als .pdf Datei herunterladen

NTG24-Tagesbericht Gold vom 21.04.2023: Gold nach unerwartet starken S&P-Einkaufsmanager-Zahlen für die USA erneut unter Druck

Überzogene Zinsskepsis der Anleger hat weiter Bestand

NTG24 - NTG24-Tagesbericht Gold vom 21.04.2023: Gold nach unerwartet starken S&P-Einkaufsmanager-Zahlen für die USA erneut unter Druck

 

Nach wie vor steht Gold ganz offenkundig infolge des Fortbestehens einer jedoch nach unserem Dafürhalten übersteigerten Zinsskepsis der Märkte in der Missgunst der Anleger und korrigierte nach der heutigen Vorlage unerwartet starker, vorläufiger April-Einkaufsmanager-Zahlen von S&P Global für die USA wieder einmal deutlich.

So büßte Gold (TVC:GOLD) heute bis zum späten Handel um 21:20 Uhr deutlich um - 1,1 % auf 1982 USD ein, nachdem das Tagestief nach der um 15:45 Uhr erfolgten Vorlage der US-Einkaufsmanager-Zahlen sogar bei nur noch 1972 USD gelegen hatte. Doch auch schon vor dieser Datenpublikation stand Gold im europäischen Handel nahezu dauerhaft unter Abgabedruck.

Anzeige:

Banner TradingView

 

Europäer im „Reallokations-Rausch“ von Gold und Silber in Platin und Palladium

 

Auch heute war jedoch wieder einmal wie nun schon fast regelmäßig in den letzten Tagen unübersehbar, dass praktisch minütlich ab 17:30 Uhr (= spätester regulärer Handelsschluss der wichtigsten europäischen Börsenplätze) die Verkaufswelle in Gold massiv nachließ und Gold anschließend innerhalb des US-Handels sogar wieder recht zügig in einen erneuten moderaten Erholungstrend überging.

Somit nährt sich unsere schon vor Tagen geäußerte Vermutung erneut, dass es seit nunmehr schon über eine Woche wohl vor allem europäische Adressen sind, die Gold, aber auch das nur etwas weniger zinsanfällige Silber (TVC:SILVER) durch gewaltige allokative Umschichtungen in die vornehmlich konjunktursensiblen Edelmetalle Platin (TVC:PLATINUM) mit seinem aktuellen weiteren Kursfeuerwerk um + 3,1 % wie auch Palladium (TVC:PALLADIUM) mit seinem heutigen moderateren Aufschlag um + 1,2 % massiv shorten.

So sehr in der Vergangenheit aus ihrer kontinentaltypisch eigenen, zweifellos sehr konjunkturkritischen Sichtweise gerade europäische Adressen sicher übermäßig vor allem in Gold und Silber engagiert waren, so wenig besteht jedoch jegliche fundamentalanalytische Grundlage für ein offenbar gerade aus Europa heraus derzeit vertretenes Bild ab Ende 2023 und insbesondere in 2024 wieder „blühender US-amerikanischer (und europäischer) Konjunktur-Landschaften gepaart mit den Risiken neuer Inflations- und Zinsschocks“.

Ein solches Bild wäre nämlich tatsächlich das einzige Szenario, mit dem die aktuell extreme Unterlegenheit von Gold und Silber gegenüber Platin und Palladium fundamental wirklich stimmig in Einklang zu bringen wäre.

 

Konjunktur- und Zinseinschätzungen für Gold durch US-Adressen wesentlich ausgewogener

 

Gegenüber dieser unseres Erachtens geradezu absurden, sehr extremen offensichtlichen Konjunktur- und Zinseinschätzung bis 2024 in den USA und Europa, mit denen dieses übersteigerte Reallokationsverhalten offenbar gerade aus Europa heraus wenigstens noch halbwegs erklärbar wäre, hegen die der FED und ihrer eigenen Wirtschaft natürlich generell weit näher stehenden US-amerikanischen Marktakteure jedoch offenbar ein wesentlich ausgewogeneres und realitätsnäheres Bild.

Anzeige:

Werbebanner EMH PM TradeDenn die FED ließ ja schließlich zuletzt ständig verlauten, zur Erreichung ihres Inflationsziels von 2 % die US-Wirtschaft künftig in Richtung eines „Soft Landing“ herunterkühlen zu wollen, was ihr aus unserer Sicht zweifellos auch schon allein durch die bereits zurückliegenden Zinserhöhungen selbst auch bis in 2024 hinein bestens gelingen dürfte.

Daher dürften gerade bei der im Konsens mittlerweile zunehmend anerkannten Beibehaltung eines US-Leitzinsniveaus von 5,00 – 5,25 % bis vermutlich zumindest zum 01.11. und einer hiermit sicher künftig auch bestens korrespondierenden EZB-Zinspolitik anschließend in 2024 wohl kaum derartige Wiederbelebungen der Konjunkturen und damit auch potenziell neue inflationsgetriebene Zinsschocks eintreten, wie dies die derzeitige extreme Outperformance von Platin und Palladium gegen Gold und Silber offenbar unterstellt.

Wir können Anleger daher fundamentalanalytisch momentan nur zunehmend davor warnen, auf den Zug dieses derzeit offenbar gerade von größten europäischen Vermögensverwaltungs-Adressen völlig übersteigert ausgerichteten Reallokations-„Trips“ raus aus Gold und Silber und rein in Platin und Palladium künftig noch allzu vehement aufzuspringen.

 

Negativreaktion von Gold (und Silber) auf US-Einkaufsmanager-Indizes überzogen

 

Für entsprechend überzogen halten wir daher auch einerseits die weiter verstärkten Negativreaktionen von Gold und dem gleichfalls um -1,0 % nachgebenden Silber, andererseits aber auch die ungebremste weitere Rallye-Fortsetzung gerade von Platin nach den nur etwas stärker als erwartet ausgefallenen heutigen US-April-Einkaufsmanagerzahlen des Instituts S&P Global.

So kletterte in dieser heutigen Zahlenpublikation der US-Einkaufsmanager-Gesamtindex vom März in den April von 52,3 auf 53,5 (also damit auch weiterhin nur moderat im Konjunkturaufschwung-Terrain mit einem Schwellenwert > 50 befindlich), während die Ökonomen im Konsens lediglich einen Wert von 52,8 erwartet hatten.

Das gleiche Bild einer nur sehr geringfügigen Konjunkturverbesserung der USA im April zeigten genauso auch die jeweiligen 2 Teilindizes der Industrie- und Dienstleistungswesens, so dass wir auch hierauf die heute erneut deutlich eingetretene Performance-Divergenz zwischen Gold und Silber auf der einen und Platin und Palladium auf der anderen Seite für weit überzogen halten.

 

Fundamentale Anlagepräferenz für Gold, Einstieg kurzfristig jedoch hochriskant

 

Gerade das nun auf Sicht eines Monats (in US-Dollar nur + 2,2 %) gegen Platin (+ 15,8 %), Palladium (+ 14,2 %) und selbst auch Silber (+ 11,9 %) eklatant zurückgebliebene defensivste Gold genießt in seiner grundsätzlich geringsten Anfälligkeit gegen künftig sicher weiter zunehmende Konjunkturabkühlungsrisiken wie aber auch den zunehmend transparenteren weiteren Zinspolitik-Fahrplänen der FED und auch der EZB nun gerade mittel- bis längerfristig wieder unsere zunehmende Anlagepräferenz.

Je nach Eingang der künftigen Konjunktur- und Preisdatenlage gerade in den USA sowie dem unklaren Ausmaß des weiteren „Reallokations-Rauschs“ von Gold und Silber in Platin und Palladium kann zwar unseres Erachtens gerade nach seiner heutigen erneuten Kursschwäche nun aus unserer Sicht nicht mehr mit Bestimmtheit gesagt werden, ob es Gold in den nächsten Tagen und Wochen weiter gelingen wird, seinen sehr ausgeprägten, flachen Aufwärtstrendkanal seit dem 20.03. erfolgreich zu behaupten.

Denn der Unterstützungspunkt dieses Kanals liegt derzeit exakt auf dem heutigen Tagestief von 1972 USD und damit derzeit lediglich 10 USD vom aktuellen Goldpreis entfernt.

Sollte dieser Aufwärtstrendkanal künftig von Gold jedoch gebrochen werden, wäre eine schlagartige weitere Korrektur bis nur noch auf seinen Horizontalunterstützungs-Ausgangspunkt bei 1934 USD oder bei einer weiteren, dann aber sicher definitiv finalen Korrekturetappe, auf nur noch rd. 1880 – 1890 USD in jedem Fall denkbar.

Anzeige:

Werbebanner ClaudemusWir sind also überzeugt davon, dass sowohl konjunktur- wie auch zinsperspektivisch das aktuelle Kursniveau von Gold fundamental bereits wieder als attraktiv anzusehen ist und in den nächsten Monaten unter dann immer attraktiver werdenden (moderaten) Zins- und Konjunkturumfeldern künftig sicher seine bisherigen Rekord-Doppeltops von 2070 – 2073 USD erfolgreich überwinden dürfte.

Aufgrund der aktuell herrschenden „Reallokations-Hype“ in Platin und Palladium hinein raten wir momentan jedoch auch weiterhin nur zu sehr vorsichtigen Neuengagements in Gold. Zudem sollten Anleger hierfür derzeit eine erhöhte Risiko- bzw. Spekulationsfreude mitbringen.

 

Chart: Gold mittelfristig

 

Gold auf TradingView

 

22.04.2023 - Matthias Reiner

Unterschrift - Matthias Reiner

 

Auf Twitter teilen     Auf Facebook teilen


Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.









Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur


Bitte geben Sie die Anzahl der unten gezeigten Eurozeichen in das Feld ein.
>

 



Bewertungen, Kommentare und Fragen an den Redakteur

 

 

Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)