NTG24-Tageseinschätzung Gold vom 13.01.2023: Gewinnmitnahmedruck könnte zunehmen
Weitere Inflationsabkühlung in den USA beflügelt zunächst
Nachdem am Donnerstagnachmittag die Prognosen der Ökonomen zu den Inflationsraten der USA im Dezember punktgenau bestätigt wurden, ging der Goldpreis nach negativer Erstreaktion hierauf wieder sofort in seinen nun schon seit Wochen fast „gewohnten“ Rallye-Modus über.
Gestern Nachmittag sind um 14:30 Uhr die US-Inflationsdaten für den Dezember veröffentlicht worden, die die vorherigen Prognosen der Experten exakt bestätigten. Im November lag die Gesamtinflation bei noch 7,1 %, im Dezember dagegen nur noch bei 6,5 % (Kerninflation ohne Nahrungsmittel- und Energiekosten: Rückgang von 6,0 % auf 5,7 %).
Dass die bereits optimistischen Prognosen der Wirtschaftsexperten nicht auch noch getoppt werden konnten, führte in einer negativen Erstreaktion zwar bis auf nur noch 1.873 US-Dollar, anschließend schnellte Gold jedoch in Fortsetzung seines seit schon seit Wochen intakten Rallye-Modus im gestrigen Tageshoch bis auf 1.901 US-Dollar hoch.
Diese Aufwärtsbewegung ging - sicher auch zusätzlich begünstigt durch die weiteren sehr zuversichtlichen Statements der regionalen FED-Vorsitzenden Harker, Bullard und Barkin über die weiteren US-Wirtschafts- und Inflationsperspektiven - auch in der heutigen Handelseröffnung zunächst weiter und trieb den Goldpreis im Tageshoch auf eine neues Niveau von bis zu knapp 1.910 US-Dollar, bevor nun seit 10 Uhr deutliche Gewinnmitnahmen einsetzten (aktuell: nahezu auf Vortagesschluss von 1.896 US-Dollar; Tagestief 1.892 US-Dollar).
Angesichts der heute im Wesentlichen nur um 16 Uhr anstehenden Monatspublikation des US-Konsumentensentiment-Indexes der University of Michigan (Konsens: 60,5 nach 59,7 im Vormonat) und der von ihr ebenfalls erhobenen Gesamtinflations-Erwartung der amerikanischen Verbraucher auf 1 Jahr (Konsens: unverändert zum Vormonat 4,4 %) rechnen wir auch für den gesamten heutigen Tagesverlauf – allerdings unter mittlerweile deutlich erhöhten Schwankungen, was nun auch langsam auf ein künftig immer stärkeres Auslaufen der zurückliegenden Goldpreis-Rallye hindeuten könnte – insgesamt mit einer weiterhin stabilen Tendenz von Gold. Gerade auch ab der 2. Sitzungshälfte des US-Handels (d.h. ca. ab 18 - 19 Uhr) ist unseres Erachtens zum Wochenende hin das Aufkommen eines verstärkten Gewinnmitnahmedrucks jedoch keinesfalls auszuschließen.
Der nächste Widerstand in Gold ist kurzfristig bei rd. 1.917 US-Dollar anzusiedeln. Nach Überwindung dieses kurzfristigen Widerstandes wäre der Weg nach oben in den Bereich der zweifellos sehr harten Widerstandszone von ca. 1.965 – 2.000 US-Dollar charttechnisch prinzipiell zwar frei.
Mit Blick auf den untenstehenden Chart würde jedoch spätestens ab dem Erreichen dieser genannten Widerstandszone zwangsläufig eine zunehmende technische Überkauftheit in Gold eintreten, was uns nun in jedem Fall als Nächstes ein gleich mehrwöchiges und hoch volatiles Austesten der breiten Zone von ca. 1.920 – 2.000 US-Dollar erwarten lässt, und dies zumindest so lange, bis die zuvor bestehende, durch das Momentum signalisierte technische Überkauftheit in Gold entscheidend abgebaut wurde.
Eine kurzfristig nächste Unterstützung, die sich vor allem dem Chartbild auf laufender 5-Stunden-Basis zu entnehmen ist, lässt sich momentan erst bei rd. 1.880 US-Dollar identifizieren (= seit 05.01. etablierte Aufwärtstrend-Unterstützung + zugleich nahe am aktuellen gleitenden Bollinger-Durchschnitt auf 5 Stunden-Chartbasis), im Falle einer Unterschreitung würde die nächste Unterstützung sogar erst bei ca. 1.856 – 1.860 US-Dollar liegen (= bereits seit 28.12. etablierte Aufwärtstrend-Unterstützung + zugleich nahe am aktuellen unteren Bollinger-Rand auf 5 Stunden-Chartbasis).
Im kurzfristigen Bereich auf einer Chartbasis bis zu 1 Stunde sind aktuell alle Momentumsindikatoren unter Generierung leichter Verkaufssignale in einer Abschwächung begriffen, was die zunehmende Gefahr einsetzender Gewinnmitnahmen im weiteren Tagesverlauf erhöht.
Chartbild Gold
Gold auf TradingView
13.01.2023 - Matthias Reiner
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