NTG24-Tageseinschätzung Platin vom 31.01.2023: Banges Warten auf die FED-Zinsentscheidung steht der Kurserholung derzeit im Weg
Kurspotenzial kurzfristig auf rd. 1040 USD begrenzt
Seit dem heutigen Morgen um 4:00 Uhr setzt Platin nach seiner gestern behaupteten Entwicklung (Schlusskurs gestern: 1.009 USD) seinen seit 11.01. eingeschlagenen steilen Korrekturtrend weiter fort und notiert gegenwärtig mit 1.003 USD um - 0,6 % unter seinem Vortagesschluss.
Anders als in den letzten Tagen wird die heute verzeichnete Korrektur aller Edelmetalle jedoch kaum durch die zuletzt zunehmend auf eine fortschreitende Konjunktur-Abkühlung in den USA hindeutenden Wirtschaftsindikatoren geprägt.
Auch der heute um 8 Uhr gemeldete unerwartet starke Rückgang der Einzelhandelsumsätze Deutschlands im Januar (- 6,4 % ggü. Vorjahr, erwartet lediglich - 4,3 %) wie auch der um 11 Uhr mit + 1,9 % gegenüber dem Vorjahr bekanntgegebene BIP-Anstieg der Eurozone im 4. Quartal (erwartet + 1,8 %) waren in keiner Weise für die bisherige heutige Korrektur von Platin verantwortlich zu machen.
Sondern vielmehr werden heute angeblich wieder hochgekommene skeptische Stimmen unter den Marktteilnehmern zitiert, dass die FED in ihrer morgigen Zinssitzung trotz der seit Monaten zunehmend rückläufigen US-Preissteigerungsraten erneut eine Leitzinsanhebung um 0,5 % auf einen Korridor von dann 4,75 - 5,00 % beschließen und sich zudem veranlasst sehen könnte, an dieser damit überaus restriktiven Zinspolitik auch noch längere Zeit festzuhalten.
Diese angeblich als heutiger Korrekturgrund für alle Edelmetalle angeführte Zinsskepsis widerspricht allerdings dem aktuell herrschenden Marktkonsens gemäß dem sog. FED-Watch Tool der CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html) komplett, da hiernach die befragten Wirtschaftsexperten aktuell mit einer fast einhelligen Mehrheit von 99,1 % morgen nur eine Zinserhöhung um 0,25 % auf einen Zinskorridor von lediglich 4,50 - 4,75 % prognostizieren.
Darüber hinaus geht dieser Konsens der Ökonomen (mit einer aktuellen Mehrheit von 85 %) auch nur noch von einer weiteren finalen Leitzinsanhebung Mitte März um erneut 0,25 % auf einen damit dann also maximalen Korridor von 4,75 % - 5,00 % aus, den die FED dann auf diesem Niveau voraussichtlich bis zumindest zur vorletzten Zinssitzung des Jahres Anfang November so beibehalten dürfte.
Sollte dieses Konsensszenario der US-Ökonomen, wie mit breiter Mehrheit und auch von uns so erwartet, morgen bestätigt werden, könnte dies – unter dem Eindruck der dann sicher auch sehr positiv reagierenden Aktien- wie auch Rentenmärkte - vorübergehend zwar selbst auch den Platin-Preis trotz seiner naturgemäß hohen Konjunktursensibilität wieder etwas stabilisieren.
Das kurzfristige erneute Erholungspotenzial von Platin taxieren wir momentan maximal bis auf rd. 1040 USD (= obere Begrenzung des seit 11.01. ausgehend von 1107 USD etablierten steilen Abwärtstrends), bevor sich unseres Erachtens der Korrekturtrend von Platin in den nächsten Tagen und Wochen aber noch weiter nach unten fortsetzen, wenn nicht sogar im Falle weiterer negativer globaler Konjunkturdaten noch zunehmend beschleunigen dürfte.
Nach heute bereits erfolgter Intraday-Unterschreitung der vor allem psychologisch wichtigen Marke von 1000 USD befindet sich die nächste Unterstützung von Platin derzeit in einer breiten Zone von rd. 975 - 990 USD (= flachster, bereits mittelfristiger Anstieg seit 07.11.2022, zudem Horizontalunterstützung und gleitender Bollinger-Durchschnitt im Chart auf laufender Wochen-Basis).
Chart: Platin kurzfristig
Platin auf TradingView
31.01.2023 - Matthias Reiner
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