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NTG24-Tagesbericht Platin vom 16.02.2023: Jubelstimmung nach unerfreulichen US-Erzeugerpreisen unter konjunkturellen Aspekten unangebracht

Morgen weitere Korrekturfortsetzung wahrscheinlich

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Platin vom 16.02.2023: Jubelstimmung nach unerfreulichen US-Erzeugerpreisen unter konjunkturellen Aspekten unangebracht

 

Nach der heute völlig unseren Erwartungen entsprechend ebenso enttäuschenden Publikation der US-Produzentenpreise für den Januar, wie dies auch bereits auf der vorgestern bekanntgegebenen Ebene der US-Konsumentenpreise (Inflationsraten) gegolten hat, tendieren hierauf aktuell (19:30 Uhr) alle Edelmetalle fester.

Dass diese Kurserholungen jedoch derzeit gerade die konjunkturzyklischsten Edelmetalle Palladium (TVC:PALLADIUM) mit einem aktuell deutlichen Plus von + 3,6 % auf 1501 USD sowie Platin (TVC:PLATIUM) mit einem Aufschlag um + 1,3 % auf 930 USD betreffen, während die grundsätzlich deutlich defensiveren „Inflationsgewinner“ Gold (TVC:GOLD) und Silber (TVC:SILVER) mit Kursanstiegen um jeweils + 0,3 % (Gold: 1843 USD; Silber: 21,71 USD) deutlich hinter diesen Performances zurückbleiben, erachten wir unter konjunkturellen Aspekten jedoch nun für völlig widersinnig.

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Konjunkturwidriges Anziehen der Zinszügel heute von Platin + Palladium völlig ignoriert

 

Wir können uns die heutige „Partylaune“ gerade von Palladium und Platin auf die enttäuschend hoch publizierten Januar-Produzentenpreise für die USA daher nur so erklären, dass bereits schon diese unerfreulichen Stagnationen in allen US-Preissteigerungsraten im Januar (inklusive den vorgestern am Dienstag veröffentlichten Inflationsraten) von vielen Anlegern heute als Belege für die momentan BIS JETZT NOCH (!) weiterhin sehr robuste US-Konjunkturlage angesehen wurde, was KURZFRISTIG (!) gerade in diesen konjunktursensibleren Edelmetallen vermeintlich nun erneute Kurssteigerungen rechtfertigen würde.

Ein offenbar derart simpel „gestricktes“ Analyse- und Investitionskonzept wie am heutigen Tag in der starken Bevorzugung von Platin und Palladium blendet jedoch dabei nun völlig aus und zeigt den extremen Kurzfrist-Charakter dieses Anlegerverhaltens, dass für die FED die heutige weitere Inflationsenttäuschung nun unzweifelhaft erst recht ein entscheidender Anlass sein wird, künftig noch stärker als bis zuletzt geplant an der (zusätzlich konjunkturabkühlenden !) Leitzinsschraube zu drehen.

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Werbebanner EMH PM TradeAn Deutlichkeit kaum zu überbieten, führte daher die auch stets als besonders „hawkish“ angesehene Präsidentin der FED Cleveland, Loretta Mester, in ihrer Rede nach der heutigen Vorlage der Produzentenpreise aus, es dürften künftig aus ihrer Sicht noch „weitere Zinssteigerungen“ (unbestimmter Plural!) über 5 % hinaus nötig werden (bisheriger Ökonomen-Konsens: 5,25 – 5,50 %), um die US-Inflation künftig endgültig und nachhaltig in Richtung des angestrebten Zielwerts von 2 % einzudämmen.

 

Im Januar stagnierende Inflationsrückbildung in den USA bedenklich

 

Denn konkret bestand die heutige Ernüchterung in der Vorlage der Produzentenpreise, ähnlich wie auch den vorgestern gemeldeten US-Inflationsdaten darin, dass diese im Januar ebenfalls eine fast völlige Beibehaltung des in den USA herrschenden Preisauftriebs belegten (Jahres-Gesamtrate: 6,0 % nach 6,2 % im Dezember; Kernrate ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten: 5,4 % nach 5,5 % im Dezember).

Zusätzlich ergänzte Mester auch in völliger Übereinstimmung mit FED-Chef Powell, dass der aus ihrer Sicht noch unbestimmte finale Leitzins anschließend erst ab Anfang 2024 wieder gesenkt werden sollte (bisher optimistischere Konsensmehrheit: wohl schon ab November 2023 denkbar), nachdem schon zur letzten Zinssitzung in der Einschätzung von ihr und mehreren weiteren ihrer regionalen FED-Vorstands-Kolleg(inn)en das damalige Wirtschaftsumfeld der USA durchaus auch eine weitere Leitzinsanhebung um + 0,5 % anstatt nur + 0,25 % gerechtfertigt hätte.

In jedem Fall dürfte die FED künftig die Zinszügel nun nochmals stärker anziehen, um hiermit (gemäß einer weiteren heutigen Rede des Vorsitzenden der FED St. Louis, James Bullard) vor allem sowohl das Nachfrageverhalten wie aber auch die weiteren Inflations-ERWARTUNGEN der Konsumenten als die wichtigsten 2 Determinanten jeder realen Inflation künftig erfolgreich abzuschwächen.

 

Platin: Ab morgen erneuter Übergang in die Korrektur wahrscheinlich

 

Eine solche künftig nochmals verschärfte Zinserhöhungspolitik der FED dürfte speziell in 2023, aber danach wohl auch noch bis ins 1. Halbjahr 2024 hinein, in unseren Augen für die derzeit noch (!) sehr robuste US-Konjunktur jedoch sicher kaum folgenlos bleiben. Und genau vor diesem Hintergrund stufen wir daher gerade die heutigen Jubelsprünge von Platin und Palladium auf die überraschend hohen US-Produzentenpreisdaten doch als reichlich abwegig ein.

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Werbebanner ClaudemusVon dem weiterhin nun schon seit Februar 2022 im Trend chronisch korrigierenden Palladium einmal völlig abgesehen (welches auch aus Liquiditätsgründen grundsätzlich kein Gegenstand unserer Edelmetall-Anlagestrategien ist), rechnen wir angesichts der heutigen starken Tagesperformance von Platin daher morgen nach einer kurzen „Anleger-Besinnung“ wieder mit einer Aufnahme seines nun ebenfalls schon seit 11.01. völlig ungebrochenen Korrekturtrends.

In diesem Zuge dürfte Platin morgen nach unserer Erwartung zumindest wieder sein heute Vormittag verzeichnetes Tagestief von noch 910 USD in Angriff nehmen, nach dem sein Tageshoch heute sogar schon bei 933 USD gelegen hatte.

Ob die elementar wichtige Unterstützung von 910 USD, wo nun exakt der seit August 2022 entwickelte Aufwärtstrend aufsetzt, künftig halten wird, stufen wir angesichts der zinsbedingten künftigen US-Konjunkturabkühlungsperspektiven derzeit jedoch eher als fraglich ein und halten vielmehr ein weiteres Abrutschen in den schon im Mai 2022 etablierten Horizontal-Unterstützungsbereich von rd. 890 USD für wahrscheinlicher.

 

Chart: Platin kurzfristig

 

Platin auf TradingView

 

16.02.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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