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Warum wertet der russische Rubel nicht auf?

Russischer Rubel trotz höherer Ölpreise schwach

NTG24 - Warum wertet der russische Rubel nicht auf?

 

Der russische Rubel wird gerne als Rohstoffwährung bezeichnet. Es liegt deshalb nahe anzunehmen, dass er in dem deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten Monaten profitiert hat.

Dabei gilt dies nicht nur für das in Chart abgebildete Öl, sondern auch für viele weitere Rohstoffe wie Gold, Aluminium, Platin, Palladium, Kupfer und Agrarrohstoffe. Viele dieser Rohstoffe haben inzwischen Preise, die über jenen direkt vor dem Corona-Absturz im März/April 2020 liegen.

Hinzu kommt, dass der US-Dollar etwa gegen den Euro in den letzten 12 Monaten rund 7 % eingebüßt hat und auch gegen andere Währungen derzeit nicht gerade durch relative Stärke glänzt. Gegen den russischen Rubel ist davon aber nichts zu spüren. Warum?

Untenstehender Chart zeigt die Entwicklung des russischen Rubels gegen den US-Dollar im Vergleich zur Ölpreisentwicklung der Sorte Brent.

Ab dem Jahr 2011 ist ein Anstieg des Ölpreises zu beobachten, bei dem der Rubel sein Niveau mehr oder weniger nur hält. Der Absturz des Rubel im Zuge der Sanktionen auf die Krim-Annexion und den beginnenden Konflikt in der Ostukraine führte dann zu einer deutlichen Abwertung des Rubels bis auf ein Niveau, welches er bis zum Jahresanfang 2020 beibehielt, bevor dann ein neuer Abwertungsimpuls entstand.

Allerdings: Der Ölpreis erreichte im Herbst 2018 wieder sein Niveau von 2010, während der Rubel zu diesem Zeitpunkt nicht bei 30 Rubel je Dollar (Stand Oktober 2010), sondern 65 Rubel je Dollar (Stand Oktober 2018) stand.

Vergleicht man die beiden Preisniveaus des Ölpreises vom Jahresende 2019 und den derzeitigen Preis, wird ersichtlich, dass diese etwa auf gleichem Niveau liegen (unteren Ecken des lila Rechtecks). Jedoch liegen die oberen Enden des Rechteckes, welche das Preisniveau des Rubels angeben, nicht auf gleicher Höhe.

Denn zum Jahreswechsel 2019/2020 betrug der Kurs des Rubels zum US-Dollar rund 61 :1, während er aktuell bei rund 75:1 liegt! Diese Bewertungsdifferenz deutet der nach unten gerichtete rote Pfeil in der Grafik an.

 

 

Natürlich ist der Ölpreis nicht der einzige bestimmende Faktor für den Rubel, jedoch zeigt sich in dieser Verschiebung der Niveaus ein steigender Einfluss anderer Faktoren, auf die in Zukunft stärker einzugehen sein wird.

Ist es eine wachsende Kapitalflucht aus dem russischen Rubel? An den Terms of Trade dürfte es aber nicht liegen, denn diese haben sich für Russland in den vergangenen Monaten deutlich verbessert.

 

Fazit

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeDer russische Rubel weißt gegen den US-Dollar und noch mehr gegen den Euro derzeit eine relative Schwäche auf, die stärker als zuvor nicht mehr von steigenden Rohstoffpreisen ausgeglichen wird, was beispielhaft am Ölpreis gezeigt wird.

Dies kann sich zwar in Zukunft auch wieder ändern. Es bleibt gleichwohl die Frage offen, welche Gründe den russischen Rubel unempfänglicher gegen steigende Rohstoffpreise machen. An der Zinsdifferenz dürfte es kaum liegen, insbesondere nicht mit Blick auf den Euro. Aus dieser Perspektive drängt sich ein Engagement im russischen Rubel also derzeit nicht auf!

 

22.02.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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  • Holger - 22.02.2021 20:23:46 Uhr


 

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