Krieg in der Ukraine, HHLA im Risiko und Uniper mit unsicheren Aussichten - BÖRSE TO GO
Putin erklärt der Ukraine den Krieg - Aktienmärkte brechen ein
Präsident Putin ließ heute Nacht alle Masken fallen und ordnete einen landesweiten Angriff auf die Ukraine an. Die Aktienmärkte reagieren weltweit mit starken Verlusten. Der Krieg in der Ukraine trifft auch deutsche Unternehmen wie die Hamburger Hafen und Logistik, die umfangreiches Geschäft in Russland und der Ukraine hat. Auch Uniper trifft es hart. Der Versorger hat ein umfangreiches Engagement mit Russland und steht nun zwischen den Stühlen.
Die Verluste in Asien sind weit und breit. Alle Benchmarks notieren tief im Minus, nachdem Russland seine militärischen Operationen in der Ukraine erheblich ausgeweitet hat. Der Nikkei 225 Index schloss -1,78 % im Minus bei 25.980,00 Punkten. Die Futures signalisieren hohe Verluste zur Eröffnung in Europa. Der DAX-Future wird vor Eröffnung der europäischen Vorbörse bei 14.006 Punkten (-3,27 %) gesehen.
Frankfurt entwickelte sich am Mittwoch noch weitgehend positiv, wurde dann jedoch am Nachmittag von der Wall Street nach unten gezogen. Am Ende konnte nur der SDAX ein kleines Plus von 0,11 % auf 14.159,10 Punkte halten. Der TecDAX sank um -0,30 % auf 3.138,87 Punkte, der DAX sank um -0,42 % auf 14.631,36 Punkte und der MDAX gab deutlich um -0,95 % auf 31.887,11 Punkte ab.
An der Wall Street hingegen begannen kurz nach Eröffnung Verkäufe einzusetzen, die sich bis zum Schluss hinzogen. Die Risk-On Assets litten am stärksten und schickten den Nasdaq Composite Index -2,57 % in den Keller auf einen Schlusskurs von 13.037,49 Punkten. Der S&P 500 Index sank um -1,84 % auf 4.225,50 Punkte und der Dow Jones Industrial Average Index fiel um -1,38 % auf 33.131,76 Punkte.
Russland erklärt der Ukraine den Krieg
Der Einmarsch russischer Truppen übertraf heute Nacht die Erwartungen der Börse bei Weitem. Russland fokussiert sich bei dem groß angelegten Vorstoß keineswegs nur auf die Ostukraine, sondern attackiert gezielt strategisch wichtige Ziele wie Grenzübergänge und Flughäfen. Unbestätigten Meldungen von Interfax zufolge besetzten russische Truppen unter anderem auch wichtige Seehäfen wie Mariupol und Odessa. Entsprechend der Eskalation des schwelenden Konflikts reagierten die Börsen weltweit schnell und stark auf den Angriff. Während die wichtigsten Anleihemärkte und stärksten Währungen hohe Zuflüsse verzeichneten, gaben Aktien und andere Risk-On Assets wie Kryptowährungen ab.
HHLA im Risko
Die HHLA (DE000A0S8488) steht besonders im Risiko in der Ukraine. Seit rund zwei Dekaden hat die Hamburger Hafen und Logistik AG in den Hafen Odessa investiert. Die Investitionen in der Ukraine bezifferte man zuletzt auf insgesamt 170 Mio. US-Dollar, die vor allem in den Ausbau des Terminalgeschäfts im Hafen und den Aufbau eines Eisenbahnnetzes in die Ukraine, sowie innerhalb der Ukraine. Das Geschäft entwickelte sich bisher solide. Zuletzt erreichte der Umschlag 650.000 Container im Geschäftsjahr 2021. Auch das direkte Geschäft mit Russland gerät durch die neuen Sanktionen in Gefahr. Für die HHLA ist der Markt der viertgrößte im täglichen Geschäft. Das Bundesland Hamburg hält mit 69 % die Mehrheit des Kapitals der börsennotierten HHLA.
Uniper mit unsicheren Aussichten
Nach einem schwachen Geschäftsbericht und einer umfangreichen Dividendenkürzung schlittert Uniper (DE000UNSE018) nun auch noch zwischen die Fronten. Der deutsche Versorger, der mehrheitlich zur finnischen Fortum (FI0009007132) gehört, hat ein umfangreiches Gasgeschäft mit Russland, betreibt in Russland Kraftwerke und ist zudem an Nord Stream 2 beteiligt. Uniper hat bisher für sein Engagement an der russischen Pipeline keine Rückstellungen getroffen. Der Konzern hatte ursprünglich einen Kredit über 950 Mio. Euro gegeben, um sich bei dem Projekt zu engagieren. Mit der Drohung von Wirtschaftsminister Habeck, dass ein Aus für Nord Stream 2 möglich ist, steht Uniper nun zwischen den Stühlen. Die Aktien von Uniper hatten bereits gestern stark verloren und schlossen im erweiterten Frankfurter Handel -17,07 % im Minus bei 30,42 Euro.
Tagestermine
Die wichtigsten Wirtschaftsdaten werden heute aus den USA erwartet. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse wird die Wall Street vor allem um 17:00 Uhr auf die Entwicklung der Rohöllagerbestände schauen, die die Ölreserven der USA bilden. Am Terminmarkt erreichten die WTI-Notierungen 97 US-Dollar je Barrel. Brent-Futures notieren über 98 US-Dollar je Barrel.
23.02.2022 - Mikey Fritz
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