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Baut Zucker einen Boden?

Dreht der Zuckerpreis?

NTG24 - Baut Zucker einen Boden?

 

Der Zuckerpreis befindet sich derzeit weiter am Boden und in guter Gesellschaft vieler weiterer Rohstoffe. Einer der Gründe sind die hohen weltweiten Vorräte, aber auch die Drohung Indiens, seine Überschüsse auf dem Weltmarkt anzubieten. Der aktuelle Angebotsüberschuss könnte sich aber in nicht allzu ferner Zukunft wieder in ein Defizit von rund 5 Mio. Tonnen in der Anbauperiode 2019/2020 verwandeln.

 

Zucker vs. Ethanol

 

Angetrieben wird dieses Szenario von einer niedrigeren Produktion in Indien, der EU, in Thailand und im Süden Brasiliens. Hier spielten vor allem eine Mischung aus schlechten Wetterbedingungen und geringerer Anbaufläche eine Rolle. In Brasilien sinkt die Zuckermenge allerdings auch, weil dort die Ethanol-Produktion profitabler ist als der Verkauf des Zuckers. Ein höherer Zuckerpreis würde dann aber wiederum auch dazu führen, dass mehr brasilianischer Zucker auf den Markt kommt.

Vorher aber müssen erst einmal die Lagerbestände abgebaut werden, die derzeit noch auf den Zuckerpreis drücken.

Außerdem spielt Indiens Zuckerpolitik eine nicht zu unterschätzende Rolle für die Entwicklung des Weltmarktpreises. Indien überholte in der Anbausaison 2018/2019 Brasilien als weltgrößter Zuckerproduzent mit einer Produktion von 33 Mio. Tonnen. Auch wenn die geerntete Menge Zucker sinken soll, erwartet der Markt gleichwohl einen Überschuss. Diese Menge drückt ebenfalls auf den Weltmarktpreis. Eine verstärkte Subvention für indische Zuckerbauern etwa würde das Szenario eines Defizits allerdings ins Ungewisse verfrachten. In der abgelaufenen Saison zahlte die indische Regierung für 5 Mio. Tonnen Zucker Exportsubventionen.

 

Wer soll aber den Zuckerüberschuss aufnehmen?

 

Ein Schlüsselmarkt für den Abbau der Zuckeraltbestände wie auch möglicher indischer Exporte ist China. China belegte über eigene Importquoten hinausgehende Importmengen mit hohen Importzöllen von zunächst 50 %, die 2017 auf 95 % angehoben wurden, um seither wieder auf aktuell 85 % zu sinken. Dieser Zoll soll im Mai 2020 auslaufen und dem früheren von 50 % wieder Platz machen. Dass bei solchen Importzöllen der Schmuggel blüht, darf allerdings niemanden überraschen.

 

Zucker

 

Ein Blick auf den Zuckerpreis zeigt, dass sich über die Anbausaison 2017/2018 und 2018/2019 ein Boden gebildet hat, der als ein verschachtelter Doppelboden interpretiert werden kann. Jeder Teilboden besteht aus einer umgekehrten Schulter-Kopf-Schulter-Formation, zu deren Vollendung nur noch die letzte kleine Schulter fehlt (gelbes Rechteck). Deren Bildung kann durchaus die Zeit sein, bis etwa die höheren Importzölle Chinas auslaufen.

Die Symmetrielinie legt nahe, dass nach Überwinden der Nackenlinie zwar zunächst noch eine Seitwärtsbewegung in der Preisspanne von 13,30 – 15 Dollar möglich ist. Der Impuls der dann aber abgeschlossenen Umkehrformation ist aber gerade, dass auch diese Widerstandszone überwunden wird und Zucker die Marke von 18 – 21 Dollar ins Visier nimmt.

 

Fazit

 

Das Kursmuster des Zuckerpreises zeigt an, dass die depressive Phase schneller zu Ende gehen könnte als viele Marktteilnehmer derzeit annehmen. Wir empfehlen Investoren deshalb, die Marke von 13,44 Dollar vorzumerken. Sie entspricht dem Zwischenhoch, das beide Teilböden des Doppelbodens trennt und die Nackenlinie der möglichen Umkehrformation darstellt. Ein Überschreiten wäre ein massives Kaufsignal.

 

30.10.2019 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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