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Stimmt die Quantitätstheorie des Geldes?

Dollar gegen Geldtheorie

NTG24 - Stimmt die Quantitätstheorie  des Geldes?

 

Man reibt sich wieder einmal die Augen. Im Wirtschaftsstudium lernt man die Quantitätstheorie des Geldes, nach der, je nach Rigorosität, das Produkt der Geldmenge und deren Umlaufgeschwindigkeit dem Produkt aus dem Güterberg mal dem zu dessen Bewertung genutzten Preisniveau entspricht.

Betrachtet man nun die politischen und geldpolitischen Entscheidungen in den letzten Tagen in den USA, so zeigt sich, dass hier entweder eine Zeitverzögerung vorliegt, oder aber irgendetwas mit der hohen Rigorosität der Gleichung nicht stimmen kann.

Denn just in dem Moment, wo die US-Notenbank auf ,,QE to Infinity‘‘ umstellt und so ziemlich jede Restriktion für den Ankauf von Vermögenswerten wie etwa Firmenanleihen über Bord wirft, zeigt der Außenwert des US-Dollar eine eindrückliche Stärke.

Ein Blick auf den Außenwert des US-Dollars auf die drei folgenden größten Währungen, den Euro, den japanischen Yen und das britische Pfund, zeigt dies exemplarisch:

 

EUR in USD

 

JPY in USD

 

Das britische Pfund ist gegen den US-Dollar regelrecht eingebrochen.

 

GBP in USD

 

Diese deutliche Aufwertung wurde zumindest bedeuten, dass es Situationen gibt, in denen die (antizipierte) Geldmenge entweder ein deutlich geringeres Gewicht in der Gleichung hat, oder aber die steigende Geldmenge durch eine drastisch fallende Umlaufgeschwindigkeit ausgeglichen wird.

Wenn aber, wie es derzeit scheint, es zu einem realwirtschaftlichen Angebots- und Nachfrageschock gleichzeitig kommt, dürfte die aktuelle Entwicklung einen deflatorischen Schock von der realwirtschaftlichen Seite der Gleichung wahrscheinlicher machen.

Da aber die Konsumenten wie auch die Unternehmen die Geldumlaufgeschwindigkeit bestimmen, deren Kehrwert der Kassenhaltungskoeffizient ist, wäre zur Stabilisierung des Schocks ein weniger anfälliger ,,Konsument‘‘ von Nöten. Dieser weiße Ritter soll nun der Staat sein, denn genau dafür sind die nun aufgelegten Programme (neben der Liquiditätssicherung) da.

Ob sich aber der Schock auf die Marktteilnehmer dadurch schnell genug verringert, damit der nominale Wert der Gleichung nicht dauerhaft einbricht, muss sich in einem Überschuldungsumfeld erst noch weisen.

 

Fazit

 

Überschuldete Verbraucher und Unternehmen, die im extremen Niedrigzinsumfeld Kredite vor allem dafür aufnehmen, um damit eigene Aktien zurückzukaufen, sind anreiztechnisch weniger risikobereit als die Theorie suggeriert.

Es wird mithin vorgeschlagen, die Quantitätstheorie des Geldes um die Dimension der Verschuldung als Sensitivitätsniveau der Wirtschaftsteilnehmer zu erweitern. Oder anders ausgedrückt: Es fehlt der Geldtheorie die verhaltensökonomische Vertiefung, was zu einem Risiko der Geldpolitik wird.

 

25.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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