Nel ASA klettert weiter, bei BioNTech wird der Chef nicht arm, Plug Power mit Korrekturen und Nordex erholt sich deutlich
Schlimme Vorahnungen treffen auf gute Hoffnungen
Die Erholung an den Börsen erlebte am Dienstag mal wieder einen herben Dämpfer, wofür die derzeit üblichen Faktoren sorgten. Einerseits trieben neuerliche Sanktionen bzw. deren Ankündigungen gegenüber Russland die Anleger um. Darüber hinaus fachten deutliche Worte der US-Notenbank Fed die Zinssorgen wieder an. Im Resultat gab es viele rote Vorzeichen zu sehen.
Wehren gegen diesen Trend konnte die Nel ASA (NO0010081235), wo es nach einem großen Kurssprung am Vortag um weitere 1,6 Prozent in die Höhe ging. Für gute Laune sorgte die Ankündigung des Unternehmens, in zwei Wochen ein neues Elektrolyseurwerk in Norwegen in Betrieb zu nehmen. Fantasien über rapide ansteigende Umsätze erhalten damit neues Futter, gerade in der aktuellen Lage.
Die Aktie von Nel konnte letztlich bis auf 1,65 Euro klettern und damit die Eroberung der Linie bei 1,60 weiter festigen. Auch hier war die gedämpfte Stimmung aber deutlich spürbar. Denn nachdem es im frühen Handel schon bis auf fast 1,75 Euro in die Höhe ging, brachte der Handel am Nachmittag wieder deutliche Korrekturen mit sich. Chancen auf neuerliche Angriffe auf den wichtigen Widerstand bei 1,80 Euro bestehen aber weiterhin.
Das lohnt sich
Bei BioNTech (US09075V1026) machten derweil Meldungen über das Einkommen von Chef Ugur Sahin die Runde. Die Leitung des Impfstoffherstellers scheint sich zu lohnen, denn wie die Financial Times in Erfahrung gebracht haben will, verdienten die Chefs von BioNTech, Pfizer und Moderna in den vergangenen zwei Jahren über 100 Milliarden USD. Wie sich diese Vergütung auf die einzelnen Akteure verteilt, wurde zwar nicht näher aufgeschlüsselt. Am Hungertuch nagen wird Sahin so schnell aber nicht.
Vor allem nicht mit Blick auf seine BioNTech-Aktien, die beim aktuellen Kurs rund acht Milliarden USD wert sein dürften. Für den Gründer und Leiter des Impfstoffentwicklers ist das sicherlich sehr erfreulich, der Aktie von BioNTech helfen solche Meldungen aber freilich wenig auf die Sprünge. Jene musste im gestrigen Handel Abschläge von etwas mehr als zwei Prozent hinnehmen und fiel damit auf noch immer respektable 165,80 Euro zurück.
Schlechtes Timing
Zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt kam die Abkühlung der Märkte für die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Die war im Handel am Morden eigentlich schon drauf und dran, die Marke von 30 Euro zu erobern und damit für neue Kaufsignale zu sorgen. Durch die miesen Vorgaben der US-Märkte ging es letztlich aber wieder deutlich auf 28,11 Euro abwärts, der Tagesverlust belief sich auf 3,25 Prozent.
Das ist noch kein Beinbruch und mit Korrekturen war nach satten Kurssprüngen auch zu rechnen. Dennoch verpassen die Bullen für den Moment eine große Chance, um wieder einen Weg in Richtung Allzeit-Hoch erkennen zu lassen, welches bei 41,30 Euro zu verorten ist. Das mag derzeit noch weit entfernt scheinen. Zumindest charttechnisch würde einem Angriff auf derartige Kursregionen oberhalb von 30 Euro aber nur wenig im Weg stehen. Umso mehr dürften die Anteilseigner darauf hoffen, dass der allgemeine Aufwärtstrend weiter am Leben bleibt.
Schreck lass nach
In einem Meer aus roten Vorzeichen erwies sich gestern Nordex (DE000A0D6554) als eine der großen Ausnahmen. Um gut sieben Prozent ging es hier bis auf 16,83 Euro in die Höhe. Nennenswerte Neuigkeiten gab es nicht zu hören, die Käufer erholten sich jedoch von Berichten über Hackerangriffe am Montag. Die scheinen bei dem Windkraftkonzern keine größeren Schäden hinterlassen zu haben, sodass die daraus resultierenden Kursverluste wieder aufgeholt werden konnten.
Der Blick in die Zukunft bleibt allerdings etwas getrübt. Zwar wird noch immer über neue Chancen aufgrund der Energiepolitik in Europa gemutmaßt und das Unternehmen selbst stellte erst kürzlich ein respektables Wachstum für das laufende Jahr in Aussicht. Nachdem derartige Versprechen in der Vergangenheit nicht immer gehalten werden konnten, hält sich die Zuversicht unter Analysten und Anlegern aber etwas in Grenzen. Das macht es der Nordex-Aktie schwer, in noch höhere Kursregionen vorzudringen und damit den seit rund einem Jahr aktiven Abwärtstrend endgültig wieder zu verlassen.
Es gibt keine Sicherheit
Wieder einmal zeigte sich am Dienstag, wie nervös die Märkte noch immer sind und sehr wahrscheinlich auch bleiben werden. Zwar trauen die Bullen sich mittlerweile wieder etwas häufiger aus der Deckung. Es reicht oftmals aber schon eine Meldung, um Anflügen von Auftrieb wieder einen Deckel zu verpassen. Mit gleich zwei aus Anlegersicht bedenklichen Entwicklungen fiel der Druck von oben zuletzt besonders hoch aus und was der heutige Tag bring, war in den Nachtstunden noch kaum vorhersehbar.
06.04.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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