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Der Dollarindex sendet Signale

US-Dollar vor neuem Stärkeanfall?

NTG24 - Der Dollarindex sendet Signale

 

In der derzeitigen Rettungsorgie geldpolitischer Notoperationen bleiben zwei Währungen erstaunlicherweise stark und werden stärker: der Schweizer Franken und der US-Dollar. Der Schweizer Franken glänzt trotz Negativzinsen mit hoher Wertstabilität gegenüber den anderen ,,Fiatwährungen‘‘, weil er einen beachtlichen Teil seiner Stärke aus dem weltweiten Vertrauen in die Schweizer Institutionen und die diese tragenden, impliziten Verträge der Schweizer mit ihren eigenen Institutionen gespeist wird.

Dagegen ist der US-Dollar nach wie vor Weltreservewährung und die Welt außerhalb der USA ist aktuell rund 13 Bio. Dollar ,,short‘‘, d.h. hat sich in Dollar verschuldet. Eine Aufwertung des Dollars würde die Zins- und Tilgungszahlungen in der jeweiligen Landeswährung verteuern und damit das Ausfallrisiko (deutlich) erhöhen.

Ein guter Indikator für die Stärke des US-Dollars ist der Dollarindex. Der US-Dollar-Index stellt das Verhältnis von 6 Währungen im Vergleich zum US-Dollar dar, wobei der Euro mit einem Anteil von 57,6 % im Index gewichtet ist. Die weiteren Währungen sind der japanische Yen (13,6 %), das britische Pfund (11,9 %), der kanadische Dollar (9,1 %), die schwedische Krone (4,2 %) sowie der Schweizer Franken (3,6 Prozent). Anhand des Verlaufs des Dollar-Index lässt sich die Stärke oder Schwäche des US-Dollars ablesen.

Ein Blick auf die langfristige Entwicklung des Dollarindex zeigt, dass dieser seit dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 und seinem Zwischenhoch im Sommer 2001 zunächst deutlich nachgab, was auch an einer temporären Euphorie gegenüber dem Euro lag.

 

DXY langfristig

 

In der Finanzkrise ab 2008 allerdings bildete sich ein verschachtelter Boden in Form einer umgekehrten Schultur-Kopf-Schulter-Formation, bei der der Kopf in sich in einem diesen Boden bestätigenden Doppelboden bestand.

Im Herbst 2014 überwand der Dollarindex dann als erstes seine langfristige Abwärtstrendlinie (gelbes Rechteck) und generierte ein langfristiges Kaufsignal. Gleichzeitig überwand er ebenfalls die Nackenlinie der Umkehrformation (rote Horizontale). Beide Signale bestätigten sich gegenseitig. Seither konsolidierte der Index die Gewinne des ersten Aufwärtsschubes und testete dabei zu Beginn des Jahres 2018 seine Ausbruchslinie erneut.

 

DXY mit term

 

Wie Chart 2 zeigt, ist der Dollarindex nun aktuell dabei, eine zweite, mittelfristige und weniger steile Abwärtstrendlinie zu überwinden (rote fallende Linie). Diese hatte er im März 2020 zwar bereits intra-monthly überschritten, aber noch nicht darüber geschlossen.

Nun aber wird es spannend. Denn auch im April liegt er weiter darüber und in der kommenden Woche könnte der Dollarindex ein zweites mittelfristiges Kaufsignal geben, welches das langfristige bestätigt, aber taktisch interessanter ist.

Denn damit wäre der Weg zum Zwischenhoch vom Januar 2017 bei 103,82 frei. Dies würde einen Eurokurs zum Dollar von rund 1,02 implizieren. Dies birgt aus Sicht von Performance-Attributoren eine attraktive Diversifizierung. Denn die herkömmliche Wahl zwischen Aktien, Renten und Immobilien könnte bald vor allem im Euroraum einem neuen Stressfaktor ausgesetzt sein, der die Kapitalflucht aus dem Euro beschleunigt: Das Risiko einer Währungsreform.

 

Fazit

 

Der Dollarindex hat seinem langfristigen Kaufsignal, die seine Bodenbildung bereits im Jahr 2014 beendeten, ein neues, mittelfristiges hinzugefügt. Folgt man dieser Interpretation, sollten Dollarpositionen nicht mehr abgesichert werden. Bezüglich der Währungsaufteilung impliziert dies ggf. eine Erhöhung des Exposures in US-Dollar.

 

24.04.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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