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Kanadische Zentralbank schaltet auf ,,Inflationsziel‘‘ um

Notenbank Kanadas - Geldpolitik von Inflationsziel abhängig

NTG24 - Kanadische Zentralbank schaltet auf ,,Inflationsziel‘‘ um

 

Die Notenbank Kanadas macht die extrem expansive Geldpolitik aufgrund der Corona-Krise von der Inflationsentwicklung abhängig.

Die Zentralbank entschied auf ihrer Sitzung am Mittwoch, dass der Leitzins so lange an der Nulllinie gehalten werde, bis das Inflationsziel von 2 % nachhaltig erreicht ist.

Der Leitzins blieb unverändert bei 0,25 %. Des Weiteren betonte die Notenbank, dass man auch weiterhin Staatsanleihen kaufen wolle.

 

Zukunft

Bildnachweis: @ Fotograf - Anika Huizinga

 

Derzeit liegt das Inflationsziel der ,,Bank of Canada‘‘ nicht zuletzt aufgrund der schwachen Nachfrage in der Corona-Krise weit von den aktuellen Werten entfernt.

Mit dieser Form der Geldpolitik stärkt die Notenbank ihre ,,Forward Guidance". Dies soll die Zinserwartungen der Marktteilnehmer auf einem gewünschten Niveau festigen. Im Ergebnis soll dies dann die Kredit- und Investitionsnachfrage und letztlich die Gesamtwirtschaft stimulieren. Dieses Vorgehen hat auch die EZB gewählt. Die US-Notenbank prüft ebenfalls die Einführung eines solchen ,,Zinsversprechens‘‘.

Wie aus der Pressemitteilung der Zentralbank gestern hervorgeht, sieht diese in ihrem zentralen Szenario einen Rückgang des realen BIP Kanadas in diesem Jahr um 7,8 %, während im kommenden Jahr mit einem Wachstum von 5,1 % und 2022 von 3,7 % erwartet wird.

Durch den Corona-Schock auf die Konsumenten und Unternehmen erwartet die Notenbank aber gleichzeitig eine zeitverzögerte Erholung der Nachfrage im Gegensatz zum Angebot, was zu signifikantem deflationärem Preisdruck führen dürfte.

 

Fazit

 

Die Verzweiflung ist den Notenbankern auch in Kanada ins Gesicht geschrieben. Sie bewegen sich bei dickem empirischem Nebel auf hochvermintem Gelände. Die Verschuldung der Marktteilnehmer ist hoch, die Reaktionsfunktion von Politikoptionen hoch instabil. Was die Zukunftserwartungen der Marktteilnehmer wirklich stabilisiert kann man auch in Ottawa nur ahnen. Klar scheint nur, dass die Übernahme von Zahlungsabflüssen wie Schuldentilgung und Zinsstundung fiskal- und geldpolitisch gestützt werden muss. Ob das Kaufen von Zeit letztlich ausreicht, um die Investitions- und Konsumfreude der Konsumenten und Unternehmen wieder nachhaltig anzuschieben, muss sich erst noch weisen. Die Erwartung einer zweiten Corona-Infektionswelle dürfte wohl kaum dazu beitragen.

 

16.07.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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