China: QE kann zu neuer globaler Finanzkrise führen
Bringt extrem expansive Geldpolitik neue Finanzkrise?
Nach Ansicht der chinesischen Bankenregulierung hat die extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank auf die Corona-Pandemie das Potenzial, eine neue globale Finanzkrise auszulösen.
Dies teilte das Nachrichtenportal ,,Kitco News‘‘ gestern mit Bezug auf die Nachrichtenagentur Bloomberg vom Sonntag mit.
Danach habe die US-Zentralbank eine massive quantitative Lockerung durchgeführt, um die Erholung der US-Wirtschaft nach dem corona-bedingtem Lockdown wiederzubeleben.
Risiko Weltreservewährung
Damit jedoch wurde auch die Stellung des US-Dollar als Weltreservewährung gefährdet. Die unbegrenzte Geldschöpfung in Kombination mit dem Status des US-Dollars als Weltreservewährung könnte die Weltwirtschaft dabei einer neuen weltweiten Finanzkrise bringen, schrieb der Vorsitzende der ,,China Banking Regulatory Commission‘‘, Guo Shuqing, im ,,Qiushi magazine‘‘ der kommunistischen Partei Chinas.
Parallel eskalieren die Spannungen im Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter, nachdem die stark beachteten Handelsgespräche, welche für das Wochenende geplant waren, verschoben wurden.
Die Spannungen waren zuletzt dadurch angestiegen, dass die US-Regierung die Video-App TikTok in den USA verbannte und das chinesische Konsulat in Houston schloss. Zudem werden von den USA Personen und Unternehmen sanktioniert, welche mit dem neuen Sicherheitsgesetz Chinas für Hongkong in Verbindung gebracht werden.
China hatte auf die Schließung seines Konsulates in Houston mit der Schließung des US-Konsulates in Chengdu reagiert und einige Mitglieder des US-Kongresses ebenfalls sanktioniert.
Zuletzt stellte die US-Regierung außerdem fest, dass China hinter seinen Zusagen für den Kauf von US-Waren im Rahmen der früheren Handelsvereinbarung, welche nach 1 Jahr überprüft werden, zurückliegt.
Knackpunkt Qualität der Vermögenswerte
Derweil betonte die höchste chinesische Banken-Regulierungsbehörde in Bezug auf das chinesische Finanzsystem, dass sich nach dem ,,Schwarzen Schwan‘‘, dem Coronavirus, die Qualität der Vermögenswerte unausweichlich verschlechtern werden.
Diese Aussage gewinnt auch dadurch besonderes Gewicht, da die Gewinne von mehr als 1.000 chinesischen Banken im 2. Quartal 2020 den größten Rückgang seit 10 Jahren erlebten. Gleichzeitig stiegen die Summer der gefährdeten Kredite per Ende Juni 2020 mit 2,7 Bio. Yuan bzw. rund 389 Mrd. US-Dollar auf den höchsten Stand seit 10 Jahren.
Guo schrieb des Weiteren, dass die Kreditschöpfung perspektivisch auch dadurch angekurbelt werde, weil die Konsumenten und Unternehmen von der leichten Verfügbarkeit von Krediten profitieren wollten. Dadurch könnte die Erwartung niedrigerer Zinsen neue Asset-Blasen durch mit Krediten gehebelte spekulative Investitionen ausgelöst werden.
Fazit
Dass die extrem expansive Geldpolitik der USA auch extreme Risiken birgt, steht ohne Zweifel fest. Dass das Ausmaß dieser Geldschöpfung im Euroraum noch deutlich höher ist, aber auch. Von Bedeutung ist zudem, dass die Qualität chinesischer Investitionen nicht nur durch niedrige Zinsen beeinträchtigt wird, sondern auch durch die politische Kontrolle der Investitionsentscheidungen durch die kommunistische Partei Chinas.
Die taktische Nutzung der Politik-Risiken im Rahmen des viel umfangreicheren Konfliktes zwischen China und den USA kann vor dem Hintergrund der chinesischen Philosophie des Konfliktes, wie ihn der chinesische Kriegsstratege Sun Tzu bereits um 500 v. Chr. lehrte, keine wirkliche Überraschung.
In einer Gesamtbewertung ist die Warnung vor einer neuen Finanzkrise durch chinesische Bankenregulierer ernst zu nehmen. Ernst zu nehmen ist aber auch die Möglichkeit, dass China selbst ein ,,Schwarzer Schwan‘‘ für eine neue globale Finanzkrise ist, von der Guo Shuqing spricht!
18.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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