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NTG24-Tagesbericht Gold vom 02.06.2023: Gold stürzt nach unerwartet hohen US-Stellenneubesetzungen im Mai übertrieben stark ab

Erneuter Unterstützungs-Test von 1932 – 1935 USD nun möglich

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 02.06.2023: Gold stürzt nach unerwartet hohen US-Stellenneubesetzungen im Mai übertrieben stark ab

 

Am gestrigen Tag korrigierte Gold kräftig um - 1,5 % auf nur noch 1948 USD, was gemäß der gestrigen US-Arbeitsmarktberichts-Vorlage, die für den Mai einen unerwartet starken Anstieg von 294.000 auf 339.000 Stellenneubesetzungen außerhalb der Landwirtschaft auswiesen, zwar grundsätzlich gerechtfertigt gewesen sein mag, aber angesichts der gleichzeitig völlig ausgebliebenen weiteren Lohndrucksteigerungen wie auch sogar eines merklichen Anstiegs der US-Arbeitslosenquote in diesem Ausmaß aus unserer Sicht weitaus übertrieben war.

Dennoch ist nun in jedem Fall zu konstatieren, dass Gold (TVC:GOLD) mit seinem gestrigen Absturz auf nur noch 1948 USD, was damit auch praktisch exakt das Tagestief bildete, nun vor allem sehr bedenklich seit seinem gestrigen Tageshoch von 1983 USD vom zudem nun deutlich nach unten drehenden Widerstand in Form des Bollinger-Durchschnitts im Tageschart (aktuell 1980 USD) deutlich nach unten abgeprallt ist.

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Charttechnik von Gold nun wieder deutlich verschlechtert

 

Dies lässt in Kürze einen erneuten Test der mit dem Tagestief vom 30.05. neu etablierten horizontalen Widerstandszone von sogar nur noch 1932 – 1935 USD (zugleich auch der Doppeltief-Boden vom 21. und 22.03.) nun nicht mehr unwahrscheinlich werden, was bereits auch schon am kommenden Montag, dem 05.06., dann eintreten könnte, wenn insbesondere die an diesem Tag um 16:00 Uhr zu publizierenden US-Einkaufsmanagerzahlen für den Dienstleistungssektor im Mai (gerade auch von der Preisseite her) unerwartet stark ausfallen würden.

Allein die Kerndaten des gestrigen US-Arbeitsmarktberichts, der abgesehen von der überraschend hohen neuen Stellenschaffung außerhalb der Landwirtschaft im Mai jedoch beileibe nicht mehr die durchgängige Datenstärke der vergangenen Monate aufwies, rechtfertigten das Ausmaß der gestrigen Korrektur in Gold fundamentalanalytisch jedoch kaum, so dass diese gestern sicher auch noch erheblich durch gewaltige Allokations-Umschichtungen in die Aktienmärkte hinein forciert wurde, die nach dieser Berichtsvorlage deutlich nach oben durchstarteten (z.B. S&P 500-Index + 1,4 %).

 

Korrekturausmaß von Gold in Interpretation der Arbeitsmarkt-Zahlen weit übertrieben

 

Zwar wurden im Mai in den USA 339.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft neu geschaffen, was über das nachträglich allerdings ebenfalls noch nach oben revidierte Niveau von + 294.000 Stellen im April sowie aber vor allem drastisch über die Analystenprognosen hinausging, die sogar einen Rückgang auf nur noch + 180.000 Stellenneuschaffungen erwartet bzw. wohl vielmehr erhofft hatten.

Allerdings ist diese vermeintlich bedenklich hoch erscheinende Stellenneuschaffung im Mai aus unserer Sicht und unseres Erachtens wohl auch der der FED nun keinesfalls kritisch überzubewerten.

Denn zum einen lag die Zahl dieser grundsätzlich auch immer sehr stark saisonal geprägten Stellenneueinrichtungen im Mai letzten Jahres sogar noch bei + 390.000, zum anderen war selbst der jetzige Stellenschaffungsausweis dennoch sowohl mit einem für die FED sicher zumindest gleichrangig eingestuften Rückgang des monatlichen Stundenlohndrucks von + 0,4 % (April) jetzt im Mai auf + 0,3 % sowie gar einem völlig unerwartet starken Anspringen der Arbeitslosenquote von 3,4 % auf 3,7 % verbunden gewesen (Konsensprognose der Ökonomen: nur 3,5 %).

Ganz offensichtlich zeigt daher der von der FED infolge ihrer Hochzinspolitik stets postulierte und auch bezweckte Abkühlungsdruck auf den (grundsätzlich ja auch erst spätzyklisch reagierenden) US-Arbeitsmarkt nun erste Erfolge.

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Werbebanner EMH PM TradeDenn nicht nur wurden ja nun im Mai – wie die FED ebenfalls stets vorhergesagt hat – belegt durch die deutlich gestiegene Arbeitslosenquote nun verstärkt Mitarbeiter freigesetzt, sondern auch die Tatsache, dass trotz der hohen gleichzeitigen Stellenneuschaffungen dennoch der Lohndruck im Mai sank, kann nun ebenfalls natürlich fast nur darauf zurückzuführen gewesen sein, dass die (durch die allgemeine US-Zinserhöhung ja zunehmend belasteten) Unternehmen im Gegenzug zu diesen überproportionalen (Netto-)Entlassungen (sonst wäre die Arbeitslosenquote ja nicht gestiegen) zusätzlich ein verstärktes Maß eben an relativ gering bzw. unterproportional bezahlten Arbeitsstellen schufen.

Wir sehen in der notwendigen, tiefergehenden Interpretation des Arbeitsmarktberichts vom Freitag daher derzeit so gut wie keine Signale eines hierdurch möglicherweise künftig wieder gesteigerten Inflationsrisikos, und allein auch aus einem solchen für die FED einzig maßgeblichen Interpretations-Blickwinkel sind wir fast völlig sicher, dass diese gestrige Berichtsvorlage auf die weiteren Zinsplanungen der FED wohl nicht den geringsten (zumindest negativen) Einfluss hat.

Diese von unserer Seite also fast völlig unkritisch eingestufte gestrige Arbeitsmarkt-Zahlenvorlage spiegelt sich auch im FED Watch-Tool nun dahingehend schlüssig wieder, dass die hieran angeschlossenen Ökonomen auch weiterhin mit einer fast 75 %igen Mehrheit keinerlei weitere Zinserhöhung am 14.06., aber in ihrem Optimismus etwas zurückhaltender geworden, ungefähr etwa paritätisch verteilt am 26.07. nun doch wieder ca. das 50:50-Risiko einer dann sicher letzten 0,25 %-Leitzinserhöhung durch die FED sehen.

 

Bei Verletzung kritischster Unterstützung von 1932 – 1935 USD Verkaufsanlass gegeben

 

Dass angesichts dieses somit weiterhin völlig zu Recht relativ entspannten Leitzins-Konsensszenario des FED Watch-Tools der - gestrige 1,5 %ige Goldpreis-Absturz auch nur im Mindesten in diesem Ausmaß gerechtfertigt gewesen sein soll (aus unserer Sicht wäre höchstens ein Abschlag um ca. - 0,5 bis max. - 0,8 % hierauf vertretbar gewesen), halten wir daher fundamentalanalytisch für weit überzogen.

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Werbebanner ClaudemusNichtsdestotrotz ist der durch dieses Korrekturausmaß schlagartig verschlechterten Charttechnik von Gold in jeglichen weiteren Investitionsüberlegungen nun natürlich wieder erheblich Rechnung zu tragen, weshalb wir in der eingangs beschriebenen, erhöhten Gefahr, dass Gold als Nächstes nun erneut wieder seine seit 30.05. etablierte Horizontalunterstützungs-Zone von 1932 – 1935 USD testen könnte, nun zunächst wieder von jeglichen Neuanlagen in Gold abraten.

Eine Durchbrechung dieser letzten verbliebenen kritischsten Horizontal-Unterstützung würde aus unserer Sicht einen definitiven Verkaufsanlass in Gold darstellen, da in diesem Fall mit der dadurch ausgelösten Verletzung zugleich auch seiner steilen Gesamt-Rallye seit Ende Oktober 2022 der Rückfall bis in den Bereich des wesentlich flacheren Aufwärtstrends seit Ende November 2022, d.h. in eine Zone von nur noch rd. 1840 – 1870 USD unseres Erachtens hoch wahrscheinlich wäre.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

03.06.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

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