Britisches Pfund im Schleudersitz
Das Pfund mit politischem Gegenwind
Boris Johnson scheint auf die übliche Schonung der ersten 100 Amtstage als Premierminister nicht viel Wert zu legen. Denn er teilt fleißig aus und scheint von seiner Mission eines Brexits um jeden Preis beseelt zu sein.
Dies dürfte nun in dieser Woche nach der Sommerpause mit dem britischen Unterhaus im Westminster-Palast in eine erneute Machtprobe münden, denn es sind noch 2 Monate bis zum Brexit-Termin. Das Parlament will seine Rechte sichern, hat aber letztlich unter Johnsons Vorgängerin May auch keine eigenen Mehrheiten zustande bekommen. Keine Entscheidung ist aber nun mal auch keine Lösung!
Stehen Neuwahlen vor der Tür?
Da kann die Neigung Johnsons, die gegenseitige Blockade mit Neuwahlen auflösen zu wollen, nicht wirklich überraschen. Es geht vor allem um die politischen Rebellen in Johnsons eigener Partei. Und die Aussicht, von den Wählern für die eigene Positionierung im Brexit-Streit abgestraft zu werden, dürfte die Lust auf Neuwahlen bei den meisten Mitgliedern des britischen Unterhauses gegen null gehen lassen. Jedoch würde Premier Johnson mit einer Neuwahl die Absicht des Unterhauses durchkreuzen, einen Brexit ohne Abkommen unbedingt verhindern zu wollen.
Der Wirtschaftsdynamik Großbritanniens scheint dieser Hickhack derweil weiter zuzusetzen. Der IHS Markit-Einkaufsmanager-Index fiel heute auf 47,4 Punkte nach 48 Punkten im Juli und damit auf den niedrigsten Stand seit 2012. Die anhaltend hohe Unsicherheit nagt vor allem an der Zuversicht im verarbeitenden Gewerbe.
Das britische Pfund spiegelt diese zunehmende Unsicherheit dabei gegen den Euro, den US-Dollar als auch gegen das Gold. Gegen den US-Dollar steht das Pfund kurz vor einem neuen Allzeittief, welches seit Januar 2017 bei 0,8342 stand. Dies kann perspektivisch dazu führen, dass die Bank von England bei einer stagnierenden Wirtschaft bei steigenden Inflationsraten unter politischen Druck gerät, trotzdem die Geldpolitik zu lockern. In diesem Szenario dürfte das Pfund weiter schwach bleiben.
02.09.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
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