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Bricht der Dollarindex nach oben aus?

King Dollar?

NTG24 - Bricht der Dollarindex nach oben aus?

 

Die Nachricht klingt so ermutigend wie der Schlachtruf der 4 Musketiere ,,Einer für alle, alle für einen‘‘.

Denn die Mitteilung der EZB vom gestrigen Freitag zeigt, dass sie und andere große Notenbanken durch eine erneute koordinierte Aktion die Versorgung von Banken mit günstigen Dollar-Krediten in der Virus-Krise sichern wollen.

 

Swap-Linien als letzter Rettungsring?

 

So haben sich nun die EZB, das FED, die kanadische Notenbank, die Bank von England, die japanische Notenbank sowie die Schweizerische Nationalbank darauf geeinigt, täglich US-Dollar mit einer Laufzeit von einer Woche anzubieten. Bisher wurde dies nur einmal in der Woche durchgeführt. Diese Regelung soll ab dem kommenden Montag gelten und bis mindestens Ende April 2020 laufen. Außer sollen die zuvor bekannt gegebenen wöchentlichen Geschäfte mit einer Laufzeit von 84 Tagen fortgeführt werden.

Mit dieser neuen Krisenmaßnahme soll die Dollarliquidität der Geschäftsbanken und Unternehmen gesichert werden. Dies soll zum Rückgang der derzeitigen hohen Spannungen am US-Geldmarkt beitragen.

Aber warum? Bis vor einigen Tagen war der Himmel blau, der FED-Put zog und die Kapitalmärkte schwammen in Liquidität.

Allerdings hat der kombinierte Nachfrage- wie Angebotsschock in der Realwirtschaft inzwischen zu einem Sentiment-Schock an den Kapitalmärkten geführt. Die Investoren sind aus dem Einlullmodus aufgeweckt worden.

 

Die Zukunft in der ,,falschen'' Währung verfrühstückt?

 

Dabei wurde ihnen klar, welch exorbitantes Refinanzierungsrisiko in einer Welt besteht, die rund 12 Bio. ,,short‘‘ ist. Der Stress wurde inzwischen nicht zuletzt durch die Interventionen der FED deutlich. Und es war eben nicht nur der Volatilitätsschock, der die Asset-Manager den Schlaf raubt.

Denn der Leverage, also die Beleihung von Anlagen, um durch Kreditleihe den ,,Hebel‘‘ im Ertrag zu erhöhen, gilt nicht nur nach oben. Sinken die verpfändeten Vermögenswerte in ihrem Marktwert, fällt auch der Beleihungswert und die Bank wird einen Nachschuss fordern. Wird dieser nicht kurzfristig geleistet, verkauft die Bank zur Bedienung des Lombardkredites die verpfändeten Anlagen und vergrößert damit die Abwärtsspirale.

Steigt nun zusätzlich auch noch der Wert der Währung, in der der Kredit denominiert ist, gegenüber der Investitionswährung, hat der Asset-Manager gleich zweimal Gegenwind. Dieses Problem werden alle Ungarn, die vor der Finanzkrise in Schweizer Franken niedrig verzinste Kredite aufnahmen und nach dem Absturz des ungarischen Forints gegen den Franken nicht mehr zurückzahlen konnten, deutlich vor Augen haben.

 

Dollarindex

 

Ein Blick auf den US-Dollar-Index zeigt nun, dass dieser in der abgelaufenen Woche eine Kehrtwende nach oben vollführt hat und dabei kurz vor seinem Zwischenhoch vom Jahreswechsel 2016/2017 steht. Dabei hat er seit 2015 eine umgekehrte Schulter-Kopf-Schulter-Formation ausgebildet, deren Nackenlinie bei 103,82 liegt. Das Hoch dieser Woche lag bereits bei 102,99, es fehlt also bis zum Bruch auf Tagesbasis nur noch wenig.

 

Dollarindex long term

 

Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt zudem, dass sich die seit 2015 laufende Seitwärtsbewegung nach dem Anstieg 2014 als Konsolidierung interpretieren lässt, der zwischen 2008 und 2011 eine Doppelboden-Bildung vorausgegangen war. 2014 wurde in der ersten Aufwärtsbewegung zudem die seit dem Plaza-Akkord 1985 gebildete Abwärtstrendlinie gebrochen und damit ein starkes mittelfristiges Kaufsignal generiert.

Sollte es nun zu einem Überwinden des Zwischenhochs bei 103,82 Punkten kommen, ist ein schneller Anstieg bis auf 120 Punkte wahrscheinlich. Die Entsprechung dieser Entwicklung dürfte ein Absturz des Euros sein, der im Dollar-Index seit 1999 mit 57,6 % gewichtet ist.

 

Fazit

 

Überschreitet der Dollarindex auf Monats-Schlusskursbasis die Marke von 103,82 Punkten, dürfte eine weitere deutliche Aufwertung des US-Dollars und gleichbedeutend damit eine weitere deutliche Abwertung des Euros sehr wahrscheinlich werden. Es gilt deshalb, diese Marke intensiv zu beobachten und bei Überschreiten der genannten Marke eine Absicherung entsprechender Devisentransaktionen in Erwägung zu ziehen. Denn falls die Notenbanken nicht so solidarisch sind wie die 4 Musketiere, sollte man noch eine Handlungsalternative haben.

 

21.03.2020 - Arndt Kümpel - ak@ntg24.de

 

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