Auswirkungen der Corona-Pandemie global ungleich verteilt
Corona: Auswirkungen im Bergbau mit großen Unterschieden
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind nach Ansicht des Analysehauses Fitch Solutions weltweit sehr ungleich verteilt. Dies berichtet die Nachrichtenseite ,,mining weekly‘‘.
Danach weisen insbesondere durch die verschiedenen administrativen Reaktionen große Länderunterschiede auf. In Folge dessen ergeben sich auch deutliche Unterschiede beim Rückgang der Minenproduktion der einzelnen Staaten.
Der neue Report von Fitch Solutions kommt danach zu dem Ergebnis, dass die Erzproduktion in China, Indonesien, Peru und Indien am stärksten von der Coronakrise betroffen sind, während in Australien, Russland und dem Iran die geringsten Störungen auftraten.
Die Förderung von Zinn- und Kupfererz wird danach in diesem Jahr die größten Rückgänge aufweisen. Grund dafür ist eine regionale Konzentration von Kupfer- und Zinnprojekten in Asien und Lateinamerika.
Die globale Gold- und Eisenerzproduktion dürfte dagegen 2020 eine höhere Widerstandsfähigkeit zeigen. Dies liegt unter anderem an den höheren Preisen und an der geografischen Lage der entsprechenden Minen.
Für die Region Asien prognostiziert Fitch Solutions einen Rückgang des Minenindustriewerts (Mining Industry Value = MIV) von 4 % gegenüber dem Vorjahr. Dies geschah im Kontext einer Senkung der Wachstumsprognosen einiger Länder in dieser Region. Hier machte sich insbesondere die Senkung der Prognose um 3 % für die Entwicklung der Minenproduktion in China gegenüber der vorherigen Schätzung bemerkbar.
Für Amerika erwartet Fitch Solutions nun eine Kontraktion des MIV um 5,6 % für 2020. Vor allem Lateinamerika (Peru, Mexiko, Ecuador) war von den dort eingeführten harten Restriktionen für den operativen Minenbetrieb betroffen.
Für die Region Afrika erwartet Fitch im laufenden Jahr einen Rückgang des MIV von 1 %.
Die Agentur ist aber insgesamt der Ansicht, dass das Schlimmste vorüber ist und dass die Zahl der Corona-Infektionen weltweit in eine Plateau-Phase eintritt. Im Zuge dessen werden sich verstärkt Volkswirtschaften für den Personen- und Warenverkehr öffnen.
Dabei habe der Anstieg der weltweiten Metallpreise eine deutliche Erholung seit seinem Tiefpunkt im März 2020 gesehen. Fitch erwartet hier eine weitere Stabilisierung, wenn nicht sogar einen weiteren Anstieg in den kommenden Quartalen. Die Erholung wird dabei von China angeführt. Der dadurch ausgelöste Importsog Chinas dürfte dann auch den Erzexporteuren helfen.
Insgesamt betont Fitch Solutions, dass die Minenindustrie trotz der Produktionsunterbrechungen und den reduzierten Umsätzen bislang ohne signifikante Unternehmenspleiten vermeiden konnte.
Dabei sehe man, dass die großen Minenunternehmen krisenresistenter aufgestellt sind als beim Absturz der Rohstoffpreise im Jahr 2015.
Fazit
Die neue Marktanalyse von Fitch Solutions für die globale Bergbauindustrie zeigt, dass die Auswirkungen der Corona-Krise ungleich verteilt sind. Eine bedeutende Rolle spielt dabei die länderspezifische Struktur der Bergbauindustrie, aber auch die Reichweite ihrer administrativen Eindämmung. Zuversichtlich stimmt dabei die seit 2015 anscheinend neu gewonnene Widerstandsfähigkeit der Minenunternehmen in Verbindung mit länderspezifischen regulativen Unterstützungen. Besonders wichtig dürfte eine administrative Bewältigung der Corona-Krise in Lateinamerika werden, wo noch weitere große Herausforderungen warten. Ein Blick nach Argentinien, Chile, Bolivien, Venezuela und Brasilien zeigt, dass es hier um ein viel komplexeres Herausforderung geht als nur die Corona-Pandemie.
24.08.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)