wollen. Optionen dafür gibt es viele. Einer der möglichen Wege ist, die eigene Währung gezielt abzuwerten. Der Devisenmarkt beginnt diese Option bereits langsam einzupreisen. So stieg der Euro in den vergangenen Wochen gegen den Dollar und erreichte auch gestern Abend zur Bekanntgabe des Haushaltsdefizit ein Niveau von 1,137 Dollar. 

 

14.07.2020 - Mikey Fritz - mf@ntg24.de

 

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