CDU und FDP - Der Parteiencheck für Anleger Teil 2
Was versprechen die Parteien für Änderung in wirtschaftlicher und finanzieller Sichtweise
Die CDU/CSU und die FDP haben aus wirtschaftlicher Sichtweise einige Überschneidungspunkte in den jeweiligen Parteiprogrammen zu bieten. Anhand der wirtschaftlichen Aspekte wäre der Weg für eine Koalition geebnet.
Am 26. September ist es wieder so weit und in Deutschland wird der neue Bundestag gewählt. Viele Bürger haben ihre Wahl bereits getroffen und über das Verfahren der Briefwahl abgestimmt. Für Unentschlossene stehen mehrere Hilfsmittel wie z. B. der Wahl-O-Mat bereit. Dieser eignet sich allerdings nur für eine grobe Einschätzung und behandelt wichtige wirtschaftliche Fragestellung kaum. Um Ihnen die Entscheidung etwas zu erleichtern, wird im Folgenden das Wahlprogramm der CDU und das der FDP auf Basis von finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten dargestellt. Wenn Sie etwas über die Grünen, die SPD oder Die Linke erfahren wollen, dann werfen Sie doch einmal einen Blick in den ersten Teil der kleinen Serie.
Hat die CDU ausgedient?
Wie schon viele der Parteien, die in Teil 1 vorgestellt wurden, fordert auch die CDU eine Finanztransaktionssteuer. Diese soll aber im Gegensatz zur Konkurrenz nur institutionelle Anleger betreffen. Das heißt, für Kleinanleger und für die private Altersvorsorge kommen keine zusätzlichen Kosten auf die betroffene Person zu. Ganz im Gegenteil durch eine Anhebung des Freibetrags soll die Steuerlast auf Kapitalgewinne etwas erleichtert werden. Auch durch die Erhöhung einer steuerlichen Verlustrechnung sollen Investoren in Zukunft einen höheren Teil der Gewinne mit im Vorfeld liquidierten Verlusten verrechnen können.
Außerdem will die CDU die Abwanderung von schnell wachsenden Technologieunternehmen im europäischen Raum reduzieren, in dem nach dem amerikanischen Vorbild eine Technologiebörse ähnlich der NASDAQ gegründet wird, womit Börsengänge erheblich vereinfacht werden können. In Zuge dessen sollen auch die Bedingungen, die mit einem Börsengang in Deutschland verbunden sind, erheblich reduziert werden und Wagniskapitalgeber stärker unterstützt werden. Um den Technologiestandort Deutschland zu stärken und international interessanter zu gestalten, soll die Finanzierung von Start-ups erleichtert und steuerlich begünstigt werden.
Darüber hinaus fordert die CDU eine kapitalgedeckte Altersvorsorge ähnlich eines Pensionsfonds ohne staatlichen Zugriff. Auch die vermögenswirksamen Leistungen sollen stärker gefördert werden und ab einer Mindesthaltefrist steuerfrei werden.
Um den langsamen bürokratischen Apparat in Deutschland zu verschlanken, soll es in Zukunft möglich sein, die Steuererklärung in Zukunft nur noch digital anzufertigen. Die Einkommenssteuer soll hierbei regelmäßig an die allgemeine Preisentwicklung angepasst werden und der Solidaritätszuschlag soll für jede Steuerklasse gänzlich abgeschafft werden. Ziel ist es hierbei den berüchtigten Mittelstandsbauch abzutragen und kleinere und mittlere Einkommen geringer steuerlich zu belasten.
Die Wörter Aktie und Aktien kommen ähnlich wie bei der SPD auf 139 Seiten kein einziges Mal vor. Dafür wird allerdings überaus häufig erwähnt, dass die CDU keine Steuererhöhungen oder gar mehr Verbote unterstützt und fordert.
FDP mehr als nur eine Ein-Mann-Show
Viele verbinden mit der FDP eine Partei der oberen Ein-Prozent der Bevölkerung. Doch ist diese Haltung überhaupt noch zeitgemäß oder steckt hinter der FDP mehr als nur der immer präsente Christian Lindner?
Für Aktionäre bietet das Parteiprogramm der FDP eine Vielzahl von positiven Ideen und im Gegensatz zu vielen anderen Parteiprogrammen wären sie auch explizit thematisiert. Zum einen soll eine Spekulationsfrist mit der Mindesthaltedauer von 3 Jahren eingeführt werden. Nach diesen 3 Jahren sind alle Veräußerungsgewinne steuerfrei. Dazu soll auch eine erhebliche Aufstockung des Freibetrags kommen, sodass Aktionäre kumuliert weniger Steuern zahlen müssen.
Die FDP nimmt sich in ihren Plänen zur Rentenvorsorge ein Beispiel an den skandinavischen Ländern. So fordern sie ähnlich wie in Norwegen und auch Schweden die Einführung einer gesetzlichen Aktienrente. Als Regelsatz wurde eine Quote von 15 % vorgeschlagen, die in die kapitalgedeckte Altersvorsorge fließen sollen.
Auch die Fans der Kryptowährungen finden bei der FDP gehör. Denn während alle anderen Parteien die Anonymität von Kryptowährungen abschaffen wollen, möchte die FDP Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie ausbauen und als Zahlungsmittel neben dem Bargeld einführen.
Der Spitzensteuersatz soll laut Parteiprogramm schrittweise nach rechts verschoben werden. Endgültiges Ziel wären 90.000 € brutto, anstatt der jetzigen 57.919 € pro Jahr. Darüber hinaus sollen automatische Steuererhöhungen verhindert werden und der Steuertarif inklusive Freibeträgen an die Inflation angepasst werden. Auch der gesamte Vorgang der Steuererklärung soll durch die Initiative „EASY TAX“ vereinfacht werden. Demnach stellt das Finanzamt den Bürgerinnen und Bürgern eine vorausgefüllte Steuererklärung zur Verfügung die nur noch bestätigt werden muss.
Im Allgemeinen fordert die FDP eine Verschlankung und damit einhergehend Automatisierung und Digitalisierung der Bürokratie. So soll Bauanträge nach einer gewissen Wartezeit automatisch stattgegeben werden und das Gründen soll weitaus einfacher und schneller möglich werden.
Lindner fordert bei seinen Auftritten bei Talkshows immer wieder eine Steigerung der staatlichen Investitionen in Deutschland in Start-ups, junge Gründer und der heimischen Wirtschaftsleistung. Diese Ansichten spiegelt das Parteiprogramm wieder und macht neben den Problemen mit denen wir als Gesellschaft konfrontiert werden, auch potenzielle Lösungsvorschläge deutlich.
12.09.2021 - Felix Eisenhauer
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