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Die Vola und die V-förmige Erholung

Wieviel Schwung hat der Standard & Poors 500?

NTG24 - Die Vola und die V-förmige Erholung

 

Die derzeit laufende Rallye am Aktienmarkt bringt viele, risikobasierte Management-Systeme in ein Dilemma: Als die Kurse im März 2020 einbrachen, waren die Risikopuffer teilweise aufgebraucht und zwangen in risikoärmere oder negativ korrelierte Anlagen. Eine davon, Gold, profitierte davon besondere. Wer wenig Pufferkapazität hatte, war schneller draußen und bekam von den danach weiter fallenden Kursen wenig ab. Dann drehten die Märkte nach den Mega-Liquiditätsspritzen von FED & Co. auf der Hacke und seitdem geht es de facto genauso steil wieder hinauf, wie es vorher abwärts ging.

Fast möchte man meinen, dass die Börse in ihrer Kursentwicklung eine V-förmige Erholung der Wirtschaft vorwegnimmt. Spiegelbild dieses Optimismus ist der VIX, der Volatilitätsindex für Optionen auf den S&P 500 – Index. Dieser sprang im März aus seiner risiko-ignorierenden Phase in einen anderen ,,Kurz‘‘-Film und sprang in der Folge von unter 20 Punkten auf über 80 und vervierfachte sich damit innerhalb von 4 Wochen. Wir hatten vor dieser Entwicklung mehrfach gewarnt.

 

VIX

 

Inzwischen ist die Angst gewichen und zumindest die Aktienindizes haben wieder auf Normalbetrieb umgestellt. Parallel dazu sank der VIX wieder nahe an seinen langfristigen Durchschnittswert von rund 20.

 

Wie aber geht es nun weiter?

 

Ein Blick auf den dem VIX zugrunde liegenden Index, den S&P 500, zeigt, dass wir es von der Perspektive der Fibonacci-Retracements entweder mit einer seltenen Extension zu tun haben oder aber mit einer riesigen Bärenfalle.

Dabei steht der S&P 500 kurz vor seinem 78,6%-Retracement. Dabei war auf dem Weg nach oben weder das 50 % - Retracement noch das wichtigere 61,8 % - Retracement eine wirkliche Hürde. Das sollte zumindest zum Nachdenken anregen. Nun liegen vor dem Index noch drei wichtige statische Widerstände. Neben dem Allzeithoch sind die beiden verbleibenden mit blauen horizontalen Linien markiert. Hinzu kommt die mittelfristige Aufwärtstrendlinie (obere rote Linie). Diese würde aktuell einen Kreuzwiderstand mit der Widerstandszone bei rund 3.320 Punkten ergeben.

 

SP500

 

Ein Blick auf den Verlauf seit der Finanzkrise 2008/2009 zeigt, dass der langfristige Aufwärtstrend intra-monthly verletzt wurde, sich der Index aber inzwischen wieder fast bis an seinen höchsten Monatsschluss herangearbeitet hat.

 

S&P 500

 

Sollte der S&P 500 – Index mit seinem Monatscandle oberhalb der Marke von 3.244,67 Punkten schließen, würde dies die Chancen deutlich erhöhen, dass der Index mittelfristig auch neue Allzeithochs erreichen kann. Denn dann müsste man den Ausverkauf vom März 2020 als Bärenfalle ansehen, solange nicht neue überraschende Wendungen eintreten.

 

Fazit

 

Die Stärke der Abwärtsbewegung der Korrektur im März und April 2020 und die Verletzung des langfristigen Aufwärtstrends deuteten bislang darauf hin, dass sich ein Trendwechsel beim S&P 500 – Index anbahnt. Die Stärke der darauffolgenden Gegenbewegung lässt allerdings daran Zweifel aufkommen. Die bereits wieder stark gesunkene Volatilität mahnt inzwischen eher zur Vorsicht, aber die Überwindung der wichtigsten Fibonacci-Retracements stützt den Index strukturell. Damit ist weiter sowohl ein erneutes Abkippen möglich, welches dann wohl an den Retracements Unterstützung finden dürfte. Ebenso wahrscheinlich ist aber ein Monatsschlusskurs auf Allzeithoch, der eine Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends ankündigen würde. Aus dieser Perspektive dürfte dem Monatsschlusskurs dieses Monats beachtliche Signalwirkung zukommen.

 

08.06.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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