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Usbekischer Som als Spiegel der Wirtschafts- und Geldpolitik Usbekistans

Anhaltende relative Schwäche des usbekischen Som

NTG24 - Usbekischer Som als Spiegel der Wirtschafts- und Geldpolitik Usbekistans

 

Schaut man nach Zentralasien, fällt vor allem eine Währung auf, welche von einer der schwersten Abwertungen seit der Finanzkrise getroffen wurde: Der usbekische Som.

 

 

In der Entwicklung gegen den US-Dollar spiegelt sich die Summe aus einer falschen (außen-) Wirtschaftspolitik, einer fehlenden nachhaltigen Entwicklungsstrategie und schlicht Korruption.

Das Land verfolgte lange eine ausgeprägte Politik der Importsubstitution. Die ausländischen Direktinvestitionen, mit denen üblicherweise auch viel Know-how ins Land kommt, ist in Usbekistan deutlich geringer als in anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Wer von seiner Arbeit leben will, geht ins Ausland. Folge: Jahrelang bis zur Coronakrise arbeiteten rund 2 Millionen Usbeken in Russland, deren Einkommen als Transferleistungen einen bedeutenden Teil des usbekischen BSP ausmachen.

Bis 2020 wuchs das BIP Usbekistans zwar. So waren es 2019 5,5 %, allerdings bei einer Inflationsrate von 19,2 %. Die Differenz entspricht einer potenziellen Abwertung des Som gegen den Dollar (ohne Berücksichtigung der US-Inflation).

Aus dieser Perspektive wird deutlich, woher der massive Abwertungsdruck auf den usbekischen Som kommt.

Ein Vergleich mit anderen zentralasiatischen Ländern zeigt das Ausmaß der Entwertung der Landeswährung.

 

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeIn den letzten Jahren hat Usbekistan seine Gold- und Währungsreserven ausgebaut. Zum 01.02.2021 betrugen diese nach Angaben der usbekischen Zentralbank 34,9 Mrd. US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch 29,2 Mrd. Dollar gewesen.

Diese internationalen Reserven reichen nach Angaben der Zentralbank aus, um mehr als 20 Monate Import zu decken.

Von den 34,9 Mrd. Dollar Reserven entfielen 20,3 Mrd. Dollar auf Goldreserven. Der Anteil der Goldreserven an den Gesamtreserven beträgt somit 58,2 %, was deutlich mehr ist als in vielen anderen Entwicklungsländern.

Das Staatskomitees für Geologie Usbekistans schätzt zudem die Gesamtreserven an Gold auf mehr als 2.500 Tonnen und schätzt die wahrscheinlichen Reserven auf 5.990 Tonnen. Usbekistan will deshalb in den kommenden Jahren zu einem der weltweit größten Goldproduzenten werden.

 

Fazit

 

Die über lange Jahre betriebene Wirtschaftspolitik der Importsubstitution und hohen Importzöllen unter dem früheren Präsidenten Karimow, die zudem von einer starken Repression begleitet war, hat das die Probleme Usbekistans deutlich verschärft und zu einer massiven Entwertung seiner Währung geführt. Das Land verfügt jedoch über bedeutende Vorkommen an Öl und Gas, Kupfer und Gold. Dass Hunderttausende Usbeken in anderen Ländern deren Wirtschaft stützen und deren Wohlstand stärken, ist eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum Usbekistans und einer Stabilisierung des usbekischen Som.

 

09.03.2021 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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