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Volatilitätsindex VIX – wie weiter?

Volatilität – Ruhe vor dem nächsten Sturm?

NTG24 - Volatilitätsindex VIX – wie weiter?

 

Die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer hat seit unserem letzten Beitrag zum VIX, dem Volatilitätsindex auf den S&P 500 – Index weiter zugenommen. Ein Verweis auf das Sommerloch erscheint zu einfach. Ein Vergleich mit früheren Phasen mit gleichem VIX-Stand deutet darauf hin, dass dieses Sorglosigkeits-Niveau nicht von Dauer sein dürfte.

Das Sommerloch und einander ablösende Liquiditätswellen in Koordination von Geld- und Fiskalpolitik haben in den vergangenen Monaten nicht nur zu immer neuen Höchstständen bei den Aktienindizes geführt, sondern auch zu einer gleichzeitig stark steigenden Sorglosigkeit der Investoren, welche sich im VIX widerspiegelt.

Der Volatilitätsindex VIX beschreibt dabei die erwartete Schwankungsbreite des S&P 500 und reflektiert damit die vom Markt erwartete kurzfristige Schwankungsintensität (implizite Volatilität) auf der Basis der Optionspreise auf den S&P 500 über 30 Tage.

Ein Blick auf die Entwicklung des VIX seit Jahresbeginn zeigt dabei nicht nur immer tiefere Kursspitzen, sondern auch eine in sich geringer werdende Volatilität auf der Unterseite, die durch eine Versteifung der Dynamik neuer Tiefs beschrieben werden kann.

Diese Situation und die Eigendynamik tieferer Tiefs, bei denen ein sinkender VIX zu einem weiter sinkenden VIX führt, ergibt jedoch für eine potenzielle Aufwärtsbewegung eine Eigendynamik von mindestens gleicher Skale. Die Sorglosigkeit ist sozusagen in sich selbst verliebt!

 

 

Allerdings ist das absolute VIX-Niveau inzwischen auf einem Niveau angekommen, bei der die Sorglosigkeit in keinem realistischen Verhältnis mehr zu den realen Risiken an den Märkten steht.

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Werbebanner ISIN-WatchlistDies betrifft nicht nur ein mögliches früheres Tapering der US-Notenbank, sondern auch konjunkturelle und geopolitische Risiken. Bei Letzteren verweist man gerne darauf, dass diese nur von kurzer Dauer seien. Dies ist allerdings nur dann der Fall, wenn die Ursachen auch relativ schnell wieder verschwinden. Genau dies ist aber derzeit in jeder der jeweiligen Dimensionen unklar.

Unterstützung könnte aber für Aktien durch den Anleihemarkt kommen, denn sollten die Inflationserwartungen aus ihrer Verankerung im ,,Mental Setting‘‘ der Marktteilnehmer gerissen werden, wird die oben beschriebene Eigendynamik möglich. Dies könnte insbesondere dann geschehen, wenn die US-Notenbank die Kontrollen über die Inflationserwartungen verliert oder das Vertrauen in die Notenbank selbst Schaden nähme.

Chart 2 zeigt nun mit der schwarzen Horizontalen, wie viel Zeit in den letzten 30 Jahren der VIX über und unter dem aktuellen Niveau verbracht hat. Dabei wird klar, dass selbst ein Rückgang in Richtung 10-12 Punkten historisch die Ausnahme ist.

Betrachtet man zudem die Zeitpunkte, an denen in diesem Zeitraum der S&P 500 eine Korrektur begann, dann ergibt sich eine höhe Ähnlichkeit der Ausgangslagen.

 

 

Will man die aktuelle Lage ausnutzen, dann lautet die Botschaft der letzten 30 Jahre, dass die Absicherung der hohen aufgelaufenen Gewinne selten so preiswert war wie derzeit.

 

Und was ist das Fazit?

 

Ein Blick auf die kombinierte Entwicklung des Volatilitätsindex VIX und des S&P 500 zeigt, dass das Chance-Risiko-Verhältnis derzeit für jene, welche ihre Gewinne aus der Aktienrallye der letzten Monate absichern wollen, sehr preiswert ist. Die inhärente Eigendynamik des VIX deutet aber gleichzeitig darauf hin, dass viele reale Risiken, denen sich der Aktienmarkt gegenübersieht, derzeit von den Marktteilnehmern nicht als ,,absicherungswürdig‘‘ angesehen werden. Dies ist aber für sich genommen ein weiteres Argument, seine eigenen Risikopräferenzen zu prüfen und gegebenenfalls ein höheres Absicherungsniveau preiswert aufzubauen.

 

13.08.2021 - Arndt Kümpel

Unterschrift - Arndt Kümpel

 

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