als .pdf Datei herunterladen

Schweizer Franken vor Schwächephase gegen den Euro?

CHF/EUR – Verschnaufpause für den Euro?

NTG24 - Schweizer Franken vor Schwächephase gegen den Euro?

 

Die letzten Jahre waren für den Euro gegen den Schweizer Franken alles andere als lustig. Gedrückt hat es vor allem Deutsche, die sich bei den Europreisen in der Schweiz die Augen rieben. Dagegen füllen sich im Aldi in Weil am Rhein und Rheinfelden nach wie vor die Kassen mit Schweizern, die dort je nach Produkt den halben Preis (in Franken) oder weniger für das gleiche oder ähnliche Produkt bezahlen und sich auch gleich noch die Mehrwertsteuer zurückholen.

Dem zugehörigen Aufwertungsdruck auf den Franken sind die Schweizer hingegen seit Jahrzehnten ausgesetzt. Dieser folgt aus der Funktion der Schweiz als sicherer Hafen, der mindestens in Bezug auf die institutionelle Qualität des Schweizer Staates und seiner ,,Produkte‘‘ Rechtssicherheit, Vertrauenswürdigkeit und Legitimitätsgrad vollauf berechtigt ist.

 

Franken

 

Mitte Mai war das Vertrauen in den Euro mit dem Gezerre um das Geld der ,,sparsamen Vier‘‘, aber auch und vor allem Deutschlands wieder einmal auf einem Tiefpunkt, und der Franken spiegelbildlich wieder einmal knochenhart.

Seit aber im Zuge der Corona-Pandemie de facto eine Haftungsgemeinschaft im Zuge der Rechtsdurchbrechung der Corona-Macht des Faktischen vollzogen wurde, sickert die deutsche und nordeuropäische Bonität in die schwachen Schulden der Schuldnerstaaten Südeuropas.

Ergebnis: Die so erzwungene ,,Rettungsbereitschaft‘‘ der Nordländer hat den Euro vor dem kurzfristigen Auseinanderbrechen bewahrt. Wie lange wird sich weisen müssen.

Die darauf resultierende relative Stärke des Euro gegen den Schweizer Franken könnte deshalb auch noch eine Weile anhalten.

Charttechnisch hat sich seit Mitte Mai eine kurzfristige Trendumkehr zugunsten des Euro aufgebaut. Seither hat der Euro gegen den Franken mehrere Widerstände (kleine Rechtecke) überwunden und strebt nun ungestüm in Richtung seines Zwischenhochs bei rund 1,09 Franken je Euro.

Chart 2 zeigt, dass auf diesem Niveau der mittelfristige Abwärtstrend bereits überwunden wäre und damit ein neues mittelfristiges Kaufsignal generiert wäre.

 

Euro gegen Franken long term

 

Auch wenn es noch nicht so weit ist, sollte man eine über mehrere Wochen gehende Eurostärke explizit in Betracht ziehen.

Dies macht den Euro aber gleichwohl noch nicht zu einer starken Währung. Es ist schlicht eine Zwischenerholung im langfristigen Abwärtstrend gegen den Franken.

Dazu könnte auch eine neue Schwäche des US-Dollar beitragen, je nachdem, wie sich in den USA der Wahlkampf gestaltet und sich der Konflikt zwischen China und den USA entwickelt.

 

Fazit

 

Der Euro baut charttechnisch an einer mittelfristigen Erholung, welche bis in den Bereich von 1,09 Franken je Euro gehen kann. Eine Extention wäre, wie auch beim Friseur, eine künstliche Verlängerung eines unnatürlichen Trends. Diese könnte durch ein Überwinden der Marke von 1,1070 Franken je Euro zudem noch einen charttechnischen Boost erhalten (gestrichelte Horizontale in Chart 2).

Bedingung dafür ist allerdings, die Euro-Rechnung ohne den Wirt zu machen, also die Nettozahler der EU. Wohin es führen kann, wenn man diese ignoriert, hat man am Beispiel Großbritanniens gesehen.

Die Qualität der Euroerholung ist zwar fundamental schwach, weil die EZB sämtliche geldpolitischen Reserveantibiotika verabreicht und die Fiskalpolitik jede Schranke bricht. Sie könnte aber trotzdem einige Wochen dauern. Aus dieser Perspektive wäre eine Teilauflösung früherer Absicherungen gegen den Euroverfall eine Überlegung wert. Die extrem niedrige B-Note der Euroerholung spricht allerdings gegen eine langfristige Long-Position im Euro!

 

15.07.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen





Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)